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Neuer Chef in alter Heimat

Essen und Trinken begleiten Michael Wolf auf seinem Berufsweg. Nur bei der Bundeswehr nicht. Da hatte er mit Panzern zu tun.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Franz Herz

Osterzgebirge. Bei dem Rewe-Markt am Planberg in Dippoldiswalde hat die Leitung gewechselt. Der neue Chef ist Michael Wolf, der mit der Firma Rewe Michael Wolf OHG, den Supermarkt leitet. Seine Vorgängerin Manuela Rottgardt, die den Markt seit seiner Eröffnung im Jahre 1998 führte, hat sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen.

Der Markt in Dippoldiswalde wird als Partnerbetrieb geführt. Das heißt, der Marktleiter und Rewe gründen ein gemeinsames Unternehmen. „Die Stelle als Partner wurde in der Rewe ausgeschrieben. Herr Wolf hat sich beworben und die Entscheidung ist auf ihn gefallen“, sagt Frank Hofmann, der zuständige Bezirksmanager bei der Rewe. Wolf hat die besten Voraussetzungen mitgebracht. Doch dazu ist er auf Umwegen gelangt.

Der 36-Jährige stammt aus Colmnitz und hat nach der Schule eine gastronomische Lehre in Holzhau absolviert. Er hat also schon damals beruflich Kontakt mit Essen und Trinken gehabt. Er hat aber noch andere Wege ausprobiert. So ist er für vier Jahre zur Bundeswehr gegangen. Er war in Oberviechtach im Bayerischen Wald bei den Panzergrenadieren. In dieser Zeit hat er im Rahmen der Berufsförderung schon eine kaufmännische Ausbildung absolviert.

Nach der Bundeswehrzeit hat Wolf am Beruflichen Schulzentrum in Freital die Fachoberschule besucht und die Fachhochschulreife nachgeholt. Danach begann seine Karriere bei Rewe. Der Colmnitzer ist dort in das Programm für Abiturienten eingestiegen. Das hieß, er machte seine Lehre in Freiberg, aber in kürzerer Zeit als andere. Daran schloss sich eine interne Fortbildung zum Handelsfachwirt an. Die hat Wolf 2012 vor der Industrie- und Handelskammer in Erfurt erfolgreich abgeschlossen.

Danach arbeitete er sieben Jahre lang in Chemnitz, erst als Assistent eines Marktleiters und schon bald als angestellter Marktleiter. So wusste er schon, was ein Chef zu tun hat, als er die Ausschreibung für den Markt in Dippoldiswalde gesehen hat. Damals wohnte er zwar in Flöha. Wolf war aber nach wie vor in der Dippoldiswalder Region verwurzelt. Er hat seine Familie und Freunde in Colmnitz und inzwischen ist er nach Beerwalde gezogen. Hier wohnt er mit seiner Lebensgefährtin und zwei Kindern. Für ihn war die Ausschreibung die Möglichkeit, zurück in die Heimat zu gehen. Die wollte er nutzen und Rewe wollte ihn haben.

Gemeinsam mit der Rewe Partner GmbH hat er im Juni die neue OHG gegründet. Im Juli hat er die Übernahme in Dippoldiswalde vorbereitet und Personalgespräche geführt. 19 Mitarbeiter sind im Dippoldiswalder Markt angestellt, teilweise in Teilzeit. Deren Arbeitsverhältnisse sind jetzt auf die neue Firma übergegangen.

Michael Wolf hat damit sein berufliches Ziel erreicht. Er will jetzt als selbstständiger Kaufmann den Dippoldiswalder Markt führen, herausfinden, was die Kunden wollen und ihnen immer das Richtige anbieten. Eine Schwierigkeit ist dabei die Größe des Marktes. „Es ist der kleinste Rewe-Markt, den ich kenne“, sagt Wolf. Nun gibt es zwar Pläne bei Rewe, auf dem Gelände der ehemaligen Hydraulik einen größeren Markt zu errichten. Das liegt aber nicht auf dem Tisch von Wolf. Dafür ist bei Rewe eine andere Abteilung zuständig und Manfred Salzmann, der Eigentümer des Geländes. Derzeit läuft ein Anhörungsverfahren beim Landratsamt, das über eine Bauanfrage zu diesen Plänen zu entscheiden hat, informierte Salzmann.

Wenn es zu dem neuen Markt käme, würden Wolf und die Rewe das Geschäft dorthin verlagern. Jetzt hat er ganz andere Aufgaben. „Er muss den Standort in Dippoldiswalde festigen. Alle Sortimente einmal auf den Prüfstand stellen“, sagt Frank Hofmann. Dabei bewegt sich der neue Markt-Inhaber in dem Rahmen, den das Grundkonzept der Rewe-Märkte absteckt. Aber der lässt ihm auch viele persönliche Freiheiten. „Man kann sich da schon entfalten“, sagt Hofmann.