Sven Geisler
Rostock. Der Ausflug an die Küste hat sich für Dynamo gelohnt. Die Dresdner gewinnen das Ost-Duell in der 3 Fußball-Liga bei Hansa Rostock mit 3:1 (1:0) und bleiben damit auch nach zwölf Saisonspielen ungeschlagen. Es ist bereits der achte Sieg in Folge, verdient zwar, allerdings einer ohne den großen Glanz eines souveränen Spitzenreiters. Das mag am schwachen Gegner liegen, der zwar den großen Kampf angekündigt hatte, aber in der Offensive weitgehend harmlos agiert.
Marco Hartmann sorgt nach knapp einer Viertelstunde vor 17 600 Zuschauern im Ostseestadion für die Führung, ein Eigentor durch Christian Dorda sorgte in der 75. Minute für die Vorentscheidung. In der 90. Minute traf zwar Alex Mem-Ikeng nach einer Ecke zum Anschluss, aber Pascal Testroet machte mit dem 3:1 den Deckel drauf.
Fotos vom Spiel in Rostock
„Ich habe Hansa sehr oft gesehen“, hatte Uwe Neuhaus gewarnt. Die Analyse des Dynamo-Trainers: „Sie haben eine absolute Kompaktheit, die Mechanismen greifen sehr gut, gerade im Spiel gegen den Ball. Es ist für viele Mannschaften schwierig gewesen, Hansa auszuspielen. Da müssen wir Mittel finden, es besser zu machen.“ Doch zu Beginn agieren die Dresdner betont zurückhaltend, auf Ballbesitz bedacht. Dass die Rostocker sie dabei unter Druck setzen, behagt ihnen offenbar weniger, denn die Fehlpassquote steigt. Hansa nimmt die Einladungen jedoch nicht an, spielt seine Kontermöglichkeiten nicht vernünftig aus, kommt deshalb zunächst nicht zu klaren Chancen.
Dynamo hat wenige. Der Schuss von Pascal Testroet stellt keine besondere Herausforderung für FCH-Torwart Marcel Schuhen dar (7.), der Kopfball von Andreas Lambertz geht vorbei (11.). Plötzlich liegt der Ball aber doch im Netz, jedenfalls deutlich hinter der Linie. Und es war - natürlich - wieder mal ein Standard, ein Freistoß fast von der Torauslinie. Marvin Stefaniak flankt, und es wird seine zwölfte direkte Torvorlage in dieser Saison. Marco Hartmann bekommt den Kopf an die Kugel - das 1:0 in der 14. Minute fällt überraschend.
Das sagen die Trainer zum Spiel
Dynamo wirkt weniger souverän als in den vergangenen Wochen, allerdings merkt man auch Hansa bei allem Bemühen die Verunsicherung an. Immerhin fehlten insgesamt acht Spieler, nachdem auch Innenverteidiger Matthias Henn wegen Leistenproblemen kurzfristig ausgefallen war. Es ist ein Drittliga-Spiel auf bescheidenem Niveau mit vielen Unterbrechungen. Schiedsrichter Günter Perl pfeift angesichts der Brisanz dieses Ost-Duells lieber einmal zu viel als zu wenig. Als Dennis Erdmann beim Schussversuch von Justin Eilers den Fuß drüberhält, lässt er jedoch weiterlaufen (15.). Dynamos Torjäger kann nach längerer Behandlung weitermachen, und Erdmann holt sich später die obligatorische Gelbe Karte ab.
Dynamos Spielfreude blitzt nur selten auf wie kurz vor der Pause, als Aias Aosman und Stefaniak im Doppelpass durch die Hansa-Reihen dribbeln. Stefaniaks Schuss aufs kurze Eck pariert jedoch Schuhen. Die Schwarz-Gelben agieren fahrig, unkonzentriert. Die zweite Halbzeit konnte eigentlich nur besser werden, denn außer dem Ergebnis stimmte bis dahin wenig. Jannik Müller kommt für Hartmann. Doch auf dem Platz passierte erst einmal wenig, stattdessen stieg eine Nebelwolke aus dem Dynamo-Fanblock, wo sich eine größere Gruppe orangene Warnwesten übergezogen hatte und vom „Stadionverbot“ sang. Es blieb die einzige Auffälligkeit im Stadion.
Dynamo spielt jetzt die Zeit von der Uhr, verwaltet den knappen Vorsprung, geht nicht konsequent aufs 2:0. Testroet scheitert nach einem Konter am sicheren Schuhen (65.), doch zehn Minuten später rutscht Dorda in seine Eingabe und erzielt mit einem Eigentor das 2:0 für die SGD. Danach versuchten es die Rostocker zwar mit wütenden Angriffen, aber nach dem Anschlusstreffer durch den Kopfball von Mem-Ikeng setzte Dynamo noch den einen entscheidenden Konter über Sinan Tekerci und Aosman - Testroet traf zum Endstand.