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Ehemaligen Umfragesiegern geht es auch heute gut

Diese sechs Görlitzer Sportler haben beruflich ihren Weg gemacht. Der Kreissportbund hofft auf Nachschub. Außerdem ist Endspurt bei der aktuellen Sportlerumfrage.

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© Pawel Sosnowski

Von Frank Thümmler

Görlitz. Populärste(r) Görlitzer Sportler(in) geworden und dann vergessen? Derzeit werden die Sieger der 25. Sportlerumfrage der Sächsischen Zeitung gemeinsam mit der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien und dem Kreissportbund gesucht. Viele ihrer Vorgänger (siehe rechts) sind längst raus aus dem sportlichen Rampenlicht. Einige, wie die Leichtathletin Jana Weise, Bogenschütze Kurt Balvin oder Gewichtheber Mathias Baier sind noch heute aktiv, andere, wie die fünffache Umfragesiegerin Julia Rohde (verheiratet Schwarzbach), haben ihre Karriere gerade erst beendet. Viele, vor allem bei ihrem Umfragesieg noch junge Sportler, haben die Region verlassen, leben und arbeiten inzwischen fernab der Heimat. Sechs Umfragesieger – drei junge Frauen und drei Männer – zeigen wir auf dieser Seite. Mit (alten) Bildern aus ihren Görlitzer Sportlerzeiten und aktuellen Porträts.

Wir stellen sechs Sieger vor

Gina Hoog  (Siegerin 1999, 2000)  „Diese Ehrung war für mich etwas ganz Besonderes, eine Riesenanerkennung für jemanden aus einer Randsportart. Das hat mir zusätzlich Auftrieb gegeben“, sagt die heute 33-jährige Physiotherapie-Abteilungsleiterin in einem Rehazentrum. Auch privat hat die WM- und EM-Teilnehmerin ihr Glück gefunden, mit ihrem Lebensgefährten ein Haus in der Nähe von Worms gebaut.
Gina Hoog (Siegerin 1999, 2000) „Diese Ehrung war für mich etwas ganz Besonderes, eine Riesenanerkennung für jemanden aus einer Randsportart. Das hat mir zusätzlich Auftrieb gegeben“, sagt die heute 33-jährige Physiotherapie-Abteilungsleiterin in einem Rehazentrum. Auch privat hat die WM- und EM-Teilnehmerin ihr Glück gefunden, mit ihrem Lebensgefährten ein Haus in der Nähe von Worms gebaut.
Robert Dittmann  (Sieger 2000) Der zweifache Familienvater betreibt immer noch recht erfolgreich Orientierungslauf. In seiner besten Zeit war er mehrfacher deutscher Meister und Zehnter einer Junioren-WM. Heute arbeitet der 38-Jährige in Dresden als Simulationsingenieur in der Wasserwirtschaft. „Der Umfragesieg gab mir damals das Gefühl, dass mich die ganze Stadt unterstützt“, sagt er.
Robert Dittmann (Sieger 2000) Der zweifache Familienvater betreibt immer noch recht erfolgreich Orientierungslauf. In seiner besten Zeit war er mehrfacher deutscher Meister und Zehnter einer Junioren-WM. Heute arbeitet der 38-Jährige in Dresden als Simulationsingenieur in der Wasserwirtschaft. „Der Umfragesieg gab mir damals das Gefühl, dass mich die ganze Stadt unterstützt“, sagt er.
Katrin Altmann (Siegerin 2001, 2004, 2010) Die dreifache Umfragesiegerin, die nicht so gern im Rampenlicht steht, feierte ihren größten sportlichen Erfolg als Rettungsschwimm-Weltmeisterin 2008. Die 30-Jährige ist dem Leistungssport erhalten geblieben, arbeitet in Leipzig als Leistungssportreferentin im Deutschen Schwimmverband. Selbst stürzt sie sich auf den Triathlon, träumt davon, einen Ironman zu bewältigen.
Katrin Altmann (Siegerin 2001, 2004, 2010) Die dreifache Umfragesiegerin, die nicht so gern im Rampenlicht steht, feierte ihren größten sportlichen Erfolg als Rettungsschwimm-Weltmeisterin 2008. Die 30-Jährige ist dem Leistungssport erhalten geblieben, arbeitet in Leipzig als Leistungssportreferentin im Deutschen Schwimmverband. Selbst stürzt sie sich auf den Triathlon, träumt davon, einen Ironman zu bewältigen.
Marco Poppitz  (Sieger 2002, 2008, 2009) Der inzwischen 55-jährige Görlitzer Fahrlehrer ist sportlich immer noch vielseitig unterwegs, betreibt nach wie vor erfolgreich Endurosport, spielt aber auch Eishockey und ist im Winter auf Skiern unterwegs. Er sagt: „Dass ich die Umfrage gleich dreimal gewonnen habe, war schon verrückt. Natürlich habe ich mich riesig gefreut. Aber eigentlich ist es mir dann fast zu viel geworden.“
Marco Poppitz (Sieger 2002, 2008, 2009) Der inzwischen 55-jährige Görlitzer Fahrlehrer ist sportlich immer noch vielseitig unterwegs, betreibt nach wie vor erfolgreich Endurosport, spielt aber auch Eishockey und ist im Winter auf Skiern unterwegs. Er sagt: „Dass ich die Umfrage gleich dreimal gewonnen habe, war schon verrückt. Natürlich habe ich mich riesig gefreut. Aber eigentlich ist es mir dann fast zu viel geworden.“
Anne Schnabel  (Siegerin 2005, 2006) Die 27-Jährige heißt inzwischen Kittelmann, hat Betriebswirtschaft studiert und arbeitet in Leipzig bei einem Online-Reiseunternehmen. Mit dem Fechten hat sie nach ihrer Ausbildung aufgehört. „Das war eine tolle Zeit. Mit den Umfragesiegen hatte ich nicht gerechnet.“ Sie würde, eine Arbeitsstelle vorausgesetzt, gern zurückkommen und wieder fechten, auch als Übungsleitern.
Anne Schnabel (Siegerin 2005, 2006) Die 27-Jährige heißt inzwischen Kittelmann, hat Betriebswirtschaft studiert und arbeitet in Leipzig bei einem Online-Reiseunternehmen. Mit dem Fechten hat sie nach ihrer Ausbildung aufgehört. „Das war eine tolle Zeit. Mit den Umfragesiegen hatte ich nicht gerechnet.“ Sie würde, eine Arbeitsstelle vorausgesetzt, gern zurückkommen und wieder fechten, auch als Übungsleitern.
André Rohde  (Sieger 1992) Der erste Umfragesieger (Foto von 1991) legte danach eine internationale Karriere hin, gewann 2003 EM-Bronze im Reißen und war bei Olympia 2004 in Athen Zehnter. Nach seinem Karriereende 2007 absolvierte der heute 41-jährige, dreifache Familienvater, der noch immer zu Hause trainiert, eine Ausbildung zum Gerichtsvollzieher und lebt jetzt in Bruchsal in Baden-Württemberg.
André Rohde (Sieger 1992) Der erste Umfragesieger (Foto von 1991) legte danach eine internationale Karriere hin, gewann 2003 EM-Bronze im Reißen und war bei Olympia 2004 in Athen Zehnter. Nach seinem Karriereende 2007 absolvierte der heute 41-jährige, dreifache Familienvater, der noch immer zu Hause trainiert, eine Ausbildung zum Gerichtsvollzieher und lebt jetzt in Bruchsal in Baden-Württemberg.

