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Dynamo Dresden gewinnt erneut

Die Dresdner entscheiden das Ost-Duell gegen Hansa verdientermaßen für sich, auch wenn sie spielerisch diesmal nicht überzeugen.

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© WORBSER-Sportfotografie

Sven Geisler

Rostock. Der Ausflug an die Küste hat sich für Dynamo gelohnt. Die Dresdner gewinnen das Ost-Duell in der 3 Fußball-Liga bei Hansa Rostock mit 3:1 (1:0) und bleiben damit auch nach zwölf Saisonspielen ungeschlagen. Es ist bereits der achte Sieg in Folge, verdient zwar, allerdings einer ohne den großen Glanz eines souveränen Spitzenreiters. Das mag am schwachen Gegner liegen, der zwar den großen Kampf angekündigt hatte, aber in der Offensive weitgehend harmlos agiert.

Marco Hartmann sorgt nach knapp einer Viertelstunde vor 17 600 Zuschauern im Ostseestadion für die Führung, ein Eigentor durch Christian Dorda sorgte in der 75. Minute für die Vorentscheidung. In der 90. Minute traf zwar Alex Mem-Ikeng nach einer Ecke zum Anschluss, aber Pascal Testroet machte mit dem 3:1 den Deckel drauf.

Fotos vom Spiel in Rostock

Hansas Tobias Jaenicke gegen Andreas Lambertz.
Hansas Tobias Jaenicke gegen Andreas Lambertz.
Schiedsrichter Günter Perl blockt Aias Aosman, der Weg ist frei für die Hansa-Spieler.
Schiedsrichter Günter Perl blockt Aias Aosman, der Weg ist frei für die Hansa-Spieler.
Kurz nach dem 1:0 für Dresden.
Kurz nach dem 1:0 für Dresden.
Nach Freistoß von Stefaniak hatte Hartmann das erste Tor des Spiels gemacht..
Nach Freistoß von Stefaniak hatte Hartmann das erste Tor des Spiels gemacht..
2:0 für Dresden. Pascal Testroet legt mustergültig auf Sinan Tekerci ab, ein Hansa-Spieler spitzt dazwischen und erzielt den Treffer
2:0 für Dresden. Pascal Testroet legt mustergültig auf Sinan Tekerci ab, ein Hansa-Spieler spitzt dazwischen und erzielt den Treffer
Testroet jubelt im Team.
Testroet jubelt im Team.
Dresdens Aias Aosman behauptet den Ball.
Dresdens Aias Aosman behauptet den Ball.
Kulturbotschafter der sächsischen Landeshauptstadt in Aktion.
Kulturbotschafter der sächsischen Landeshauptstadt in Aktion.
Ein Dynamo-Anhänger entleert einen Feuerlöscher - Polizei, Ordner und Hansa-Fans stehen daraufhin im Nebel.
Ein Dynamo-Anhänger entleert einen Feuerlöscher - Polizei, Ordner und Hansa-Fans stehen daraufhin im Nebel.
3:1 für Dresden!
3:1 für Dresden!

„Ich habe Hansa sehr oft gesehen“, hatte Uwe Neuhaus gewarnt. Die Analyse des Dynamo-Trainers: „Sie haben eine absolute Kompaktheit, die Mechanismen greifen sehr gut, gerade im Spiel gegen den Ball. Es ist für viele Mannschaften schwierig gewesen, Hansa auszuspielen. Da müssen wir Mittel finden, es besser zu machen.“ Doch zu Beginn agieren die Dresdner betont zurückhaltend, auf Ballbesitz bedacht. Dass die Rostocker sie dabei unter Druck setzen, behagt ihnen offenbar weniger, denn die Fehlpassquote steigt. Hansa nimmt die Einladungen jedoch nicht an, spielt seine Kontermöglichkeiten nicht vernünftig aus, kommt deshalb zunächst nicht zu klaren Chancen.

Dynamo hat wenige. Der Schuss von Pascal Testroet stellt keine besondere Herausforderung für FCH-Torwart Marcel Schuhen dar (7.), der Kopfball von Andreas Lambertz geht vorbei (11.). Plötzlich liegt der Ball aber doch im Netz, jedenfalls deutlich hinter der Linie. Und es war - natürlich - wieder mal ein Standard, ein Freistoß fast von der Torauslinie. Marvin Stefaniak flankt, und es wird seine zwölfte direkte Torvorlage in dieser Saison. Marco Hartmann bekommt den Kopf an die Kugel - das 1:0 in der 14. Minute fällt überraschend.

