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Eierfärben einmal anders

Im Döbelner Stadtmuseum leitet Monika-Ursula Krause in der Wachsbatik an. DA-Mitarbeiterin Helene Krause hat sie ausprobiert.

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© André Braun

Von Helene Krause

Döbeln. An zwei Tischen brennen Teelichter unter Löffeln mit Wachs. Mehrere Frauen sitzen davor. Sie halten weiße, ausgeblasene Hühnereier und einen Bleistift in der Hand, an dessen unterem Ende eine Stecknadel steckt. Immer wieder tauchen sie die Nadelkuppe in das heiße Wachs. Dann stippen sie damit über das Ei. Im Stadtmuseum Döbeln zeigt Monika-Ursula Krause aus Bennewitz bei Wurzen die sorbische Verzierungstechnik der Wachsbatik.

Wie funktioniert Wachsbatik?

Wachs erwärmen Ein Teelöffel hält als Schmelztiegel für das Wachs her. Dieses ist bei der Batiktechnik wichtig.
Wachs erwärmen Ein Teelöffel hält als Schmelztiegel für das Wachs her. Dieses ist bei der Batiktechnik wichtig.
Was wohin soll Zuerst wird das Ei mithilfe eines Bleistiftes flächenmäßig aufgeteilt und das jeweilige Muster vorgezeichnet.
Was wohin soll Zuerst wird das Ei mithilfe eines Bleistiftes flächenmäßig aufgeteilt und das jeweilige Muster vorgezeichnet.
Muster gestalten Die Stecknadelkuppe oder ein anderes Hilfsmittel in das flüssige Wachs tauchen und damit das Muster vorsichtig auf das Ei auftragen.
Muster gestalten Die Stecknadelkuppe oder ein anderes Hilfsmittel in das flüssige Wachs tauchen und damit das Muster vorsichtig auf das Ei auftragen.
Erstes Farbbad Das Ei für zehn Minuten in Farbe tauchen, in die hellste zuerst. Das Ei danach vorsichtig mit einem Lappen abtupfen und trocknen lassen.
Erstes Farbbad Das Ei für zehn Minuten in Farbe tauchen, in die hellste zuerst. Das Ei danach vorsichtig mit einem Lappen abtupfen und trocknen lassen.
Nochmal von vorn Räume zwischen den Mustern mit einem Pinsel mit Wachs bestreichen. Das Ei in ein zweites, gegebenenfalls weiteres Farbbad tauchen.
Nochmal von vorn Räume zwischen den Mustern mit einem Pinsel mit Wachs bestreichen. Das Ei in ein zweites, gegebenenfalls weiteres Farbbad tauchen.
Wachs abschmelzen Zum Schluss muss das Wachs auf einem Sieb im heißen Topf abschmelzen. Das geht auch im Backofen bei nicht allzu hoher Temperatur.
Wachs abschmelzen Zum Schluss muss das Wachs auf einem Sieb im heißen Topf abschmelzen. Das geht auch im Backofen bei nicht allzu hoher Temperatur.

Auch ich habe mir einen Platz vor einem Löffel mit Wachs gesucht und mir aus einer Kiste ein Hühnerei genommen. Nachdem ich das Teelicht entzündet habe, muss ich warten, bis das Wachs geschmolzen ist. „Das besteht zu zwei Teilen aus Stearin und zu einem Teil aus Bienenwachs“, erklärt Monika-Ursula Krause. Die Muster übertragen wir mit der Stecknadel oder mit einer zugeschnittenen Feder auf die Eier.

Die Feder kann zu einem Dreieck, zu einem Rombus oder zu einem Blatt geschnitten sein. Doch ehe ich mit dem Aufstippen des Wachses beginne, muss ich mit dem Bleistift Linien auf dem Ei ziehen. Das Wachs wird an einem Punkt angesetzt und ausgestrichen. Es entstehen Sonnen, Kringel und andere Muster. Weil ich die Wachsbatik noch nie gemacht habe, geraten die ersten Striche etwas daneben. Nach einer Weile gelingt mir das Verzieren besser.

Nach dem Wachsauftragen geht es ans Färben. Vier verschiedene Farben stehen dafür bereit: gelb, grün, lila und rot. Wenn man die Eier essen will, wird Lebensmittelfarbe genommen. Wir verwenden Textilfarbe. „Die Eier werden immer zuerst in die hellste Farbe getaucht“, sagt Krause. Ich entscheide mich für gelb. Mit einer Gebäckzange tauche ich mein Ei in die Farbe. Nach zehn Minuten holt Monika-Ursula Krause das Ei mit einem Löffel wieder heraus und trocknet es vorsichtig mit einem Lappen ab – nicht reiben.

Nun wird es zum Trocknen auf die Heizung gelegt. Danach male ich mit einem Pinsel die Zwischenräume zwischen den Mustern mit Wachs aus. Dann wird das Ei in eine andere Farbe getaucht. Ich entscheide mich für grün. Nach weiteren zehn Minuten im Farbbad hole ich es heraus und tupfe es mit dem Lappen vorsichtig ab. Weil ich keine weitere Farbe verwenden will, legt die Leiterin des Workshops mein Ei in einen Topf. Der steht auf einer elektrischen Heizplatte. In dem Topf ist ein Gitterrost. Das dient dazu, dass das Ei nicht auf dem Topfboden landet und verbrennt. Jetzt wird das Wachs abgeschmolzen und mein Osterei ist – nach fast zwei Stunden – fertig.

Seit 1956 betreibt Monika-Ursula Krause das Hobby der Wachsbatik. Angefangen hat alles, als eine sorbische Frau im Haus der Jungen Pioniere in Leipzig diese Technik den Schulkindern erklärte. „Seitdem mache ich das“, sagt sie. Auch ihr Mann sowie ihr Sohn und ihre Tochter finden das Hobby schön. „Meine Kinder haben früher mitgemacht. Ich möchte, dass die sorbische Tradition der Wachs-Reserve-Technik erhalten bleibt.“

Das Wachsbatiken ist eine alte sorbische Tradition, Ostereier zu färben. Auch in Russland, Rumänien, Ungarn und anderen Ländern werden Eier so verziert. Dort wird aber nicht mit einer Stecknadelkuppe oder einer Feder gearbeitet. Jedes Land hat eigene Techniken entwickelt.

Tipp: Noch bis 21. April ist im Döbelner Stadtmuseum eine Ausstellung mit künstlerisch gestalteten Ostereiern zu sehen.