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Durchgestartet

Gestern wurde am Gymnasium gefeiert. Das 25. Jubiläum, viele neue Schüler und zahlreiche Fördermöglichkeiten.

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© Matthias Schumann

Von Beate Erler

Coswig. Am Stand mit den Wasserraketen hat es einen Fehlstart gegeben. Samuel Hagist, Philipp Ludwig, Julius Schöps, Johanna Kühn und Paul Tunsch gehen in die zwölfte Klasse und besuchen den Mathe- und Phy-sikleistungskurs. Zum 25. Geburtstag des Gymnasiums Coswig haben sie ein Experiment mit Wasserflaschen vorbereitet. Die sollen eigentlich bis zehn Meter hochfliegen, doch die letzte Rakete war ein Querschläger. Vorsichtshalber tragen die Hobbyphysiker Schutzhelme und Brillen.

Das Gymnasium Coswig: In der vor 25 Jahren gegründeten Schule werden aktuell 860 Schüler von 80 Lehrern unterrichtet.
Das Gymnasium Coswig: In der vor 25 Jahren gegründeten Schule werden aktuell 860 Schüler von 80 Lehrern unterrichtet. © Anne Hübschmann

Der gesamte Innenhof ist am Freitagvormittag mit Zelten und Ständen zugestellt. „Schon allein deshalb können wir heute keinen Unterricht machen“, sagt Albrecht Rößler. Denn fast alle Tische und Stühle sind für das Jubiläumsfest im Einsatz. „Jede Klasse hat einen Stand und sich etwas Besonderes überlegt“, sagt der junge Lehrer, der am Gymnasium Geschichte und Englisch unterrichtet. Im „Wonderland“ bei den Mädels können sich die Mitschüler mit Henna-Tattoos verschönern lassen, nebenan steht eine Losbude, es gibt eine Fotobox und natürlich jede Menge Kuchen, Brownies und Cocktails. Alkoholfreie, versteht sich.

Samuel Hagist am Raketenstand kommt aus Radebeul und wollte trotzdem unbedingt an das Gymnasium in Coswig. „Es ist einfach das Beste hier in der Umgebung“, sagt er. „Es ist sehr modern, das sieht man ja schon am Baustil“, sagt der 17-jährige Schüler. Außerdem gefällt ihm die Musikausrichtung der Schule. In der fünften und sechsten Klasse hat er Trompete gelernt, auch wenn ihn mittlerweile die Raketen mehr interessieren.

Anfang des Jahres 1992 beschloss der Stadtrat in Coswig, das Gymnasium einzu-richten. Zu dieser Zeit gab es im näheren Umfeld nur in Meißen und Radebeul bereits erweiterte Oberschulen. Die Nachfrage war aber da, denn noch im selben Jahr strömten erstmalig über 1 100 Schüler in die damals noch drei unterschiedlichen Lehrgebäude. Die Schülerrekordzahl wurde gleich im darauffolgenden Jahr geknackt: 1 256 Schüler in bis zu acht Parallelklassen pro Jahrgang wurden unterrichtet.

Über hohe Anmeldezahlen an ihrer Schule kann sich Britt Göldner auch 25 Jahre nach der Eröffnung freuen. „Gerade sind bei uns vier neue fünfte Klassen in das Schuljahr gestartet“, sagt sie. Seit zehn Jahren leitet sie das Gymnasium und kennt es auch aus der Anfangszeit. „Ich war im ersten Jahr der Schule hier Lehrerin, bevor ich dann nach Dresden ging“, sagt sie. Hier wieder arbeiten zu wollen, habe vor allem an der starken künstlerischen Ausrichtung des Gymnasiums gelegen.

Einige ehemalige Schüler arbeiten heute erfolgreich in künstlerischen Berufen. Einer ist Musiker in der Band Retroskop, ein anderer betreibt einen Künstlerhof und die erste Schulsprecherin ist Professorin in Irland. Britt Göldner ist dennoch wichtig, dass kein falscher Eindruck ihrer Schule entsteht: „Auch in allen anderen Fächern, vor allem den naturwissenschaftlichen, sind wir gut aufgestellt“, sagt sie. Die Kinder und Jugendlichen werden ebenso in den Bereichen Natur, Gesellschaft, Sprache und Sport gefördert.

Eine große Herausforderung für die nächsten Jahre ist vor allem der richtige Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien.

„Unsere Schüler nutzen das Internet als Informationsquelle Nummer eins und wir müssen sie darin fit machen“, sagt Britt Göldner. Deshalb wird gerade über das Projekt „interaktives Lernen“ mit der Technischen Universität beraten.