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Ein Baum für jeden Geschmack

Groß oder klein, Tanne oder Fichte – die Weihnachtsbaumsaison hat begonnen und erfordert schwierige Entscheidungen.

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© Sven Ellger

Von Sophie Arlet

Der Verkauf ist noch gar nicht richtig eröffnet, da haben schon vier Bäume den Besitzer gewechselt. Bereits zum dritten Mal bietet Schillergarten-Chef Thomas Jacob im Biergarten neben Glühwein und Bratwurst auch Blaufichten und Nordmanntannen an. Mittlerweile hat er etliche Stammkunden. Zu ihnen gehört auch Inge Türschmann. Die 87-Jährige Loschwitzerin kommt mit Tochter und Enkelin. Für die Oma ist schnell ein Bäumchen gefunden – etwas Kleines für den Balkon. „Den kann ich vom Wohnzimmer aus sehen“, so die Seniorin. Für Tochter Katrin Beier kommt nur ein großer Baum infrage – 2,50 Meter werden es schließlich. Auch Enkelin Leonie Beier findet schnell den passenden Baum für die erste eigene Wohnung. „Der wird heute noch geschmückt, in Rosa und Silber“, sagt die 23-Jährige. Die Gefahr, dass der Baum nicht bis zum Heiligabend durchhält, bestehe nicht, so Jacob. „Die Bäume wurden am vergangenen Wochenende geschnitten, die kleineren erst am Mittwoch“, so der Schillergarten-Chef.

Sie kommen von einer Weihnachtsbaumplantage aus Dittmannsdorf bei Mohorn. 300 Stück wurden in mehreren Lkw-Ladungen angeliefert. Sollten sie nicht reichen, kommt noch mal Nachschub. Kurze Wege seien der große Vorteil regional gewachsener Bäume, betont auch der sächsische Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (CDU), anlässlich der diesjährigen Saison. Sie seien besonders klimafreundlich, frisch und helfen den Landwirtschaftsbetrieben im ländlichen Raum. „Bis zu 30 000 Bäume kommen jedes Jahr aus dem Staatsbetrieb Sachsenforst. Zudem gibt es die Pflanzungen privater Erzeuger. Auf einigen Plantagen kann man seinen Baum sogar selbst aussuchen und abschlagen – das ist nicht nur für Kinder ein großes Erlebnis. Sachsenforst baut hauptsächlich Blau- und Rotfichten an. Beliebte Weihnachtsbäume sind zudem die Nordmanntanne und die Kiefer. Für das heimische Wohnzimmer reicht meist eine Größe von ein bis zwei Metern. Einige Händler haben aber auch größere Maße im Angebot. So auch Thomas Jacob im Schillergarten. Die kleinsten Exemplare sind einen Meter hoch, die größten vier. Die Nordmanntannen gibt es ab 17,50 Euro, zwei Meter kosten 34,50 Euro. Die Blaufichten kosten 14,50 Euro pro Meter.

Da es in Blasewitz viele Villen gibt, sind beim Schillergartenverkauf besonders die großen Bäume gefragt. Die vier Meter hohen Riesen landen aber nicht in Privathäusern, sondern beispielsweise im Herzzentrum oder im Parkhotel. Bei der Entscheidung zwischen Nordmanntanne und Blaufichte werden alle Sinne in Anspruch genommen. Während die Blaufichte einen besonders betörenden Weihnachtsduft verströmt, ist die Nordmanntanne in dieser Hinsicht zurückhaltender. Dafür hält sie etwas länger, und ihre Nadeln sind ganz weich. Welcher Baum nun der richtige ist, entscheiden meist die Frauen.

Den Satz „Da muss ich nochmal mit meiner Frau wiederkommen“, hört Jacob alle Jahre wieder. Schließlich gibt es viel zu beachten. Und oft führt die nebenstehende Glühweinbar zu Entscheidungsschwäche oder aber auch mal zu tollkühnen Spontankäufen. Wer kein Auto hat oder sich nicht auf den Parkplatz am Blauen Wundern drängeln will, kann sich den Baum am Abend gegen eine kleine Gebühr von Verkäufer Joe Schlimbach nach Hause bringen lassen – ein Angebot, das besonders Senioren dankbar annehmen.

Der Weihnachtsbaumverkauf am Schillergarten hat jeweils am Donnerstag und Freitag von 12 bis 19 Uhr geöffnet, am Sonnabend und Sonntag schon ab 10 Uhr.