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Ein Bilder-Fest im Freien

16 Künstler zeigen die andere Elbseite in einer Gemeinschafts- Ausstellung in der Stadtgalerie.

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© Norbert Millauer

L. Vostry

Radebeul. Ein Schaf, eine Liegende und ein Gehörnter aus erdfarbenem, bemaltem Ton tummeln sich zwischen Stoppelfeldern und Gebäum, Weiden, Pappeln und Apfelbäumen. Gartenstuhl mit Blumen, Teich und Obstbaumwiese sind nicht weit. Staffelei, Pinsel und Farben stehen mitten in der Landschaft. Abends sitzen alle am Feuer bei Franziska.

Bereits zum zweiten Mal lud die Malerin Franziska Kunath zum Pleinair, Malen unter freiem Himmel, letztes Jahr eine Woche lang auf ihren Künstlerhof Röhrsdorf bei Meißen ein. Unter dem Titel „Die andere (Elb)Seite“ zeigen 16 junge und gestandene Künstler zurzeit ihre dort entstandenen und weitere Arbeiten von Malerei, Grafik, Tusche- und Bleistiftzeichnungen, Keramik bis zu großen Holzplastiken in einer Gemeinschaftsausstellung in der Stadtgalerie in Radebeul, Altkötzschenbroda 21.

Vielfarbig, form- und zeichenreich, romantisch, expressiv bis ironisch ist die Beziehung zwischen Mensch, Natur und Tieren im Wechsel von Harmonie und scheinbarer Idylle dargestellt. Da treffen die urig-verträumten Baumwesen von Franziska Kunath auf eine türkisblau und rot gesprenkelte „Rehkeule“ in einer Plastik von Robert Finke, die üppige „Rauchschwalbe Natascha“ im himmelblauen Kleid aus bemalter Linde auf einen samtpfotigen „Vogelfänger“ von Carsten Bürger. Von ihm stammt auch der am Treppenaufgang hockende, lebhaft wirkende „Hund“ aus hellem Eichenholz. Spurenreiche, farbflimmernde Kerben durchziehen Gesicht und Körper einer grünen Gestalt. Die Holzplastik hat neben einer großen Mutter-Kind-Plastik aus Eiche und den kleinen bemalten Keramikfiguren Barbara Wiesner geschaffen. Philipp Gloger zeigt mit wenigen, markanten Strichen „Birken“ und eine tief verschneite „Hütte“ im Wald in seinen schwarz-weißen Tuscheblättern.

Rita Geißler holt wunderbar tiefe Farbspiegelungen im Teich erdigen Tönen auf die Leinwand. Farbreich gesprenkelte Baumlandschaften, die sehr plastisch wirken, sind von Anita Rempe zu sehen. Gartenidylle und Winterstimmung an der Elbe treffen in den Bildern von Olaf Amberg aufeinander. „Das große Surren“ hält Sylvia Fenk in einer Kaltnadelradierung fest und Elisabeth Richter zeichnet das Landleben mit „Schafweide“ und knorriger „Obstbaumwiese“. Federleichte, sinnliche Kaltnadelradierungen vom gemeinsamen Bilder-Fest im Freien, eng verwoben mit der Natur, zeigt Michele Cyranka.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Januar Di. bis Do., So., jeweils 14 bis 18 Uhr, geöffnet.