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Altes Bahngelände wird Dorfplatz

Ob Maibaumstellen oder Schwibbogen-Fest: Die Mohorner sollen endlich einen richtigen Treffpunkt bekommen. Das dürfte auch Ausflügler freuen.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Mohorn. Wenn die Mohorner unter freiem Himmel feiern wollen, stellt sich im Dorf schnell die Frage: wo? Einen richtigen Festplatz haben sie nicht. So wird die diesjährige 750-Jahr-Feier auf den Straßen rund um die Schule stattfinden. Ein Dorffest gönnt man sich wegen des Platzmangels sonst überhaupt nicht und feiert jeden Sommer lieber mit dem Nachbarort Grund auf dessen Flur zusammen. Doch nun soll sich etwas ändern: Mohorn soll eine richtige Dorfmitte für Veranstaltungen, Feste und Freizeitaktivitäten bekommen – am ehemaligen Schmalspurbahngelände.

Hier stehen an einem verregneten Apriltag Doris Reinhardt, Architektin aus Helbigsdorf und André Börner, Bauamtsleiter in Wilsdruff, der auch Ortsvorsteher von Mohorn ist. Um sie herum sind Pfützen und Matsch, in einer Ecke liegt ein Schotterhaufen, eine Bake warnt vor einem abgesunkenen Gullydeckel. Sie blättern durch Papiere und Pläne. Darauf zu sehen ist die Zukunft des Areals. Wo einst Dampfloks rangierten und Güter verladen wurden, sollen der Mohorner Dorf- und Festplatz, Parkplätze, Picknickecken, ein Spielplatz mit Schaukeln und Kletterspinne, eine Skateranlage sowie Felder für Fuß- und Volleyballer entstehen. „Wir wollen hier alles komplett umgestalten“, sagt Börner.

Der Anfang wurde bereits vor mehreren Jahren gemacht. 2011 bauten viele ehrenamtliche Helfer unter Federführung der Karnevalisten den ehemaligen Lokschuppen zum Veranstaltungshaus mit Partyraum und Bühne aus. Die Gebäudehülle selbst, stark marode, wurde von Fachfirmen auf Vordermann gebracht. „Der Lokschuppen wird auch gut genutzt“, bestätigt Börner. Um mehr Lagerfläche zu gewinnen, kaufte der Ortschaftsrat sogar einen alten Schmalspur-Personenwaggon ohne Räder. Viele Mohorner halfen anschließend, das völlig verschlissene Eisenbahnrelikt zu reparieren. Heute glänzt der Waggon neben dem Lokschuppen.

Rastpunkt für Radler

Auch das Umfeld soll bald glänzen. Dazu wird der alte Güterboden, der schräg vor dem Lokschuppen und unmittelbar neben dem Feuerwehrdepot steht, saniert. Er soll als Lagerraum dienen. Die alten Garagen neben dem Güterboden werden abgerissen. Dahinter entsteht ein Freizeitbereich mit Picknickbänken, Grünzone, Spielflächen. Als Zielgruppe hat man nicht nur die Einwohner im Blick, sagt Ortsvorsteher Börner. „Hier führt der Radweg Richtung Nossen vorbei. Das Bahnhofsgelände dürfte für die Radfahrer durchaus ein Haltepunkt werden.“

Schon lange hatten die Mohorner über die Umgestaltung am Bahnhof nachgedacht. Alt-Bürgermeisterin Margit Möbius hatte noch als Mitglied im Stadtrat mehrmals Ideen geäußert. Unter anderem war auch von einem Spielplatz die Rede. Im vergangenen Jahr packte der Ortschaftsrat die Sache an und wandte sich an die Helbigsdorfer Architektin Doris Reinhardt. Die legte eine Machbarkeitsstudie vor, zeichnete Pläne, stellte schließlich Unterlagen zusammen. Als das Landratsamt dazu aufrief, Projekte im Förderprogramm „Vitale Dorfkerne“ einzureichen, mussten die Mohorner nur noch in die Schublade greifen. Kürzlich haben sie den Bescheid bekommen – für das Projekt werden 282 000 Euro Fördermittel bewilligt, was 75 Prozent der Baukosten abdeckt. Den Rest gibt die Stadt Wilsdruff dazu. Nun sollen als Nächstes die Bauleistungen ausgeschrieben werden.

Vor der 750-Jahr-Feier im Juni wird aber nicht begonnen. Denn mehrere Veranstaltungen im Rahmen des großen Dorffestes sollen auch im Lokschuppen stattfinden und da wolle man die Gäste nicht über eine Baustelle laufen lassen, sagt Börner. Stattdessen werden ein Baustart im Sommer und ein Fertigstellungstermin im Frühjahr 2018 angepeilt. Vielleicht gibt es zur Eröffnung auch ein großes Fest – genügend Platz wäre dann vorhanden.