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DRK schließt Pflegeheim Kriebethal

Aber voraussichtlich erst 2019 und nur vorübergehend. Für Mitarbeiter und Bewohner besteht kein Grund zur Sorge.

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© André Braun

Von Elke Görlitz

Kriebstein. Was zunächst negativ klingt, sollte für Bewohner und Mitarbeiter viele Vorteile mit sich bringen: „Wahrscheinlich ab 2019 werden wir das Pflegeheim in Kriebethal komplett sanieren. Weil diese Arbeiten sehr umfangreich ausfallen, ist jedoch eine Schließung der Einrichtung nötig“, sagt Jörg Hirschel auf Anfrage des Döbelner Anzeigers. Der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Döbeln-Hainichen, der seit 1996 Träger des Hauses an der Kriebethaler Goethestraße ist, spricht von zunächst erst „groben Planungen“, die bislang vorliegen. Die will er kommende Woche im Haus vorstellen.

Sicher ist, dass Wände versetzt werden müssen, um den Komfort für die Bewohner zu erhöhen und für die Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. „Unser Ziel ist es, zeitgemäße Standards zu schaffen“, so der Geschäftsführer. Und das ginge innerhalb der bestehenden Strukturen nicht. Es sollen größere Räume entstehen.

„Im unteren Geschoss wird es perspektivisch 15 Plätze für die Tages- beziehungsweise Nachtpflege geben“, schildert Jörg Hirschel. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind dem Geschäftsführer zufolge, zwei Wohnbereiche mit acht beziehungsweise zwölf Plätzen geplant. Jeder bekommt ein großes Pflegebad und eine eigene Küche, ergänzt er. Wer einziehen wird, sei noch völlig offen, wie Hirschel erklärt: „Wir sind da flexibel. Wir können diese Plätze für Kurzzeitpflege, für eine Demenzgruppe, aber auch für junge behinderte Menschen nutzen.“

Auch die Mitarbeiter sollen nach dem Umbau komfortablere Bedingungen vorfinden: in neuen Büros, Umkleiden und Duschen. Um das alles bewerkstelligen zu können, fallen nicht nur Zimmer weg. Auch das enge Treppenhaus soll perspektivisch lediglich noch als Nottreppe genutzt werden. „Nach oben geht es dann in einem Anbau“, erklärt Jörg Hirschel. Und nicht zuletzt gibt es eine Änderung im Außenbereich. „Das Haus bekommt eine schöne Terrasse mit Blick zur Burg.“

Wenn das Pflegeheim wegen des Umbaus geschlossen wird, müssten sich die Mitarbeiter nicht um ihre Arbeitsplätze sorgen, versichert der Geschäftsführer. „Sie werden in dieser Zeit in unseren anderen Einrichtungen arbeiten“, sagt er. Auch die Bewohner ziehen in der Bauphase um: in die Pflegeheime des DRK-Kreisverbands nach Hainichen oder Mittweida.

Das Kriebethaler Pflegeheim ist sehr begehrt. Für die 40 Plätze gibt es eine Warteliste. Dass an der Goethestraße gute Arbeit geleistet wird, geht unter anderem aus der Internet-Datenbank heimverzeichnis.de hervor. Anhand von 120 Fragen wird untersucht, wie gut sich die Bewohner aufgehoben fühlen. Dafür werden diese und der Heimbeirat befragt, ehrenamtliche Gutachter machen sich aber vor Ort auch selbst ein Bild. Dass dieses in Kriebethal überaus positiv ausfällt, belegt die wiederholte Zertifizierung mit dem „Grünen Haken“. Dieser steht vor allem für die Kriterien Autonomie, Teilhabe und Menschenwürde. Dieses Gütesiegel für Verbraucherfreundlichkeit tragen im Umkreis von 30 Kilometern lediglich noch vier weitere Einrichtungen: das Pflegeheim Hainichen des DRK-Kreisverbandes Döbeln-Hainichen, die Seniorenresidenz Am Küchwald und die AlexA-Seniorenresidenz, beide in Chemnitz, sowie die K&S Seniorenresidenz in Grimma. „Abgesehen von der tollen Lage mitten in der Natur ist in Kriebethal die familiäre Atmosphäre und die Zuwendung zu jedem einzelnen Bewohner sehr, sehr ausgeprägt“, sagt die Döbelnerin Alexandra Wolf, die als ehrenamtliche Gutachterin für heimverzeichnis.de schon viele Einrichtungen geprüft hat. Auch die Kriebethaler, die sich seit vielen Jahren freiwillig dieser Zertifizierung stellt. Dass das DRK den Komfort erhöhen und mehr Platz schaffen will, das freut Alexandra Wolf besonders. „Manchmal ging es schon etwas beengt zu“, sagt sie.