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Ein Blockhaus für die Heide

Im Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide soll eine Wildnisschule entstehen. Auch das Radnetz wird ausgebaut. Nicht nur für Touristen.

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© René Plaul

Nicole Preuß

Königsbrück. Wildnis hat auch einen Preis. Verbotsschilder stehen am Rand des ehemaligen Truppenübungsplatzes der Königsbrücker Heide. Sie sollen Spaziergänger, Pilzsammler und Radfahrer daran hindern, das Naturschutzgebiet zu betreten. Doch Menschen sind neugierig, auch auf die Wildnis. Und dieses Naturinteresse will die Verwaltung des Naturschutzgebietes auch bedienen. Deshalb verstärkt sie nun ihre Bemühungen, die Wildnis zwischen Königsbrück, Schwepnitz, Zeisholz und Röhrsdorf erfahrbar zu machen, ohne direkt ins Schutzgebiet zu müssen. Die SZ stellt die wichtigsten Projekte vor.

Punkt 1: Radrundweg um die Heide wird ausgebaut

Radfreunde nutzen schon lange den ausgewiesenen Radrundweg um die Königsbrücker Heide. Doch es gibt noch Schwachstellen in dem Weg. So mussten Radler zum Beispiel in der Vergangenheit in Schmorkau zweimal die B 97 queren. Das ist nun anders. Der Leiter der Naturschutzgebietsverwaltung Dr. Jürgen Stein und Neukirchs Bürgermeisterin Grit Truxa-Richter haben vor zwei Wochen den neu angelegten Abschnitt zwischen Kriegsgefangenenfriedhof und Altem Dorf der Öffentlichkeit übergeben. Der Weg ist 4,1 Kilometer lang und führt durch wilde Natur. Eine weitere Schwachstelle liegt in Röhrsdorf. Dort soll der Radweg über das Gelände der ehemaligen Panzerschule geführt werden. Doch in dem Punkt sind noch Eigentumsfragen zu klären. Vielversprechender ist da schon das Projekt zwischen Schwepnitz und Zeisholz. Die Naturschutzgebietsverwaltung will eine kurze Verbindung zwischen den beiden Orten schaffen, die Fußgänger und Radler nutzen können. Das hatte man in Schwepnitz immer wieder gefordert. Die Naturschutzgebietsverwaltung will nun einen Teichpfad über den Coseler Kirchweg, am Juhrenteich vorbei, durch das Waldgebiet Walschken führen. Die alte Zeisholzer Straße, die ganz früher einmal beide Orte miteinander verband, bleibt aus naturschutzfachlichen Gründen weiterhin gesperrt. Das Projekt soll spätestens 2019 abgeschlossen werden.

Punkt 2: Königsbrück bekommt eine weitere Schule

Grundschule, Oberschule und nun eine Wildnisschule. Die Naturschutzgebietsverwaltung will ein Blockhaus an der Pulsnitz-aue in der Nähe des Sees der Freundschaft aufstellen lassen. Das Haus für rund 30 Personen soll der Umweltbildung dienen. Die Jugendgruppe des Naturschutzgebietes, die Juniorranger, Studentengruppen und auch sonstige Naturfreunde finden dort Unterschlupf. „Die Menschen sollen Wildnis in der Natur erleben können“, sagt Cornelia Schlegel. „Und da bietet sich der Standort an. Er liegt mitten in der Natur, aber außerhalb des Schutzgebietes.“ Verkehrslärm ist an der Stelle auch nicht zu hören, weil große Straßen fern sind. Die Naturschutzgebietsverwaltung und damit der Freistaat investieren 330 000 Euro in das Projekt. 2018 sollen Haus und Anbau stehen.

Punkt 3: Wanderpfade sollen erweitert und neu beschildert werden

Der Biberpfad, der durch eine Wohngegend der Biber führt, ist einer der ältesten Wanderpfade in der Königsbrücker Heide. Er gehört zu den sogenannten Schaufenstern in die Wildnis. Das heißt, Menschen erleben auf den Pfaden Wildnis und damit das Naturschutzgebiet. Kinder laufen gern auf dem Biberpfad zwischen Königsbrück und Glauschnitz. Es gibt aber auch noch den Heidewaldpfad zwischen Zeisholz und Kroppen, den Zochauer Heidepfad und den Turmpfad. Der Biberpfad soll in den kommenden Jahren kindgerecht ausgebaut und beschildert werden. Die Vorplanungen dafür existieren bereits.

Punkt 4: Kommunen und Privatleute werden unterstützt

Die Naturschutzgebietsverwaltung stößt in der Entwicklung des Erlebnisgebietes allerdings an Grenzen. Und das besonders, wenn Grundeigentum von Kommunen oder Privatleuten betroffen ist. Die Verwaltung möchte bei Projekten allerdings unterstützen. So hat sie zum Beispiel vor, einen Infopunkt im Schloss Schwepnitz zu installieren, wenn es fertig ist. Der Betreiber hat vor, dort eine Fahrradpension einzurichten. „So etwas fehlt noch in der Region“, sagt Cornelia Schlegel.