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Ehemaliges Stemke-Werk ist verkauft

Ein Investor hat die Immobilie zum Schnäppchenpreis erworben. Er will sie vermieten. Am Ende war er der einzige Kaufinteressent.

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© Jens Hoyer

Von Jens Hoyer

Döbeln. Der ehemalige Firmensitz von Stemke Kunststofftechnik im Gewerbegebiet Am Fuchsloch hat einen neuen Eigentümer. Ein Investor aus Chemnitz hat nach vorliegenden Informationen das Gebäude gekauft – es ist der Gleiche, der vor einigen Jahren auch die Gebäude der pleite gegangenen Firma Signet Solar erworben hatte. Der Käufer bezahlt zwei Millionen Euro für die Produktions- und Lagerhalle mit zweigeschossigem Büro- und Sozialanbau. „Das stecken viele Fördermittel drin, aber das ist nicht zu ändern“, sagte Insolvenzverwalter Henry Girbig. Der Käufer habe vor, den Betrieb zu vermieten.

Die Gebäude gehörten der Firma Gise Deutschland, die im vergangenen Jahr mit in den Strudel der Stemke-Pleite hineingeraten war. Rechtsanwalt Henry Girbig hatte ziemlich lange nach einem Käufer für das Objekt gesucht. Es sei Produktionsfirmen im Umland angeboten worden, die ein Interesse haben könnten. Über einen Vermarkter sei die Immobilie auch bundesweit angeboten worden. „ Trotz der derzeit niedrigen Zinsen wollte niemand anderes kaufen. So ein Gebäude kostet ja auch Unterhalt und es wird nicht besser, wenn es leer steht“, sagte der Insolvenzverwalter.

„Es gab einige Besichtigungen, aber am Ende nur das eine Gebot“, sagte Girbig. Ein Grund für die Kaufzurückhaltung könnte die Größe des Objektes sein. Für manche produzierende Firmen sei es zu groß, für Logistiker zu klein. Zudem verfügt der ehemalige Firmensitz über einen großen Büro- und Sozialkomplex. „Ich habe mittlerweile auch das Gefühl, dass die Industrie Angst hat, dort keine Arbeitskräfte zu finden. Es ist einfacher, die Leute nach Dresden zu locken als nach Döbeln. Das ist ein Standortproblem.“

Erst in der vergangenen Woche hatte auch der Gläubigerausschuss dem Verkauf der Immobilie zugestimmt. Der Insolvenzverwalter hatte dem Vertrag vorbehaltlich dieser Zustimmung abgeschlossen. Nach der Verwertung der Immobilie könnte das Insolvenzverfahren eventuell noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, schätzte Girbig ein. Geld würden vor allem die Förderbanken verlieren.

Für zwei Millionen Euro bekommt der Käufer eine drei Jahre alte Immobilie mit 4600 Quadratmetern Produktionsfläche und 1400 Quadratmetern Bürofläche, 43 Stellplätzen und Fahrradunterstand. Das Grundstück ist 2,3 Hektar groß. Außerdem gehört eine weitere unbebaute Fläche von knapp 7 000 Quadratmetern dazu.