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Ehemalige Bürgermeisterin verstorben

Katharina Grieme-Hahn hat für Gohrisch viel erkämpft. Einen Kampf hat sie nun verloren, ohne je aufgegeben zu haben.

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© Archiv: Daniel Förster

Gohrisch. „Er konnte mich nicht besiegen“, sagte Katharina Grieme-Hahn nach der ersten Brustkrebs-Behandlung 2003. Doch der Krebs ließ sie nie mehr ganz los. 2008 gab sie ihr Gohrischer Bürgermeisteramt auf, an dem sie so sehr hing. Sie hatte den Ort seit 1990 gestaltet und verfolgte das Geschehen weiter, war dabei, wenn es ging. Bei der Einweihung des Schostakowitsch-Platzes zum Beispiel.

Bei den Gohrischern blieb sie geschätzt und beliebt. Als Bürgermeisterin wusste sie stets, was sie wollte, aber sie setzte es nicht Kraft ihres Amtes durch, sondern vermittelte. Auch im Kreistag als Fraktionschefin der Freien Wähler. Hier lernte sie auch ihren späteren Mann André Hahn kennen. Der Linke und die Gläubige, das passte und ergänzte sich. Ihre Krankheit stellte Katharina Grieme-Hahn viele Jahre auf eine harte Probe. Sie hat sich immer wieder aufgerappelt. Dann reiste sie mit ihrem Mann, kletterte auf den Gohrisch, schwamm täglich, fand Ausgleich zu den kräftezehrenden Chemotherapien. Im Herbst hielt sie aus dem Stegreif in Königstein einen Gottesdienst in Vertretung, der Teilnehmern zufolge unglaublich stark war.

Die letzte Chemo hat sie abgebrochen, weil es eine endlose Schinderei war ohne Chance auf Heilung. Am Ende ging es nur noch darum, schmerzfrei gehen zu dürfen. Tagelang kamen die Menschen zu ihr in die Sebnitzer Klinik, um sich zu verabschieden. „Was sie auszeichnete, war ihr Kampfwille, verbunden mit praktischem Gespür für das, was unsere Bürgerinnen und Bürger von ihren gewählten Volksvertretern erwarten“, sagt Landrat Michael Geisler (CDU). „Ich werde auch ihre einzigartigen Geburtstagskarten vermissen, die zu lesen immer eine Freude war.“

Manche tröstete Katharina Grieme-Hahn in ihren letzten Stunden fast noch mehr, als sie getröstet wurde. Sie war unglaublich tapfer und gefasst, sagen die, die ihr nahe standen. Ihr Mann, der Bundestagsabgeordnete André Hahn, reduzierte seine Termine auf ein Minimum, um bei seiner Frau sein zu können. Gemeinsam regelten sie bis zuletzt alles und gaben sich gegenseitig Halt. (SZ/sab)

Die Trauerfeier findet am 26. Januar, 13 Uhr, in der Kirche Papstdorf statt, die Beerdigung anschließend auf dem Waldfriedhof Gohrisch. Die Angehörigen bitten alle Trauergäste darum, von Blumenspenden abzusehen und stattdessen die Initiative „Ärzte ohne Grenzen“ zu unterstützen, Iban: DE72 3702 0500 0009 7097 00.