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Ein Atrium am Wäldchen

In der Bannewitzer Siedlung an der Boderitzer Straße wird eine Kita gebaut. Die Plätze werden dringend gebraucht.

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© Bünemann und Lohß Architekten

Von Stephan Klingbeil

Bannewitz. Noch rollen die Bagger, in wenigen Monaten steht das erste Haus. Und in einem Jahr tollen bereits Kindergartenkinder in der neuen Bannewitzer Siedlung an der Boderitzer Straße herum – so lautet der Plan der Gemeinde. Diese hofft darauf, dass der Kita-Neubau im August 2017 steht.

Die Zeit drängt offensichtlich, Anfragen für künftige Kinderbetreuung in der Zuzugsgemeinde gibt es seit Monaten. Erste Anmeldungen von Eltern liegen bereits vor. Und das, obwohl für die neue Kita noch kein einziger Stein verbaut worden ist.

Bannewitz hat nun Tatsachen geschaffen, damit die Kita auf dem Gelände der neuen Siedlung an der B 170 gebaut werden kann. Die rund 3 200 Quadratmeter große Fläche, auf der der Neubau in den kommenden elf Monaten errichtet werden soll, hat die Gemeinde bereits ins Visier genommen. Stolze 500 000 Euro kostet das Areal am südlichen Ende des Baugebiets.

Die Bannewitzer Gemeinderäte stimmten vor Kurzem bei ihrer Sitzung für den Kauf des Grundstücks. „Natürlich ist das viel Geld, aber wir kommen damit unserer Pflichtaufgabe nach“, erklärte Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos) auf eine Nachfrage von Gemeinderätin Angela von Havranek (CDU) zu der Summe. „Ohne den Grundstückskauf gibt es keine Kita.“

Rohbau soll noch dieses Jahr stehen

Aber alleine stemmen kann die Gemeinde das Vorhaben nicht. Fördermittel gebe es zum einen derzeit keine. Zum anderen soll die neue Kita rund 1,95 Millionen Euro kosten – etwas weniger, als zunächst gedacht, aber zu viel für Bannewitz. Daher ist nun die Thüringer Sozialakademie (TSA) gefragt. Die gemeinnützige Gesellschaft mit Hauptsitz in Jena wird nach einem Beschluss des Gemeinderats im Juni der Träger der neuen Einrichtung (SZ berichtete).

Die TSA ist zudem Bauherr. Das Unternehmen betreibt bereits seit mehreren Jahren 19 Kitas in Dresden, Erfurt und Jena. Die Betreuungseinrichtung an der Boderitzer Straße wird die 20. – und die Neunte im Großraum Dresden, sagt Hagen Gneuß, Regionalbetreuer der TSA in Sachsen. Zur Finanzierung will die Gemeinde mit dem Träger einen Erbbaupachtvertrag über 20 Jahre abschließen – und zahlt dann eine Miete. An den Betriebskosten beteiligt sind neben der Gemeinde die Eltern über ihre Beiträge und der Freistaat. Der Bauantrag wurde vor etwa einer Woche gestellt. „Wir rechnen damit, dass der Antrag Ende September genehmigt wird und noch dieses Jahr der Rohbau steht“, hofft Gneuß.

Aktuell sucht die TSA nach Personal, als Essenanbieter steht für den Kita-Betreiber die Firma Apetito fest, mit der man „gute Erfahrungen gemacht“ habe. Und wie die neue Kindertagesstätte aussehen soll, ist auch schon klar. Zusammen mit den Planern von Bünemann und Lohß Architekten aus Dresden stellte Gneuß den Gemeinderäten nun das Bauprojekt vor. Die TSA-Kita Biopolis in Dresden-Johannstadt fungierte dabei als Entwurfsvorlage für die neue Einrichtung an der Boderitzer Straße.

Die Kita Biopolis eröffnete im Jahr 2009. Den Kindern stehen dort Räume zur Verfügung, die zum Spielen, zum kreativ sein oder auch zum Ausruhen genutzt werden können. Vieles von Gestaltung und Optik wird man auch in Bannewitz wiederfinden. Jedoch gibt es auch einige Abweichungen. Markant wird aber auch in Bannewitz das Atrium sein. Dort befindet sich die Treppe, die die Etagen miteinander verbindet. Dieser Mittelbereich zwischen den beiden großen Gebäudeflügeln erhält Glasfronten.

Platzangebot kann erweitert werden

Kindergarten- und Krippenkinder sollen sich so begegnen können. „Es wird eine Sichtbeziehung für alle Kinder geschaffen“, erklärt Gneuß. Außerdem wird man von der einen straßenzugewandten Seite des Areals durch den Mittelteil hindurch den hinteren Bereich sehen können. Dort wird parallel zur B 170 hinter den Garagen ein kleines Wäldchen entstehen.

Die Baumgruppe soll direkt an den Neubau grenzen, der sogar teils hineinragen wird – laut den Planern würde das Wäldchen auf die Weise mit einbezogen werden. Auf der anderen Seite ist eine Einfahrt mit Park- und Wendemöglichkeiten angedacht. Beide Gebäudeflügel sollen überdies versetzte Fenster und Satteldächer erhalten. Letzteres sehe der dortige Bebauungsplan so vor. Ebenfalls ist auf einem der Dächer ein Schornstein vorgesehen.

Ab und an soll in der Kita unter Aufsicht an einer abgesicherten Stelle gefeuert werden. Die Kita versteht sich auch als Bildungseinrichtung. „Die Kinder sollen auf diese Weise einmal praktisch kennenlernen, wie Wärme entsteht“, erklärt Gneuß.

Beheizt wird das Haus aber anders, wahrscheinlich über eine Solarthermie-Anlage. Die Fassade erhält wohl ein aktuell übliches Wärmedämmverbundsystem und im Wäldchenflügel eine Holzverschalung.

Im Innereren gibt es zahlreiche Räume, Schiebetüren sorgen für mehr Flexibilität bei der Nutzung der Zimmer. Die TSA will zudem im Dachgeschoss die Möglichkeit bieten, die Platzkapazitäten bei Bedarf auszubauen. Zunächst ist vorgesehen, in der Kita insgesamt 105 Kinder zu betreuen, und dabei soll es 35 Krippenplätze geben.