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Ehemaliges Wohnheim fast verschwunden

Die Abrisspläne in Kohlmühle gibt es schon länger. Jetzt können sie umgesetzt werden.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Hohnstein. Im Hohnsteiner Ortsteil Kohlmühle schien bis vor wenigen Monaten die Zeit stillzustehen. Beherrscht von den Gebäuden des ehemaligen Linoleumwerkes, schien zumindest in diesem Areal der Zerfall an der Tagesordnung zu sein: Angefangen vom maroden Betriebsgelände über das ehemalige Bahnhofshotel, den ehemaligen Konsum, den Bahnhof bis zur Baracke, in der zu DDR-Zeiten vornehmlich vietnamesische Gastarbeiter untergebracht waren. Überall marode Gebäude.

Jetzt tut sich etwas auf dem zentralen Platz in Kohlmühle. Es gibt einige Lichtblicke, wie zum Beispiel am ehemaligen Arbeiterwohnheim und am Bahnhof. Schon länger trägt sich die Stadt Hohnstein mit dem Gedanken, das Heim abreißen zu lassen. Das schien der einzige Ausweg. Der Schwarzbachbahnverein zeigte zwar anfangs Interesse an dem Objekt. Doch aufgrund des langen Leerstandes wären wohl die Sanierungskosten viel zu hoch gewesen. Darüber hinaus gab es auch schon den Plan, einen Jugendklub einzurichten. Aus den gleichen Gründen wurde die Idee verworfen. Die Stadt entschied, die Baracke abreißen zu lassen. Das ist allerdings schon eine Weile her, was sich letztlich auch auf die Finanzen auswirkt. Die Abrisskosten lagen im November 2014 zum Beispiel noch bei 25 000 Euro. Inzwischen sind es 40 000. Die Stadt bekommt 90 Prozent der Abrisskosten gefördert. Das Gebäude selbst ist bereits verschwunden. Winterpause gibt es bei der Abrissfirma nicht. Derzeit wird die Bodenplatte abgerissen. Danach müssen nur noch Bauschutt und Müll abtransportiert werden. Und schon bald wird sich der Rasen den Platz neben dem Bahnhof zurückerobern.

Die Stadt hat die Baracke übrigens nicht nur abgerissen, damit der Schandfleck wegkommt. Der Abriss ist eine der Ausgleichsmaßnahmen, die die Stadt aufgrund des hochwassersicheren Ausbaus des Kohlichtgrabens leisten musste.

Auch am Bahnhof von Kohlmühle hat sich in den letzten Monaten einiges zum Positiven verändert. Der Schwarzbachbahnverein hatte das Haus von der Deutschen Bahn gekauft und darin sein Domizil eingerichtet. Nach einer umfangreichen Vorbereitung bekam der Verein Fördermittel aus dem Leader-Programm. Mithilfe der Zuschüsse und eigenem Kapital konnte im vergangenen Jahr mit der Sanierung des Gebäudes begonnen werden – der nächste Lichtblick in Kohlmühle. Das Dach des Bahnhofs wurde neu gedeckt, die Fassade gemalert. Neben den Vereinsräumen wird darin auch ein kleines Museum eingerichtet. Die ersten Exponate wurden bereits platziert und konnten zum Tag der offenen Tür auch besichtigt werden.

Auch auf dem Gelände des ehemaligen Linoleumwerkes könnte sich einiges tun. Nicht von heute auf morgen. Diese Euphorie haben die neuen Eigentümer bereits gebremst. In dem Betriebsgelände werde es nur Stück für Stück vorwärtsgehen. Immerhin hat der Verwalter des Geländes aber schon mit Aufräumarbeiten begonnen. Auch im Bereich des ehemaligen Bahnhofshotels, welches zu den Likolit-Immobilien gehört, wurden der Müll weggeräumt und Holzhaufen entfernt. Auch dort ein Weg der kleinen Schritte. Letztlich helfen sie aber, den zentralen Platz etwas aufzuwerten. Und das schätzen dann auch die Wanderer, die mit der Nationalparkbahn bis nach Kohlmühle fahren, um von dort aus ihre Touren zu starten.