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Ein bisschen Spaß mit Roberto

Mit dem „Winterzauberland“ gastiert am Sonnabend eine Schlagershow im Kulturhaus Freital. SZ sprach mit einem der Stars, Roberto Blanco.

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© Foto: PR

Freital. Es gibt Ohrwürmer, denen kann sich selbst der größte Schlagermuffel nicht entziehen. „Ein bisschen Spaß muss sein“ von Roberto Blanco ist so ein Lied, mit dem hatte der in Tunesien geborene Sohn afrokubanischer Eltern 1972 seinen größten Stimmungshit. Der darf natürlich auch am Sonnabend im Stadtkulturhaus Freital nicht fehlen, wenn der 79-Jährige dort im Rahmen der Reihe „Gute Laune“ an der Seite weiterer Stars und Sternchen mit der Schlagershow „Winterzauberland“ gastiert.

Herr Blanco, waren Sie schon einmal in Freital?

Nein, ich kann mich nicht erinnern. Ich war zwar schon sehr oft in Dresden, aber in Freital noch nicht.

Die Stadt geriet in jüngster Zeit wegen fremdenfeindlicher Ausschreitungen in die Schlagzeilen. Was empfinden Sie, wenn Sie solche Nachrichten hören?

Das macht mich sehr traurig, und es tut mir leid, dass es so etwas gibt. Da hetzen Menschen gegen Menschen. Wenn Tiere im Urwald andere Tiere jagen, dann tun sie das, um sich zu ernähren, es ist ihre Natur. Aber Menschen? Nein, das tut mir weh.

Sie sind in Beirut und Madrid aufgewachsen, kamen 1956 als 19-Jähriger nach Deutschland und sind seit 1971 deutscher Staatsbürger. Fühlen Sie sich hier noch wohl?

Ja, natürlich, ich fühle mich hier sehr wohl! Sonst würde ich nicht hierbleiben. Ich lebe seit sechzig Jahren in Deutschland, was soll ich mich beschweren? Ich bin überall bekannt und habe in diesem Land eine große Karriere gemacht. Ich wünsche mir, dass alle Leute so glücklich sind, wie ich es bin. Wir sollten nicht vergessen, dass wir auf dieser Erde nur für ein paar Jahre zu Besuch sind. Diese Zeit muss man genießen.

Bereits in den Achtzigerjahren hatten Sie in Havanna trotz des westlichen Embargos eigene Shows. Wie bewerten Sie die aktuellen Annäherungsversuche der einst verfeindeten Lager?

Das Embargo betraf ja nicht die Künstler. Auch die Rolling Stones hätten schon eher in Kuba auftreten können, wenn sie gewollt hätten. Über die aktuellen Veränderungen freue ich mich, meine Familie lebt ja dort, ich habe sie gerade erst besucht.

Sie werden im Juni 80 Jahre alt. Andere haben sich da längst zur Ruhe gesetzt. Sie aber touren noch immer quer durch Europa. Was treibt sie an?

Ich habe einen Beruf, bei dem man nicht in Pension gehen muss. Ich bin freischaffend und kann selbst bestimmen, wann ich aufhöre. Jetzt noch nicht. Ich fühle mich auf der Bühne wohl, dort ist seit mehr als sechzig Jahren mein Zuhause, das Publikum mag mich, meine Stimme ist gut. Warum also soll ich mich zur Ruhe setzen?

Was darf das Publikum in Freital von Ihnen erwarten? Singen Sie auch Ihren Hit „Heute so, morgen so“, mit dem Sie 1969 den zweiten deutschen Schlagerwettbewerb gewannen?

Was glauben Sie denn? Selbstverständlich werde ich meine Hits singen, deshalb kommen die Leute doch. Sie wollen „Der Puppenspieler von Mexiko“ hören und „Ein bisschen Spaß muss sein“. Warum auch nicht? Ich mag diese Lieder doch auch.

Das Gespräch führte Thomas Morgenroth.

„Gute Laune“ im Stadtkulturhaus Freital am 21. Januar, 17 Uhr; Karten gibt es u.a. im SZ-Treffpunkt Weißeritzpark.