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Duschkonflikt am Berzdorfer See

Am Strand der Blauen Lagune waschen sich Gäste sogar mit Shampoo. In Olbersdorf und Großschönau ist das kein Problem.

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© SZ Thomas Eichler

Von Andreas Herrmann

Duschen in öffentlichen Freibädern sind da, um sich nach dem Baden kurz zu säubern. Wobei es, wie bei so vielen Dingen, Missbrauchs-möglichkeiten gibt. So haben in der jüngeren Vergangenheit Vorfälle an der Blauen Lagune in Schönau-Berzdorf für Aufregung gesorgt.

Dort hatten einige Zeitgenossen das Angebot zum Duschen in einem sehr umfangreichem Sinn ausgelegt. Ein Görlitzer Strandbesucher zum Beispiel berichtet von „immenser Trinkwasserverschwendung“. Da bliebe es nicht beim einfachen Abduschen nach dem Badespaß. Einige Gäste würden an der Blauen Lagune intensive Körperpflege gleich mit vollziehen. Dazu zählen das Einschäumen der Haare mit Shampoo und langes Einseifen. Auch vom intensiven Auffüllen der Wasserflaschen durch Fahrradtouristen sowie Hunde-Bädern wird berichtet.

Der Schönau-Berzdorfer Bürgermeister Christian Hänel (parteilos) sieht solche Meldungen allerdings gelassen. Man habe zwei Duschen im Bereich der Blauen Lagune aufgestellt. Diese sind dazu da, dass man sich dort abbraust, beschreibt er die eigentlich unspektakuläre Sache. Badegäste möchten schließlich, bevor sie in die Sachen steigen, richtig sauber sein. Die Duschen helfen dabei, das Seewasser abzuspülen, wobei dieses eigentlich eine gute Qualität hat und keinesfalls mit bedenklichen Stoffen belastet ist. Natürlich gäbe es nicht extra ein Hinweisschild, dass die Duschen nicht missbräuchlich für andere Zwecke zu verwenden sind. Allerdings koste das Trinkwasser eben auch nichts und das könne durchaus zu intensivem Verbrauch führen.

Bezahlt wird der Wasserverbrauch von der Gemeinde, wobei es einen gemeinsamen Zähler mit der Sachsenhütte gibt. Um genau festzustellen, wie viel Wasser dort verbraucht wird, müsste man das teilen. Erheblich sei das jedenfalls nicht, meint Hänel. Die Duschen werden nur im Sommer während der Badesaison angestellt. Natürlich sollte man unter dieser Dusche nicht unbedingt Shampoo verwenden. Holen sich Durstige allerdings dort mal Wasser zum Trinken, hat man nichts dagegen. Der Bürgermeister appelliert einfach an den gesunden Menschenverstand. An möglichen Verschmutzungen, die das Duschen erforderlich machen, nennt Hänel den Ocker aus der Tagebaugeschichte der Blauen Lagune. Algen gäbe es hier keine, allerdings manchmal kleine Verunreinigungen durch Entengrütze.

Die Errichtung der Dusche ist einst Bestandteil der beantragten Förderung für die Gestaltung an der Blauen Lagune gewesen. Schließlich sollte die beliebte Freizeitoase allen modernen Ansprüchen genügen. Dazu gehöre eben auch ein entsprechender Komfort für die Touristen, so Hänel. An anderen Seen und Gewässern hat der Bürgermeister auch schon solche Duschen gesehen – zum Beispiel, als er in den Ferien kürzlich am Mittelmeer war.

Am Olbersdorfer See gibt es dieses Problem so nicht, sagt Frank Eckert vom Restaurant „Captain Hook“. Der Grund: Duschen wie die an der Blauen Lagune gibt es dort nicht. Hier benutzen die Badegäste einen modernen Sanitärtrakt, und da ist Duschen auch mit Shampoo natürlich erlaubt. Um Trinkwasser handelt es sich hier ebenfalls. Wenn da kleine Wasservorräte aufgefüllt werden, hat sicher kaum jemand etwas dagegen, sagt Eckert. Im Großschönauer Waldstrandbad wiederum gibt es insgesamt zehn Duschen. Zwei stehen gleich am Beckenrand und noch jeweils acht im Männer- und Frauenbereich.

Dass ordentlich geduscht und auch einmal die Haare mit Shampoo gewaschen werden, hält man dort für selbstverständlich. Diese Duschausstattung sei angebracht, weil es sich beim Waldstrandbad um ein Naturbecken handelt, wo immer auch kleine Schwebteilchen auftreten, die dann mit ordentlichem Trinkwasser entfernt werden.

An den Schlegel Teichen gibt es dagegen keine öffentlichen Duschen, aber dafür einen modernen Sanitärtrakt mit Waschmöglichkeiten. Allerdings nutzen das nur wenige Leute, die hier baden oder die Natur im Naherholungsgebiet genießen. Besonderheit hier ist, dass am Wasserhahn im Sanitärtrakt der Hinweis hängt, dass es sich nicht um Trinkwasser handelt, obwohl laut Stadtverwaltung Zittau die Werte eigentlich der Trinkwasserverordnung entsprechen. Das Wasser kommt hier aus einem Brunnen. Regelmäßig werden Proben entnommen.