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Echt italienisch

Im Stadtzentrum eröffnet ein neues Eiscafé. Der Besitzer tuckert stilecht an seinen neuen Arbeitsort.

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© Lutz Weidler

Von Eric Weser

Gröditz. Einen Hauch von Spanien gibt’s im Gröditzer Zentrum ja schon länger. Jetzt kommt noch ein etwas mehr italienisches Ambiente dazu: Auf halbem Weg zwischen Spanischem Hof und Castello eröffnet an der Hauptstraße das Eiscafé Italia. Die ersten Naschkatzen durften sogar schon vorab ein paar Sorten hausgemachtes Eis schlecken.

Offizieller Start ist am Sonnabend, erzählt Stefano de Micco. Der schmale Mann mit der Glatze ist der Chef – und der Eismacher. Aus Milch, Sahne, Zucker und Aromen stellt er mit einem großen Mixer und einer Eismaschine die verschiedenen Sorten her. Frisch und nur mit den besten Zutaten, darauf legt er Wert. Und darauf, dass es bei ihm echt italienisch zugeht: Vom Kühlschrank bis zur Eistheke – alles kommt aus dem Mutterland des Speise-Eises. Genauso wie Stefano de Micco selbst, der aus dem norditalienischen Vicenza stammt – und stilecht mit einem Vespa-Motorroller zur Arbeit braust.

Neues Zuhause in Gröden

Nach Deutschland hat es den Eiskonditor schon vor langer Zeit verschlagen. Im sachsen-anhaltinischen Naumburg an der Saale habe er zehn Jahre lang ein Eiscafé geführt, erzählt der Anfang-Fünfzigjährige. Der Laden sei inzwischen verpachtet. Denn seinen neuen Lebensmittelpunkt hat Stefano de Micco in Gröden. Dorthin ist er seiner Lebensgefährtin Grit Hollmann gefolgt, die es nach vielen Jahren fern der Heimat wieder ins südliche Südbrandenburg zog.

Dass beide ihr neues Eiscafé ausgerechnet im sächsischen Gröditz aufmachen, war dabei nicht von Anfang an klar. Dresden sei als Standort im Gespräch, aber dann doch zu weit weg gewesen. In Elsterwerda fanden beide keinen rechten Platz. Und in Riesa gebe es schon genug Eiscafés. Es brauchte aber noch einen geplatzten Plan, ehe die Wahl auf Gröditz fiel: Anfang des Jahres wollte das Paar ein Lokal in Großenhain übernehmen. Lange schien alles gut, ehe es kurzfristig doch nichts wurde, erzählt Grit Hollmann. „Dadurch ist uns die halbe Saison verloren gegangen.“ Die startet bei Eiscafés nämlich im Februar. Umso mehr sind die Grödenerin und ihr Partner froh, dass es nun nach zwei Monaten Bauzeit endlich mit dem täglichen Verkauf von Eis und Kaffee an der B 169 losgehen kann. Letzte Details wie das Logo an der Fassade und die neuen Markisen fehlen zwar noch. Und ob die Bank, Stühle und Tische auf dem Gehweg stehen dürfen, muss auch noch geklärt werden. Doch drinnen ist alles fertig – und das Team bereit, den Laden über den Sommer am Markt zu etablieren. Für die ersten Wochen hat sich Stefano de Micco vorgenommen, die Wünsche des Röderstadt-Publikums zu erfragen. Denn: „Jeder Ort hat seinen eigenen Geschmack.“ Seine Rezepte will er dann den Wünschen anpassen. Eis müsse „das Leben besser machen“, findet de Micco. Und das gelinge nur, wenn es schmeckt.

Geschmack allein sei aber längst nicht mehr alles. Das Thema Umwelt werde immer wichtiger, so der Eismacher. Die Fühler nach einem Frischmilch-Lieferanten aus der Nähe hat er schon ausgestreckt. Bei Papp-Eisbechern setzt er auf kompostierbare Ware. Stolz zeigt de Micco auch auf sein Siegel, das ihn als Mitglied von Uniteis ausweist – einem 1969 geründeten Verband italienischer Speiseeishersteller, die sich bestimmten Qualitätsgrundsätzen verpflichtet fühlen. Dass das Eis dadurch etwas mehr kostet, werde die Leute nicht stören, ist Stefano de Micco optimistisch.