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Duster auf dem Weg zum Gipfel

Wer zum Bieleboh aufsteigt, muss das ohne Straßenbeleuchtung tun. Das soll sich ändern. Die Wirtin hat weitere Pläne.

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© Matthias Weber

Von Gabriela Lachnit

Beiersdorf. Seit bei einem Herbststurm im vergangenen Jahr ein Baum aus den Wurzeln gerissen wurde und umfiel, ist es in Beiersdorf zappenduster auf dem Weg zum Bieleboh-Gipfel. Der Baum hatte eine Stromleitung gekappt, die die wenigen Laternen auf dem letzten Wegstück zur Bergwirtschaft mit Strom versorgte.

Lange hat das keinen weiter gestört, niemand fühlte sich verantwortlich dafür, denn die Gaststätte auf dem Berg blieb bis Anfang dieses Jahres viele Monate unbewirtschaftet. Seit März herrscht wieder reges Leben in der Bergwirtschaft und auf dem Gipfel, denn der Aufstieg wird nicht nur mit einem schönen Blick vom Turm belohnt. Wanderer und Ausflügler können nun wieder in die Bergwirtschaft Bieleboh einkehren, außer am Montag und Dienstag, da ist Ruhetag.

Die 25-jährige Anna Starke und der drei Jahre ältere Juan Bächi betreiben seit Frühlingsbeginn die Bergwirtschaft. Sie macht den Service, er ist der Chefkoch. Beide bezeichnen sich selbst als Gastgeber. Eigentümer des Objektes ist Familie Starke.

Anna Starke hatte es nach ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau in die Ferne gezogen. In der Schweiz lernte sie ihren Freund Juan kennen und lieben. Beide beschlossen, sich in Annas Heimat eine eigene Existenz aufzubauen. Was lag also näher, als im Familiensinne die Gaststätte auf dem Bieleboh zu führen?

Nach eigenem Geschmack und mit Unterstützung der Familie richteten Anna und Juan die Bergwirtschaft ein. Neben dem Gastraum stehen ein Saal für bis zu 50 Personen, sechs Doppel- und ein Einzelzimmer sowie im Sommer ein großer Biergarten für bis zu 120 Personen zur Verfügung.

„Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit fehlt die Außenbeleuchtung sehr“, betont Anna Starke. Zwar habe man mit Lichterketten quer über den Biergarten und Bewegungsmeldern an den Garagen schon für etwas Licht gesorgt, aber das reiche bei Weitem nicht aus, weiß die junge Frau. Abhilfe schaffen könne nur die Reparatur der Stromleitung.

Hier sehen die Gastwirtin und der Chefkoch den Waldbesitzer und seine Haftpflichtversicherung in der Pflicht. Erste Gespräche mit ihm gab es bereits.

„Ziel ist es, sobald wie möglich die Stromzufuhr wiederherzustellen, damit schon über den Winter wenigstens die Parkplätze auf dem Gipfel und der Weg zur Baude beleuchtet werden können“, sagt Anna Starke und hofft, dass auch das kurze Wegstück durch den Wald in nicht allzu ferner Zukunft eine Straßenbeleuchtung erhält. Die Restaurant- und Hotelgäste werden es danken, wenn speziell im Winter im Dunkeln anreisen.

Zum Beiersdorfer Bürgermeister Hagen Kettmann (parteilos) hat die Gastwirtin einen guten Draht. Er ist sehr froh darüber, dass die Bergwirtschaft in junge Hände gekommen ist: „Für den Ort ist das super, die jungen Leute haben viele Ideen und wollen gerne dazu beitragen, Beiersdorf und den Bieleboh touristisch noch bekannter zu machen.“ Für das nächste Jahr laden sie etwa zum traditionellen Pfingstkonzert und zum Oberlausitznachmittag ein.

Auch deshalb war der Bürgermeister sofort dabei, nach geeigneten Fördermöglichkeiten für eine neue Straßenbeleuchtung zu recherchieren. „Erst vor kurzer Zeit haben wir den Parkplatz am Fuße des Bieleboh vergrößert und befestigt“, berichtet Hagen Kettmann und informiert weiter, dass in der Nähe der Wetterschutzhütte ein Stellplatz für Wohnmobile eingerichtet werden soll. Auch dafür wird Strom benötigt. Geplant ist, eine unterirdische Stromleitung vom Bieleboh-Gipfel aus zu verlegen. Dann gebe es auch keine Stromausfälle wegen umgestürzter Bäume und keinen Ärger für den Waldbesitzer, so Kettmann.

Für die neue Stromleitung und die Straßenbeleuchtung sollen Fördermittel aus dem Leader-Programm beantragt werden. Allerdings bleibt es derzeit noch beim Sollen, denn „der Eigentümer der Bergwirtschaft, Familie Starke, hat Einiges vor und sich Bedenkzeit erbeten“, informiert der Bürgermeister. Was genau die Vorhaben sind, , wollte er noch nicht sagen.

Regine Starke bestätigt auf SZ-Anfrage, dass kurzfristig die gekappte Stromleitung provisorisch repariert wird. Über weitere Vorhaben der Familie in der Bergwirtschaft und am Bieleboh wollte sie sich nicht äußern. „Wir sind noch in der Findungsphase, es ist noch nichts spruchreif“, sagt sie und gibt zu bedenken, dass vor der Fördermittelbeantragung eine ganze Menge genau abzuwägen sei,