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Dresdner Stricker schwenken zum Leopard um

Das Louisenkombinaht wollte zum 13. Februar einen Sowjet-Panzer in Wolle hüllen. Nach Kritik am Projekt wechselt es nun zum Bundeswehr-Modell.

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Es gab lange Diskussionen und am Ende eine Mehrheitsentscheidung. Die Stricker des Louisenkombinahts werden ab sofort ein neues Modell einkleiden. Nicht den Sowjet-Panzer T 34, so wie sie es sich vorgenommen hatten, sondern einen Bundeswehr-Panzer vom Typ Leopard. Seit Herbst treffen sich in der Neustädter Zentrale bis zu 40 Handarbeiter, um an einem Projekt für den 13. Februar zu arbeiten. Woche für Woche stricken sie am riesigen Wollgewand für das Kriegsgefährt. Das Modell hatte ihnen das Militärhistorische Museum zur Verfügung gestellt. Ursprünglich ein sowjetisches Fabrikat, das jedoch für eine Debatte sorgte. Kritiker warfen den Handarbeitern vor, dass der T 34 als Objekt einer Verhüllungsaktion zum 13. Februar ungeeignet sei. „Denn das ist der Panzer, den die Rote Armee zur Abwehr des deutschen Vernichtungskrieges eingesetzt hat“, und „Eure rechten Maschen verhöhnen die Opfer des Vernichtungskrieges“, heißt es in einem Flugblatt.

Das Museum lenkte ein und bot den Strickern an, den T 34 gegen einen Leopard zu tauschen. Der Vorschlag wurde von den Kombinahtlern nach einiger Bedenkzeit schließlich angenommen. „Wir wollen ja nicht mit diesem Projekt in der Vergangenheit stehen bleiben, sondern aus der Geschichte für die Gegenwart und Zukunft lernen“, teilen die Initiatoren mit. „Wir freuen uns darauf, mit Jung und Alt und durch Handarbeit aktuelle politische Geschehnisse, wie zum Beispiel die Exporte von Kriegsgeräten in andere Länder, kommentieren zu können.“ Die Umbesetzung hat auch eine andere Konsequenz: Nun muss noch mehr gestrickt werden, denn der Leopard fällt deutlich größer aus. (doh)