Sie alle eint eines: Der Sport, bei einigen auch der Leistungssport, hat ihnen in ihrer beruflichen Entwicklung nicht geschadet. Die Behauptung des Gegenteils ist heute oft ein Hauptargument der Eltern, wenn es darum geht, dass ihr sportlich talentiertes Kind vielleicht mehr als nur zweimal pro Woche trainieren oder gar eine Sportschule besuchen soll.

Karl-Heinz Bruntsch, Präsident des Oberlausitzer Kreissportbundes, sagt dazu: „Es hat sich längst gezeigt, dass Leistungssport der beruflichen Entwicklung nicht schadet, sondern im Gegenteil förderlich ist.“ Der Grund sei einfach: Durch den leistungsorientierten Sport werden Eigenschaften gefördert, die später im Berufsleben gefragt sind. Sportler sind gut organisiert, weil sie das schon von Kindheitsbeinen an gewohnt sind. Sie lernen, sich durchzusetzen, auf den Punkt ihre Leistung zu bringen, kontinuierlich auf ein Ziel hinzuarbeiten und sie sind mehr als andere kritikfähig, weil Kritik zum Sport einfach dazugehört.

Bruntsch hofft darauf, dass ein Umdenken stattfindet, bei den Eltern, aber auch bei den Unternehmen, die Sportlerkarrieren noch besser unterstützen könnten. Gelingt das, sollte es Görlitzer Umfragesieger mit tollen Sportkarrieren auch künftig geben. Und vergessen werden die alten nicht.

Vor allem aber heißt es jetzt, die neuen Umfragesieger wählen. Zeit ist dazu bis zum 27. Februar, also nicht einmal mehr eine Woche. Also: Am besten gleich den Tippschein ausfüllen.