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Dresdner Verkehrsbetriebe jetzt Spitzenreiter in Deutschland

Besonders zufrieden sind die Dresdner mit dem Streckennetz. Allerdings sehen die Fahrgäste auch Defizite.

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© Marco Klinger

Von Sebastian Kränzle

In den letzten Jahren mussten sich die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) noch mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Doch im aktuellen Vergleich des Marktforschungsunternehmens TNS Infratest landeten sie jetzt den großen Coup: Im deutschlandweiten Ranking konnten sich die DVB den ersten Platz sichern. Auch wenn die Unternehmensführung insgeheim schon mit dem Titel gerechnet hatte, war die Freude bei der Pressekonferenz gestern Nachmittag groß.

Zwischen März und Juni wurden 500 Dresdner Fahrgäste befragt, wie zufrieden sie mit dem Nahverkehr seien. Unter den 30 Kriterien waren neben Fahrplanauskunft und Liniennetz sowie Takt auch Pünktlichkeit und Preise. Besonders lobten die Fahrgäste das große Streckennetz, die Sicherheit in Bus und Bahn sowie den einfachen Fahrkartenkauf an Automaten und Schaltern. Die Studie zeigt jedoch auch, dass viele Dresdner die Fahrpreise für zu teuer halten und sich bei Verspätungen nicht gut genug informiert fühlen. Das ist nichts Neues – diese Punkte wurden in den letzten Jahren ebenfalls schon bemängelt.

Trotz der Freude über den Titel übt das Unternehmen auch Selbstkritik. „Unser Erfolg zeigt den Ist-Zustand, aber es gibt auch Mängel“, sagt DVB-Vorstand Reiner Zieschank. Denn viele Fahrzeuge seien inzwischen veraltet. „Im Durchschnitt sind unsere Busse acht Jahre alt, einzelne fahren jedoch schon 15 Jahre und haben über eine Million Kilometer auf Dresdens Straßen zurückgelegt“, erklärt Zieschank.

Zwar investierte das Unternehmen in den letzten Jahren viel, für 2015 sind mit 35 Millionen Euro jedoch weniger im Haushalt eingeplant als noch 2014. Als Grund nennt Zieschank die niedrige Förderung vom Land – in Sachsen werde der größte Teil des Geldes für Verkehrsausbau in die Straßen gesteckt, für den Nahverkehr bleibe dann nur ein kleiner Rest übrig.

Dennoch soll das Netz künftig erweitert werden – so auch auf der Augsburger Straße. Hier sollte schon mit der Eröffnung der Waldschlößchenbrücke im vorigen Jahr die Linie 64 fahren. Doch die Straße ist nach wie vor kaputt und muss dringend saniert werden. Der Umbau an der Augsburger Straße würde die Fetscherstraße und damit den Verkehr in der gesamten Johannstadt erheblich entlasten. Die Arbeiten dazu wurden von der Stadt allerdings schon mehrmals verschoben. „Wir kämpfen weiter“, sagt Pressesprecher Falk Lösch.