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Druckluft befördert Abwasser nach Roßwein

Otzdorf bekommt eine zentrale Entsorgungslösung. Stinken soll die den Anwohnern nicht. Neue Technik sorgt dafür.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Roßwein/Otzdorf. Seit ein paar Wochen schon leben die Anwohner von Otzdorf damit, dass in der Massaneier- und Rudelsdorfer Straße Baumaschinen das Bild bestimmen, Anwohner nur eingeschränkt zu ihren Grundstücken gelangen. Am Dienstagvormittag nun waren die Fahrzeuge etwas größer. Ein Tieflader und ein Kran mussten durch die engen Straßen Zum Lindicht manövriert werden. Grund war die Anlieferung eines wichtigen Bauteiles: der Pumpstation. Die kam in drei Teilen, die zusammen 60 Tonnen Gewicht auf die Waage bringen. Doch das ist für die Otzdorfer wohl nebensächlich. Für sie ist wichtig, dass die neue Abwasserentsorgung, an die sich alle Grundstückseigentümer bis voraussichtlich Ende 2017 anschließen können, funktioniert.

Dafür investiert die OFM Abwasserentsorgung GmbH rund 1,2 Millionen Euro, wie Geschäftsführer Frank Lessig sagt. Und sie setzt neue, hydraulische Pumptechnik ein. Das ist in diesem Jahr zum ersten Mal für die Ortsentwässerung von Wetterwitz und Wettersdorf passiert. Pneumatische Pumpwerke sind langlebiger als die bisher im Verbandsgebiet überwiegend eingebaute Technik. Für die Wartungsmonteure verbessern sich die Arbeitsbedingungen. Die Technologie gewährleistet, dass sich kein Schwefelwasserstoff bildet. Der stinkt vergleichsweise wie faule Eier und hat die Anwohner der Äußeren Wehrstraße schon mehrfach zu Beschwerden veranlasst. Inzwischen ist dort andere Technik im Einsatz und die Geruchsbelästigungen halten sich in Grenzen.

Mit Gestank sollen sich die Anwohner in Otzdorf gar nicht erst herumschlagen. Daher wird das Abwasser über ihr pneumatisches Pumpwerk mit Druckluft über Littdorf und Niederstriegis bis zur Roßweiner Kläranlage gepumpt. In Littdorf und weiterführend liegen die Leitungen schon in der Erde. Damit ist der Anschluss von Otzdorf an die Roßweiner Anlage längerfristig günstiger als eine dezentrale Lösung. Das ist beim Erstellen des Abwasserbeseitigungskonzeptes 2007 schon untersucht worden. „Der Anschluss der Ortsteile trägt zweifelsohne zur weiteren Auslastung der Roßweiner Kläranlage bei“, nennt Frank Lessig auch diesen Aspekt. Derzeit beträgt der Auslastungsgrad zwei Drittel. Konzipiert wurde das Klärwerk vor etwas mehr als 20 Jahren, um dort das Abwasser von 15 000 Einwohnern zu behandeln.

Die Otzdorfer, vor deren Tür jetzt gerade gebaut wird, können sich ab Januar ans öffentliche Kanalnetz anschließen. Im Januar soll – je nach Witterung – dann auch mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen werden. Der betrifft den Bereich Zum Lindicht und die Dorfstraße. Bauende soll im Juni sein. Dann haben die Grundstückseigentümer bis Dezember Zeit, ihre Abwasserentsorgung umzustellen. Auf Hauspumpstationen, die einen höheren Wartungsaufwand und höhere Betriebskosten nach sich ziehen, wird verzichtet, selbst wenn der Kanalbau aus diesem Grund teurer wird.

Wie in Wetterwitz und Wettersdorf bekommen auch die Anwohner in Otzdorf nach Abschluss des Tiefbaus eine Straße, die weitgehend in Ordnung ist. Die Breite des Grabens, in den Wasser- und Abwasserleitungen verlegt werden, stellen Ver- und Entsorgungsträger wieder her. Was darüber hinaus geht, ist Sache der Stadt Roßwein. Der Straßenbau summiert sich auf rund 70 000 Euro. Die Erneuerung der Trinkwasserleitung, wegen der der Kanalbau in zwei Abschnitte geteilt wurde, wird die Döbeln-Oschatzer Wasserwirtschaft GmbH eine halbe Million Euro kosten.