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Eichenhof bleibt in Familienbesitz

Der Lebensmittelpunkt der Familie Bach ist jetzt Görlitz. Ihr bisheriges Domizil in Uhsmannsdorf steht aber nicht leer und es gibt einen Plan dafür.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Uhsmannsdorf. Ungebetene Gäste haben keine Chance, an dem Schafbock mit seinen vier Hörnern vorbei zu kommen. Er macht flinke Hufe, wenn jemand den Eichenhof betreten will. „Das ist gut so, deshalb haben wir ihn uns auch angeschafft“, sagt Doris Bach. Sie hält selbst respektvoll Abstand zu dem zottigen Tier, das mit weiteren Schafen auf dem Eichenhof lebt.

Denn für Bachs ist inzwischen die Stadt Görlitz zum Lebensmittelpunkt geworden. In der Langenstraße haben sie sich ein Haus gekauft. Nicht nur zum Wohnen, sondern auch um ihr Gewerbe fortzuführen – mit der Görlitzer Brotschmiede. Seit einem Jahr werden dort Bio-Brote gebacken und als „Lausitzbrot“ in den Naturkostläden der Region verkauft. Das reichte zum Geldverdienen aber nicht, und so entstand eine zweite Produktionslinie: Röstbrot-Chips. In sieben Sorten werden sie produziert. „Sie sind begehrt und werden stark nachgefragt“, sagt Doris Bach und freut sich, eine Marktlücke damit füllen zu können. Für die 47-Jährige und ihren Mann Michael ist das Brot backen zum Beruf geworden. Die Mutter von neun Kindern – „der Jüngste ist mir auf der Baustelle in Görlitz herausgepurzelt“, sagt sie scherzhaft – engagiert sich auch für die Görlitzer Waldorfschule und ist im Vereinsvorstand aktiv. Dennoch: „Mein Herz hängt an Uhsmannsdorf“, betont sie. 1995 ist sie mit Familie auf den Hof ihrer Großeltern gezogen. Fünf Jahre später war der Eichenhof ein anerkannter landwirtschaftlicher Betrieb und Bachs pachteten weitere Flächen um den Hof dazu. Heute sind es 25 Hektar Bio-Fläche sowie zehn Hektar Wald.

Vermietet ist eine Wohnung an eine Görlitzer Musikerin, die mit ihrem Sohn auf dem Eichenhof wohnt. „Somit ist zu unseren Schafen auch menschliches Leben auf dem Hof.“ Und das ist Bachs wichtig. Den Hof erben soll Elisabeth, die größte Tochter der Bachs. Die 21-Jährige macht gegenwärtig noch ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Israel. Aber wenn sie zurückkommt, dann wird sie in vierter Generation den Eichenhof fortführen. „Zum Glück sind alle unsere Kinder auf der Öko-Schiene, da ist mir um den Familienhof nicht bange“, sagt Doris Bach. Schließlich ist der Besitz in einen Dornröschenschlaf seit dem Auszug der Bachs gefallen, aber dieser soll nicht mehr lange anhalten. Denn dieses Jahr will die Familie unter anderem auch ihren Wald aufforsten.