Merken

Drogen in der Schule

Nach dem Fund illegaler Drogen in der Kurfürst-Moritz-Schule wurde schnell reagiert. Intern und auch nach außen.

Teilen
Folgen
© SZ-Archiv/Arvid Müller

Von Sven Görner

Moritzburg. Mit einem anderthalbseitigen Brief hat Schulleiter Heiko Vogel am Dienstag die Eltern der knapp 500 Schüler der Kurfürst-Moritz-Oberschule in Boxdorf über Drogenfunde in seinem Haus informiert. Und darüber, was unternommen wird, um die Prävention zu verstärken.

Zeitgleich mit diesem Brief erreichten die SZ am Mittwoch auch erste Reaktionen von Eltern. „Solch einen offensiven Brief würde sicher nicht jeder Schulleiter schreiben. Das hat mich sehr berührt“, sagte eine Mutter. „So mit diesem Thema umzugehen, ist sehr ehrlich.“

In den letzten Wochen, so schreibt der Schulleiter, wurden bei drei Schülern in der Schule illegale Drogen gefunden. Wie er auf SZ-Nachfrage sagte, handelte es sich dabei um Kleinstmengen Cannabis. In allen Fällen wurde die Polizei eingeschaltet. Einem weiteren Verdacht werde derzeit noch nachgegangen. „Sofort nach dem ersten Fund haben wir eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, um weitere Vorkommnisse zu unterbinden“, heißt es weiter in dem Brief. Diese hätten dann zu den beiden anderen Funden geführt.

„Es gibt sicher auch Eltern, die das Thema Cannabis und Kiffen etwas locker sehen. Wir haben dazu in Absprache mit dem Elternrat eine ganz klare Position“, sagt Heiko Vogel. „Ich möchte bekräftigen, dass wir in dieser Frage für Null-Toleranz stehen und jedes noch so kleine Vergehen ahnden werden. Dabei sind wir für jeden Hinweis dankbar. An der Kurfürst-Moritz-Schule ist kein Platz für Drogen.“

Zu den infolge der Drogenfunde ergriffenen Maßnahmen gehören u. a. bessere Informationen für die Lehrer, einschließlich der Absprache von Vorgehensweisen, eine Verbesserung der Aufsicht, die Neugestaltung der Garderoben für mehr Übersichtlichkeit, verstärkte Kontrollen bei einzelnen auffälligen Schülern und zielgerichtete Ansprachen von Eltern. „Es gibt aber auch Absprachen mit der Polizei, die inzwischen verschiedene Plätze außerhalb der Schule im Blick hat, und mit dem Jugendsozialarbeiter, der sich ebenfalls um Plätze im Dorf kümmert“, ergänzt der Schulleiter. Zur Verbesserung des Pausenangebots gibt es jetzt zudem von den Schülern selbst verwaltete Spielekisten, die sehr gut angenommen würden.

Mit dem Info-Brief bittet der Schulleiter aber auch die Eltern um Unterstützung. „Denn unsere Macht endet am Schultor.“ So sollten sie mit einem Blick in die Taschen ihrer Kinder dafür sorgen, dass diese keine Drogen, aber auch keinen Tabak, keine Feuerzeuge oder Ähnliches mit in die Schule bringen. Zudem sollen Eltern auf die Freundschaften ihrer Kinder achten und was diese auf ihren Handys liken. Über solche Likes, etwa von THC-Profilen auf Instagram, würden Händler Kinder ansprechen.

Der Brief an die Eltern fällt zusammen mit einer am Mittwoch gestarteten fächerübergreifenden Woche an der Schule. In dieser soll es verstärkt um das Thema Drogen gehen. Die Kurfürst-Moritz-Schule beteiligt sich seit über zehn Jahren an einem Tanzprojekt. In dieser Woche wird das neue Stück geprobt. Ursprünglich ist es ein Antidrogen-Projekt. „Bei uns ging es dabei bisher vor allem ums Rauchen. Wer dabei erwischt wurde, durfte nicht mitmachen.“ In diesem Jahr behandelt das Stück Schicksalsschläge. Krankheit, Gewalt und auch Drogen.

Es sei wichtig, die Kinder zu sensibilisieren. „Wir wollen ihnen vor allem sagen: Wehrt euch, wenn ihr etwas als nicht in Ordnung anseht, wendet euch an eure Eltern und eure Lehrer. Diese helfen euch und klären das.“ Wenn das bei den Schülern ankommt, „haben wir schlimmstenfalls noch ein paar Fälle mehr. Das ist aber besser, als wegzuschauen“, ergänzt der Schulleiter.

Wie Thomas Geithner, Pressesprecher der Polizeidirektion Dresden, sagt, würden Schulen unterschiedlich mit Drogenvorfällen umgehen. „Im Bereich des Polizeireviers Meißen stellen diese aber keinen Schwerpunkt dar. Trotzdem schrillen bei uns die Alarmglocken, wenn wir von den Schulleitern informiert werden.“ Im Durchschnitt gäbe es an den hiesigen Schulen ein bis zwei Drogenfälle im Monat. Meist werde dabei ein ganzheitlicher Einsatz gefahren, so Geithner. Das heißt: Aufnahme des Delikts und Prävention vor Ort mit dafür geschulten Beamten.