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Ein Bild vom malenden Pastor

Max Würffel hat 34 Jahre lang in der Stadt gepredigt und gemalt. Ein weiteres Bild ist nun durch Zufall in Waldheim gelandet.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Waldheim. Max Würffel ist in Waldheim als der „malende Pastor“ bekannt. Mehr als drei Jahrzehnte ist er als Pfarrer in der Stadt tätig gewesen. Seine große Leidenschaft war die Malerei. „Wir besitzen insgesamt sieben Bilder von ihm“, sagt Bürgermeister Steffen Ernst (FDP). Dass ein weiteres hinzugekommen ist, sei für ihn eine echte Überraschung gewesen: Plötzlich meldete sich eine Familie aus Dresden, um der Stadt ein Bild von Max Würffel zu schenken. Darauf zu sehen ist die Rückansicht eines Mannes, der auf Schloss Weesenstein blickt. „Ob es sich bei der Person um Würffel selbst handelt, ist nicht bewiesen“, so Ernst. Er ist jedoch froh, dass sich das Gemälde nun wieder in der Wahlheimat Würffels befindet.

Gestiftet hat es Familie Rühland. „Meine Mutter hat in Dresden-Bühlau über die Volkssolidarität einen älteren Menschen betreut. Die Person hat es ihr hinterlassen“, erklärt Bernd Rühland, wie die Familie zu dem Bild gekommen ist. Es habe eine Zeit lang an der Wand gehangen. Doch als die Mutter umzog, fehlte der Platz. Er bekam das Gemälde. Es trägt das Signum M. Würffel. „Meine Frau hat recherchiert, wer sich dahinter verbirgt. Dabei hat sie herausgefunden, dass er lange in Waldheim gewohnt hat“, so Rühland. Sie habe im Heimatmuseum angerufen und sei dort an Albrecht Bergmann geraten. „Sie hat ihn als sehr angenehmen Gesprächspartner empfunden. Wir wollten das Bild gern in engagierte Hände geben. Wir hatten das Gefühl, dass es passt“, erzählt Bernd Rühland.

Museum statt Archiv

Bergmann habe angeboten, das Kunstwerk in Dresden abzuholen. „Ich war zwar schon in Kriebstein, bisher aber noch nie in Waldheim. Wir haben aus diesem Grund entschieden, dass wir es persönlich vorbeibringen und uns bei dieser Gelegenheit die Stadt anschauen“, sagt der Dresdner. Der Waldheimer Weihnachtsmarkt war da ein willkommener Anlass. „Ich finde es besonders, dass ein so großes Interesse bestand. Denn Herr Bergmann hatte auch den Bürgermeister mit eingeladen“, sagt er. Auch Steffen Ernst ist der Besuch der Familie noch in guter Erinnerung: „Wir haben einen Stadtrundgang gemacht, sind auf den Rathausturm gestiegen und haben eine nette Zeit miteinander verbracht.“ Bernd Rühland bezeichnet Waldheim als eine „schöne, kleine Stadt“. Er werde mit seiner Frau Susanne und den Kindern definitiv wiederkommen – wahrscheinlich zum Wandern.

Dem Schloss Weesenstein wollte es die Familie nicht hinterlassen. „Da wäre es wahrscheinlich auch nur im Fundus gelandet“, meint Bernd Rühle. In Waldheim lagert das Gemälde derzeit auch im Archiv. „Im neuen Museum soll es eine Ausstellung zur Stadtgeschichte geben. Ich könnte mir vorstellen, dass es dort gut mit reinpasst“, sagt Bürgermeister Steffen Ernst.

Die Kunstwerke sind nicht die einzigen Spuren, die Max Würffel in der Zschopaustadt hinterlassen hat. „Auf seine Anregung hin ist der Waldheimer Friedhof in Terrassen angelegt und mit Hecken eingefriedet worden“, sagt Ernst. Der malende Pastor Würffel wurde 1867 in Chemnitz geboren und am 14. Oktober 1900 in Waldheim als Diakonat ins Amt eingeführt. Seine Abschiedspredigt hielt er am 13. September 1934. Er lebte bis zu seinem Tod am 21. November 1952 in Dresden-Bühlau.