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Durchblühend geöffnet

Aus Martinas Blumenladen in Ebersbach wird „Die Binderei“. Jetzt gibt’s keine Mittagspause mehr, dafür ein neues Konzept.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriela Lachnit

Martinas Blumenladen in Ebersbach ist Geschichte. Madeleine Pöschko und Eberhard Wiedemann haben das Geschäft geschlossen und dafür „Die Binderei“ eröffnet. In der Hermann-Wünsche-Straße 18 in Ebersbach, an der Kelterei Mitschke, führt der 65-jährige Eberhard Wiedemann das Geschäft unter dem neuen Namen weiter. Mit dem verbindet sich eine Neuausrichtung des Blumengeschäftes. Dazu gehört, dass es neue Öffnungszeiten gibt. Der Blumenladen ist jetzt ohne Mittagspause Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 17 Uhr und am Dienstag und Sonnabend von 9 bis 12 Uhr geöffnet. „Also durchblühend“, scherzt Madeleine Pöschko und erklärt das neue Motto der Binderei: floral, handwerklich, naturnah. „Wir wollen uns verstärkt auf Hochzeits- und Trauerfloristik konzentrieren“, erklärt sie. Eine größere Rolle wird Eventfloristik spielen, also zum Beispiel Themensträuße zu besonderen Anlässen. Dabei lassen sich die Blumenfreunde von saisonaler Floristik leiten. Chrysanthemen wird man beispielsweise nur im Herbst kaufen können, benennt Wiedemann als Beispiel, denn dann ist deren Blütezeit.

Der gelernte Elektroniker hat vor Jahren das Blumengeschäft von seiner Frau Martina übernommen. Sie kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Laden stehen. Den Umgang mit Blumen und Pflanzen aller Art, das Binden von Sträußen sowie die Gestaltung und Pflege von Gräbern hat er sich autodidaktisch angeeignet. Obwohl er schon im Rentenalter sei, wolle er noch ein paar Jahre im neuen Laden an der Kelterei arbeiten, sagt er. Wenn er sich zur Ruhe setzen möchte, hat Wiedemann bereits jemand gefunden, der das Geschäft übernimmt. Madeleine Pöschko wird das sein. Sie ist gelernte Floristin und von Blumen und Pflanzen beseelt. Deshalb wird es ihr nicht schwerfallen, künftig florale Workshops durchzuführen. Auch das ist eine Neuerung in der Binderei gegenüber Martinas Blumenladen.

Überhaupt sind die Pflanzenfans sehr froh, dass sie den neuen Standort gefunden haben. Die Kelterei habe viele Kunden, davon verspricht sich Wiedemann mehr Zulauf für das Blumengeschäft. Die Waren – Blumen, Pflanzen und Zubehör – können jetzt viel besser präsentiert werden, vor allem im Außenbereich. An der Hauptstraße an der B 96 standen Töpfe und Kübel immer auf der Erde, sodass die Kunden sich immer bücken mussten. Jetzt kann alles in Regalen in ansprechender Höhe gezeigt werden. Auch die Ladeneinrichtung ist neu. Madeleine Pöschko freut sich vor allem darauf, dass es jetzt im Geschäft nicht mehr so feucht und kalt ist wie noch im Laden an der Hauptstraße. Das Haus dort war in letzter Zeit unbewohnt, entsprechend kalt war es im Winter in den unteren Räumen. Beinahe wäre in den kalten Monaten die Wasserleitung eingefroren.

Was mit dem Gebäude künftig geschieht, wissen die beiden nicht. Es gehört dem Investor, der am Unteren Kirchweg/Goethestraße ein Einkaufszentrum bauen will. Auch wegen diesen bevorstehenden Arbeiten sind sie froh, jetzt an einem neuen Standort verkaufen zu können. Vor einem weiteren Bauvorhaben war ihnen jedoch bange: Wenn der Straßenbau an der B 96 in Ebersbach weiterrückt, wäre ihr Geschäft nur schwer zugänglich gewesen. „Das wäre für uns der wirtschaftliche Totalschaden geworden“, sagt Wiedemann. Und schließlich sind die nun besseren Parkmöglichkeiten für Kunden, die mit dem Auto kommen, nicht zu unterschätzen, meint der Geschäftsinhaber.