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Eigene Konzepte gegen Depressionen

Anja Schönfelder ist jetzt Heilpraktikerin für Psychotherapie. Und erweitert das Spektrum ihrer Praxis.

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© Andreas Weihs

Von Thomas Morgenroth

Freital/Hirschbach. Wer bei Anja und Dietmar Schönfelder eine Therapie beginnt, oder auch nur zu einem ersten Gespräch in eine ihrer Praxen in Freital und Hirschbach bei Glashütte kommt, sollte darauf gefasst sein, auch mal in Tränen auszubrechen. Die beiden Therapeuten gehen mit ihrer körperorientierten Psycho- und Traumatherapie mit ihren Klienten in die Tiefe und bis in deren Kindheit zurück, um verdrängte Ereignisse aufzuarbeiten. Diese, meint Anja Schönfelder, haben Einfluss auf das ganze Leben und das Verhalten als Erwachsener – im positiven wie im negativen Sinn. Diese Aufarbeitung, sagt Anja Schönfelder, ist sehr emotional und kann schmerzhaft sein. Die 40-Jährige, die in Kreischa den Beruf der Ergotherapeutin gelernt hat, weiß das aus eigener Erfahrung. Sie lässt sich als Therapeutin seit Jahren selbst therapieren, von ihrem Mentor Wolfgang Brandt, einem der führenden Heilpraktiker auf diesem Gebiet in Dresden. Bei ihm nahm sie, wie auch ihr Mann Dietmar, Unterricht in körperorientierter Psychotherapie. Beide haben zudem Fortbildungen in Craniosacraler Prozessarbeit absolviert, einem manuellen Verfahren, bei dem bestimmte Handgriffe am Körper ausgeführt werden. Anja Schönfelder ist außerdem Feldenkraislehrerin, und Dietmar Schönfelder ließ sich in Shiatsu unterweisen.

Durften Schönfelders bisher nur auf Anweisungen und mit Rezepten von Ärzten arbeiten, darf Anja Schönfelder nun selbst Diagnosen stellen und die Schwerpunkte der Therapie festlegen. Im September hat sie nach anderthalb Jahren Unterricht bei Rainer Böhler die Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie bestanden. Gleiches strebt auch Dietmar Schönfelder für das nächste Jahr an, mit der Ausbildung hat der 48-Jährige bereits begonnen. „Damit erweitert sich unser Spektrum und unser Handlungsspielraum“, freut sich Anja Schönfelder.

Zum Beispiel mit Bodynamic, einer neuen Methodik, die Bereiche der psychomotorischen Entwicklung von Kindern, der Kognitiven- und Tiefenpsychologie und der Hirnforschung integriert. „Kraft kommt von innen, nicht von den Muskeln“, bringt es Dietmar Schönfelder auf den Punkt. Grundlage dafür ist ein nur in englischer Sprache erhältlicher Atlas der psychologischen Funktionen des Muskelsystems, ein Buch mit fast 600 Seiten, mit dem sich Anja und Dietmar Schönfelder nun befassen wollen – in einer weiteren vierjährigen Ausbildung.

Die beiden sind letztlich über die Aufarbeitung eigener Traumata zu ihrer therapeutischen Arbeit gekommen. Auch Dietmar Schönfelder, der 26 Jahre lang Landwirt war, ist Klient bei Wolfgang Brandt. Schönfelders wissen also, wie es den Menschen gehen kann, die mit Depressionen, Erschöpfungszuständen, Burn-outs oder auch traumatischen Erlebnissen vor ihnen sitzen oder stehen und mit denen sie an deren Problemen arbeiten. Ihr Ansatz ist stets, dass Körper, Geist und Seele eine untrennbare Einheit bilden. „Wir versuchen, durch therapeutische Techniken und Gespräche das Zusammenspiel wieder zu harmonisieren“, sagt Anja Schönfelder. Die Nachfrage sei übrigens in der Vorweihnachtszeit besonders groß.

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