Von Mareike Huisinga
Liebethal. Die Idee ist nicht neu. Jetzt endlich aber wird sie umgesetzt. Die Dorfkirche in Liebethal erhält einen modernen Anbau. Pläne dazu gibt es bereits seit der Sanierung der Kirche im Jahre 2010. „Nun machen wir den Traum wahr“, freut sich Matthias Piel, Kirchvorsteher der Kirchgemeinde Graupa-Liebethal.
Konkret geplant ist ein Erweiterungsanbau an die Kirche im hinteren Bereich zum Friedhof hin. Es entsteht ein moderner Gemeindesaal auf einer Fläche von 14 mal vier Metern. Das Gebäude wird als Mehrzweckraum genutzt, in dem zirka 30 Personen Platz haben werden. Es gibt eine kleine Teeküche und zwei Toiletten, von denen eine behindertengerecht gebaut wird.
Die Arbeiten starten bereits im April, sagt Falk Schönberg, Mitglied der Kirchgemeinde und in Personalunion Bauleiter des Projektes. Der Zeitplan ist ehrgeizig gestrickt. Klappt alles wie vorgesehen, soll das Gebäude im September fertiggestellt sein. Mögliche Verzögerungen dürften jedenfalls nicht an der Finanzierung liegen.
Historisches
Die steht, wie Piel betont. Das Projekt kostet 110 000 Euro. Die Landeskirche Sachsen schießt 50 000 Euro Fördergelder dazu. Den Rest zahlt die Kirchgemeinde aus eigenen Mitteln. Lediglich 5 000 Euro Spenden müssen noch aufgebracht werden. Darüber machen sich Piel und Schönberg jedoch keine Sorgen.
„Bei der Sanierung der Kirche von 2010 bis 2012 haben wir eine sehr große Spendenbereitschaft erlebt. Schnell kamen damals 30 000 Euro zusammen. Wir rechnen auch diesmal wieder mit großzügigen Spendern“, erklärt der Kirchvorsteher. Denkbar wäre zum Beispiel auch, Benefizkonzerte in der Kirche zugunsten des neuen Anbaus zu veranstalten.
Der neue Raum wird vielen zugutekommen, unter anderem finden hier künftig die Christenlehre und der Kindergottesdienst statt. Bisher treffen sich die Kinder und Jugendlichen zu diesen Veranstaltungen im benachbarten Jugendgästehaus. Außerdem müssen sich die Mitglieder der AG Offene Kirche Liebethal und des Gesprächskreises Liebethaler Grundgedanken künftig nicht mehr in ihre privaten Häuser einladen, sondern haben ab Herbst Platz in dem neuen Anbau. Den Gesprächskreis gibt es seit drei Jahren, man tauscht sich über den jeweiligen Monatsspruch aus.
Schließlich finden im neuen Anbau künftig Lesungen statt, und der Saal wird als Vorbereitungs- und Rückzugsraum für Konzerte oder auch Hochzeiten genutzt.
Und noch eine große Gruppe profitiert von dem Anbau. Die Friedhofsbesucher haben künftig Toiletten vor Ort. „Bisher gab es keine auf dem Areal“, sagt Schönberg.
Beide Herren sind sich bewusst, dass es sich um eine sehr sensible Baumaßnahme handelt. Immerhin wird Neues an etwas Altes angebaut. „Deshalb hat der Architekt auch versucht, den Neubau möglichst unsichtbar zu machen, es wird mit viel Glas gearbeitet“, sagt Piel. Die Kardinalfrage lautet natürlich: Kann man den Mehrzweckraum auch für private Feiern oder Veranstaltungen von der Kirchgemeinde anmieten? „Eine Entscheidung liegt noch nicht vor. Dazu müssen wir erst im Kirchenvorstand beraten“, sagt der Kirchvorsteher.