Merken

Ein Caravan für Minister Dobrindt

Das Bundesministerium hat einen großen Auftrag an die Firma Zinke in Ebersbach vergeben. Das macht sie sehr stolz.

Teilen
Folgen
NEU!
© Zinke

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach. So einen Auftrag hat Jost Zinke auch nicht jeden Tag. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur bestellte ein ganz spezielles Fahrzeug. Das Unternehmen sollte ein ganz normales Wohnmobil in ein in Deutschland einzigartiges Info-Mobil umbauen. Das Fahrzeug ist gestern in Berlin übergeben worden. „Es wird künftig deutschlandweit unterwegs sein, um die Bürger in Städten und Gemeinden ausführlich über den digitalen Breitbandausbau zu informieren“, schildert Zinke.

Warum ausgerechnet seine Firma den Auftrag erhielt? „Es gibt nicht viele Betriebe, die Wohnmobile auf diese Art und Weise umrüsten“, sagt Zinke. Etwas Mut zum Risiko, Fachkenntnisse aus 26 Jahren Tätigkeit in der Caravanbranche, Überzeugungskraft und Qualitätsarbeit hätten wohl den Ausschlag gegeben, so Zinke. Reichlich neun Meter lang ist der Doppelachser. Die Basis stellt ein Wohnmobil von Hymer dar. Jost Zinke und seine Mitarbeiter haben das Mobil völlig umgebaut. Komponenten wie Fußboden, Schränke und Betten wurden entfernt. Man brauchte Platz für einen Konferenzraum mit Computerarbeitsplätzen, Tablets, Fernsehern, Sitzgelegenheiten und Schautafeln sowie eine Kinowand.

Eine Herausforderung für das Zinke-Team stellte die Stromversorgung dar. Mit fast 700 Amperstunden Batterieleistung und Stromumwandler für 220 Volt wurde das Fahrzeug autark gemacht. Das heißt, lediglich zum Fahren braucht man Dieselkraftstoff. Strom liefern die Lichtmaschine, Solarplatten auf dem Fahrzeugdach und Brennstoffzellen.

Mit vier Netzen sowie Empfang von Internet über die Satelliten-Schüssel kann man von jedem Ort in Deutschland die Signale empfangen. Eine Innenkamera ermöglicht Konferenzschaltungen. Klimaanlage, Kaffeemaschine und Ruheplatz für den Fahrer gehören ebenso dazu. Außen erhielt das Mobil eine neue Beklebung und zwei elektrische Markisen mit LED-Beleuchtung. Vier vollautomatische Hydraulikstützen ermöglichen, dass das Info-Mobil auf unebenem Gelände sicher steht.

Mitte Oktober des Vorjahres erhielt die Ebersbacher Firma den Auftrag. Ende Januar war man fertig. Trotz der Arbeiten an diesem Mobil lief der Werkstattbetrieb weiter. Zwei, drei Leute haben ständig daran gearbeitet, geistig und körperlich, sagt der Chef. Verkaufsberater Sylvio Piatke betont, dass dies vom Arbeitsaufwand her der zweitgrößte Auftrag sei, den die Firma bisher hatte. Da es keine Vorlagen für das Info-Mobil gab, war er eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Alle Partner – darunter auch Firmen aus Löbau und Zittau – seien froh, diese Herausforderung bestens gemeistert zu haben, betont Jost Zinke. Er freut sich riesig, dass so eine kleine Firma aus dem Oberland mithelfen durfte, über den Nutzen des schnellen Breitbandausbaus zu informieren. Alle haben bei dem Auftrag viel gelernt, sagt er und unterstreicht, dass die Mitarbeiter nun gerüstet sind für weitere ähnliche Projekte. Er denkt auch daran, behindertengerechte Wohnmobile nach individuellem Kundenwunsch auszubauen.

Jost Zinke, der Großschönauer ist, ist vor einigen Jahren mit der Firma aus Großschönau ins Gewerbegebiet an der Rumburger Straße in Ebersbach umgezogen. Hier hatte er den Platz, den er benötigte. Aber schon jetzt ist es auch hier zu eng. Geplant ist die Erweiterung der Werkhalle. Auch an die Einstellung neuer Mitarbeiter denkt der Firmenchef. Zinke weiß um die demografische Entwicklung. „Caravan-Fahrer werden auch älter“, sagt er, „und sie haben spezielle Wünsche, was den Komfort und die Behindertentauglichkeit eines Wohnmobils betrifft.“ Hier sieht Jost Zinke ein Geschäftsfeld, das er ausbauen will.

Auf ein Wort