Das sagen die Trainer zum Spiel

Uwe Neuhaus, Dynamo Dresden: „Ein schweres Spiel, ein hartes Stück Arbeit. Man muss Hansa insbesondere für die erste Halbzeit ein Riesenkompliment machen, trotz vieler personeller Sorgen uns im Aufbauspiel derart das Leben schwer zu machen. Das war schon sehr intensiv und schwierig für uns. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht und einen Standard gebraucht, um in Führung zu gehen, was sicherlich gut tat. Dass dieses Spiel sehr kraftaufwendig für Hansa war, hat die zweite Halbzeit gezeigt, in der wir deutlich besser ins Spiel gekommen sind, auch wieder kombinieren konnten. Ich hatte das Gefühl, dass jeder zweite Angriff torgefährlich war, wir es aber nicht gut und konsequent zu Ende gespielt haben. Ich denke, dass wir uns trotzdem aufgrund der zweiten Halbzeit den Sieg verdient haben.“

Karsten Baumann, Hansa Rostock: „Wir hatten in der ersten Halbzeit viele Situationen, in denen wir den Gegner zu Fehlern gezwungen und den Ball gewonnen haben. Heute hat die Effektivität der Dresdner uns geschlagen. Sie gehen durch eine Standard-Situation in Führung, und in der zweiten Hälfte laufen wir hinterher im wahrsten Sinne des Wortes. Da haben wir es nicht mehr geschafft, so konsequent zu stören. Auf der einen Seite haben es die Dresdner besser ausgespielt, auf der anderen Seite waren wir läuferisch nicht mehr in der Lage, das so gut zu machen wie in der ersten Halbzeit. Das ist, glaube ich, auch kein Wunder, wenn man unsere Ausfallliste und den kleinen Kader sieht. Das nagt auch an der Substanz. Dennoch haben wir den Dresdnern zwei Tore geschenkt durch leichte Ballverluste. Ob der Sieg verdient ist, darüber kann man streiten. Fakt ist, dass Dresden die drei Punkte hat und wenn sie so weitermachen sicher auch aufsteigen.“

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Dynamo wirkt weniger souverän als in den vergangenen Wochen, allerdings merkt man auch Hansa bei allem Bemühen die Verunsicherung an. Immerhin fehlten insgesamt acht Spieler, nachdem auch Innenverteidiger Matthias Henn wegen Leistenproblemen kurzfristig ausgefallen war. Es ist ein Drittliga-Spiel auf bescheidenem Niveau mit vielen Unterbrechungen. Schiedsrichter Günter Perl pfeift angesichts der Brisanz dieses Ost-Duells lieber einmal zu viel als zu wenig. Als Dennis Erdmann beim Schussversuch von Justin Eilers den Fuß drüberhält, lässt er jedoch weiterlaufen (15.). Dynamos Torjäger kann nach längerer Behandlung weitermachen, und Erdmann holt sich später die obligatorische Gelbe Karte ab.

Dynamos Spielfreude blitzt nur selten auf wie kurz vor der Pause, als Aias Aosman und Stefaniak im Doppelpass durch die Hansa-Reihen dribbeln. Stefaniaks Schuss aufs kurze Eck pariert jedoch Schuhen. Die Schwarz-Gelben agieren fahrig, unkonzentriert. Die zweite Halbzeit konnte eigentlich nur besser werden, denn außer dem Ergebnis stimmte bis dahin wenig. Jannik Müller kommt für Hartmann. Doch auf dem Platz passierte erst einmal wenig, stattdessen stieg eine Nebelwolke aus dem Dynamo-Fanblock, wo sich eine größere Gruppe orangene Warnwesten übergezogen hatte und vom „Stadionverbot“ sang. Es blieb die einzige Auffälligkeit im Stadion.

Dynamo spielt jetzt die Zeit von der Uhr, verwaltet den knappen Vorsprung, geht nicht konsequent aufs 2:0. Testroet scheitert nach einem Konter am sicheren Schuhen (65.), doch zehn Minuten später rutscht Dorda in seine Eingabe und erzielt mit einem Eigentor das 2:0 für die SGD. Danach versuchten es die Rostocker zwar mit wütenden Angriffen, aber nach dem Anschlusstreffer durch den Kopfball von Mem-Ikeng setzte Dynamo noch den einen entscheidenden Konter über Sinan Tekerci und Aosman - Testroet traf zum Endstand.

DAS TICKERPROTOKOLL DER BEGEGNUNG