Merken

Dynamo verliert Test gegen Liberec

Der Ausflug nach Oppach verläuft für Dynamo Dresden wenig erfolgreich: 0:3 unterliegen die Schwarz-Gelben dem tschechischen Erstligisten FC Slovan Liberec.

Teilen
Folgen
© Cornelius de Haas

Andreas Herrmann

Oppach. Familie Bauch aus Bautzen kommt nur gelegentlich zum Fußball. Aber wenn, dann feuern sie ihre Gelb-Schwarzen in voller Fanausrüstung mit farblich passendem Schal, Mütze und was sonst an Utensilien noch dazugehört, an. „Wir sind eher Dynamo-Fans vom Fernseher her“, sagen sie. Das gilt allerdings nicht für ihren Jüngsten. Frederic Bauch fährt mit seinem Vater gern zum Spiel nach Dresden. Und so wollten sie sich auch das Ereignis vom Sonnabend in der Oppacher Stadionanlage „Am Lindenberg“ nicht entgehen lassen – auch wenn Dresden dann mit 3:0 verlor. „Es ist noch bisschen Luft drin“, meinen sie zur Halbzeit.

Dynamo Dresden spielt in Oppach

Daumen hoch für das Benefizpiel SG Dynamo Dresden gegen FC Slovan Liberec in Oppach. Seit über 25 Jahren hält Marcel Noack aus Löbau dem Verein die Treue.
Daumen hoch für das Benefizpiel SG Dynamo Dresden gegen FC Slovan Liberec in Oppach. Seit über 25 Jahren hält Marcel Noack aus Löbau dem Verein die Treue.
Etwa 2700 Fußballfans verfolgten das Spiel.
Etwa 2700 Fußballfans verfolgten das Spiel.
Da die Sprengelanlage defekt war wurde der Rasen mit Feuerwehrschläuchen vor dem Spiel gewässert.
Da die Sprengelanlage defekt war wurde der Rasen mit Feuerwehrschläuchen vor dem Spiel gewässert.
Einzug der Spieler. Links im Bild der zweifache Torschütze Roman Potocny.
Einzug der Spieler. Links im Bild der zweifache Torschütze Roman Potocny.
Oppachs Bürgermeisterin Sylvia Hölzel berüßte die zahlreichen Gäste.
Oppachs Bürgermeisterin Sylvia Hölzel berüßte die zahlreichen Gäste.
Das Abklatschen der Spieler vor dem Spiel.
Das Abklatschen der Spieler vor dem Spiel.
Hier warten die jungen Dynamo-Fans auf die Spieler und hoffen auf ein Autogramm.
Hier warten die jungen Dynamo-Fans auf die Spieler und hoffen auf ein Autogramm.
Eine fußballbegeisterte Familie  aus Bautzen: Mirko, Frederik, Peggy, Martina und Frank Bauch (v.l.).
Eine fußballbegeisterte Familie aus Bautzen: Mirko, Frederik, Peggy, Martina und Frank Bauch (v.l.).
Liberecer Fans jubeln über das eins zu null.
Liberecer Fans jubeln über das eins zu null.
Eine der vielen nicht geglückten Torchancen der Dresdner.
Eine der vielen nicht geglückten Torchancen der Dresdner.
Mehrere Fotografen verfolgen das Spiel auf der Jagd nach den besten Bildern.
Mehrere Fotografen verfolgen das Spiel auf der Jagd nach den besten Bildern.
Aua, das tut weh.
Aua, das tut weh.
Dieser Freistoß für die Liberecer endete nicht mit einem Tor.
Dieser Freistoß für die Liberecer endete nicht mit einem Tor.
Der Cotrainer Peter Nemeth mit Spielern am Spielfeldrand.
Der Cotrainer Peter Nemeth mit Spielern am Spielfeldrand.
Auch wenn es s mal nicht klappt...sie sind doch die Größten.
Auch wenn es s mal nicht klappt...sie sind doch die Größten.
Der Nachwuchs verfolgt das Spiel mit dem Linienrichter.
Der Nachwuchs verfolgt das Spiel mit dem Linienrichter.
Auch Bier wurde reichlich getrunken. Leider lagen überall die Plastebecher herum.
Auch Bier wurde reichlich getrunken. Leider lagen überall die Plastebecher herum.
Von diesem Zelt aus verfolgten die Ehrengäste das Spiel.
Von diesem Zelt aus verfolgten die Ehrengäste das Spiel.
Erik, Willi und Hannes (v.l.) aus Cunewalde.
Erik, Willi und Hannes (v.l.) aus Cunewalde.

