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Dynamo ohne Sieben gegen Chemnitz

Der CFC ist für die Dresdner so etwas wie ein Angstgegner - im Sachsenpokal. Aber nicht nur die Historie macht Sorgen.

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© Robert Michael

Von Sven Geisler

Dresden. Wer an das Gesetz der Serie glaubt, muss für Dynamo Schlimmes befürchten. Denn der Chemnitzer FC ist so etwas wie ein Angstgegner - zumindest im Landespokal. Im Achtelfinale treffen die beiden Drittligisten am Freitag, 19 Uhr, in Dresden aufeinander. Das Stadion wird anders als in der Liga nicht ausverkauft sein, 18 000 Karten wurden im Vorverkauf abgesetzt, davon 900 in Chemnitz. Vor einem Monat haben die Schwarz-Gelben das prestigeträchtige Sachsenduell ein Tor von Pascal Testroet für sich entschieden.

Doch wenn es nicht um Punkte, sondern ums Weiterkommen ging, hatten die „Himmelblauen“ bisher immer das bessere Ende für sich. Viermal gab es das Duell im Sachsenpokal. 1996 entschied Michael Ballack in Dresden mit einem Traumtor kurz vor Schluss die Partie für den CFC, der auch 1998 mit 1:0 gewann. Die jüngsten Begegnungen in Chemnitz verlor Dynamo 0:2 (2008) und 1:2 (2010).

Kein Wunder also, dass sich die Bilanz der beiden sächsischen Traditionsklubs in diesem Wettbewerb sehr unterschiedlich liest. Während der Chemnitzer FC nicht nur der Titelverteidiger, sondern mit acht Triumphen der Rekordpokalsieger ist, konnte Dynamo erst dreimal gewinnen: 2003 durch ein 3:2 im Finale gegen Plauen, 2007 mit 2:0 bei Aue II sowie die zweite Mannschaft 2009 mit 2:1 nach Verlängerung gegen Plauen.

Die Favoritenrolle, die sich aus der Tabellenkonstellation in der 3. Liga ergibt, gilt im Pokal also eher nicht. Uwe Neuhaus hält wenig von solcher Vergangenheitsbewältigung.

„Mit der Historie habe ich mich nicht beschäftigt, nur mit der aktuellen Situation“, sagt Dynamos Trainer. „Wir wollen unsere Serie fortsetzen, egal ob im Pokal oder in der Liga. Es ist unsere Pflicht, alles abzurufen. Wir nehmen Chemnitz nicht auf die leichte Schulter.“

Deshalb schließt er eine Torwartwechsel für dieses Pokalspiel aus, muss aber die Startelf zwangsläufig verändern. Denn bei der SGD fehlen nicht nur die länger verletzten Patrick Wiegers und Quirin Moll, der wieder teilweise das Training mit der Mannschaft absolvieren kann. Außerdem fallen Kapitän Michael Hefele (Schienbeinprobleme), Marco Hartmann (Innenbanddehnung) und Justin Eilers (Fußprellung) aus. Der Torjäger habe bei Tempoläufen noch Schmerzen, sagt Neuhaus.

Außerdem nicht dabei sein werden Marvin Stefaniak, der mit der deutschen U20-Auswahl am Sonnabend im Elitecup auf die Niederlande trifft, sowie Tim Väyrynen. Der Stürmer hat sich im Training bei der finnischen Nationalmannschaft eine wahrscheinlich schwerere Knieverletzung zugezogen. Eine genaue Diagnose will der Verein jedoch erst nach der Untersuchung in Dresden bekanntgeben. Immerhin kann Pascal Testroet doch für die Schwarz-Gelben auflaufen. Der 25-Jährige wird sich erst im Anschluss an die Partie von seinem Schwager in spe die gut 500 Kilometer nach Zeven chauffieren lassen, wo der Stürmer seiner Freundin das Jawort geben will. Wäre das Spiel - wie ursprünglich geplant - am Samstag angepfiffen worden, wäre auch Testroet ausgefallen.

Angesichts der aktuellen Personalsituation passt das für Sonnabend, 13 Uhr, vereinbarte Testspiel gegen Budissa Bautzen weniger gut. „Das kann man im Vorfeld nicht wissen“, meint Neuhaus. „So, wie es heute aussieht, hätte ich es vielleicht nicht machen wollen, aber wir haben genug einsatzfähige Spieler.“

Den Chemnitzern wird aller Voraussicht nach Angreifer Frank Löning (Oberschenkelprobleme) fehlen. Und was die Historie betrifft, gibt es auch eine aus Dresdner Sicht positive Pokal-Erfahrung mit Chemnitz: Im August 2012 gewann Dynamo in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Chemnitzer FC mit 3:0.

Dynamos mögliche Startelf: Blaswich - Kreuzer, Ja. Müller, Modica, Teixeira - Andrich - Fetsch, Aosman, Lambertz, Tekerci - Testroet.