Außerdem gehe es ja um den guten Zweck der Unterstützung für die Opfer, Hinterbliebenen und Angehörigen des schweren Busunglücks vom vergangenen Montagmorgen, bei dem 18 Menschen aus Sachsen starben – darunter auch der Busfahrer, der für ein Löbauer Unternehmen unterwegs war. Dynamo Dresden wird seine kompletten Einnahmen aus dem Testspiel am Sonnabend den Opfern und deren Angehörigen spenden. „Mit dieser symbolischen Geste wollen wir den Menschen, die von dem schrecklichen Unglück direkt betroffen sind, etwas zurückgeben“, sagt Sportgeschäftsführer Ralf Minge auf der Vereinswebsite.

Das hatte auch Kerstin Noack und Marcel Kühne aus Löbau nach Oppach geführt. Sie nutzen den Nachmittag bei herrlichem Wetter, um wieder einmal ihre Dynamos zu sehen. Praktisch seit DDR-Zeiten sind sie Fans der Dresdner. Als spannend bis zur letzten Minute bezeichnen sie das Match. Slovan Liberec sei flink, hart im Nehmen gewesen und die Spieler gut abgestimmt. Da hätten die Zweitligisten von Dynamo noch etwas zulegen müssen.

Mit dem Zulegen hatten sie dabei durchaus recht, denn die Überlegenheit der Liberecer Erstligisten zeichnete sich schon in der ersten Halbzeit ab, nach der es durch ein Tor von Roman Potecny bereits 1:0 stand. Ein Lattenschuss auf das Liberecer Tor in der 43. Minute bewies, dass Dynamo zwar den Anschluss suchte, jedoch kaum Torchancen umsetzen konnte. Das Spiel der Tschechen war hart. Sie bekamen eine Gelbe Karte und mehrere Freistöße zu ihrem Nachteil. Auch in der zweiten Halbzeit spielten sie sehr konzentriert, während die Angriffe von Dynamo meist schon weit vor dem Strafraum zum Stoppen kamen. Das setze sich schließlich um in noch zwei Tore. In der 69. Minute verwandelte wieder Roman Potecny einen Elfmeter und in der 86. Minute erzielte Zdenek Folprecht das abschließende 3:0.

Das hohe Ergebnis verwunderte am Ende selbst den Liberecer Trainer: „Dresden hatte heute keinen guten Tag. Besonders das Zusammenspiel kennen wir von ihnen eigentlich viel besser. Wir waren produktiver und haben mehr Druck gemacht“, meint Jindrich Trpisovsky. Auch die angereisten Fans Jakub Marek und Tonda Cihak aus Liberec sehen das so, wobei sie eher selten zum Fußball nach Deutschland kommen und eigentlich eher Fans von Bayern München sind. Von dem Busunglück haben aber auch sie gehört. Für die Oppacher Bürgermeisterin Sylvia Hölzel (parteilos) dagegen war schon das Spiel an sich ein Gewinn, denn sie freut sich, dass dieses Match mit dem besonderen Vorzeichen der Hilfe für in Not geratene Menschen überhaupt in Oppach stattfand.

Gewonnen haben bei dem Ereignis auf dem Sportplatz am Lindenberg auf jeden Fall die vielen Kinder, wie zum Beispiel Erik Kutschke sowie Hannes und Willi Wagner aus Cunewalde. Der Jüngste unter ihnen ist erst sieben Jahre und sie wollen natürlich ihren Dynamos weiter die Treue halten. Dazu gab es nach dem Spiel noch eine bunte Traube rund um die Spieler in Schwarz-Gelb. Ganz viele Kinder und Jugendliche waren auf Jagd nach den begehrten Autogrammen ihrer Helden.