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Dresdner Köche eröffnen Golfplatz-Restaurant

Ob Currywurst, Rumpsteak oder Pasta – die Gastronomen setzen auf regionale Produkte und internationale Küche.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Annett Heyse

Herzogswalde. Schon der Name ist ungewöhnlich: „Issma Eins“ heißt das neue Lokal in Herzogswalde. Issma – was soll denn das bedeuten? Chris Schmieade schmunzelt. „Wie klingt es denn“, fragt er zurück und liefert gleich selbst die Erklärung: Man meine damit ganz einfach die sächsische Aufforderung für „Iss mal auf!“ Die Ziffer wiederum stehe für das erste Restaurant des jungen Unternehmens. Kürzlich wurde es im neu gebauten Klubhaus des Golfplatzes eröffnet.

Entstanden ist hier ein Lokal, das man durchaus als spektakulär bezeichnen darf. Hohe Räume, eine moderne Innenarchitektur mit hochwertiger Ausstattung, riesige Fenster mit Blick über den Golfplatz in Richtung Landberg – und dazu eine Speisekarte, auf der die Hauptgerichte im Schnitt zwischen 9 und 15 Euro kosten. „Bei Golf denkt ja jeder an eine kleine Elite, aber wir wollen ein Restaurant für alle betreiben: für die Golfer, für Ausflügler, für Familien, für die Herzogswalder. Einfach für alle, die gerne etwas Leckeres essen“, zählt Christian Stellmacher auf.

Schmieade und Stellmacher sind Köche aus Dresden. In ihrem Berufsleben sind die zwei, beide um die 30, schon europaweit herumgekommen, haben in Restaurants gebrutzelt, für Festgesellschaften gekocht, in der Eventgastronomie gearbeitet. In Dresden gründeten sie schließlich selbst ein Cateringunternehmen und bewarben sich als Betreiber für die Kantine im Max-Planck-Institut im Stadtteil Striesen.

„Kantine klingt nach Schnitzel mit Kartoffelsalat aus dem Eimer“, gibt Chris Schmieade zu. Diese Zeiten aber seien längst vorbei. „Wir kochen alles selbst, verwenden nur frische Produkte und kaufen bei Lieferanten aus der Region.“ Fertigzeug aus Dose oder Tüte komme bei ihnen nicht auf den Tisch. „Wenn es Kartoffelbrei mit Sauerkraut und Bratwurst geben soll, dann stampfen wir eben 300 Kilogramm Kartoffeln und lassen die Bratwürste bei einem Fleischer herstellen.“ Das überzeugt offensichtlich auch die Gäste. Inzwischen betreiben die beiden Köche mit einem Team aus 28 Mitarbeitern auch die Kantine im Sächsischen Landtag und im Innenministerium – alle unter dem Namen Issma. Zweites Standbein ist die Ausstattung von Feiern und Veranstaltungen.

Das Herzogswalder Restaurant war für Christian Stellmacher und Chris Schmieade ein Zufallsgeschäft. Sie wurden von einem Bauleiter des Klubhauses auf die Küchenpläne angesprochen. „Wir kannten uns durchs Catering und sollten mal einen Blick auf die Zeichnungen werfen, er wollte eine zweite Meinung hören. So kamen wir uns Gespräch“, erzählt Christian Stellmacher. Schließlich bewarben sie sich und erhielten den Zuschlag.

Mitte zwischen Dorfgasthof und gehobener Gastronomie

Ihr Restaurant soll die Lücke zwischen Dorfgasthof und gehobener Gastronomie schließen. Schmieade und Stellmacher setzen wie in ihren Kantinen auf eine Mischung aus traditionellen deutschen Gerichten und internationaler Küche. Deshalb taucht die Currywurst gleichberechtigt neben dem Rumpsteak und der italienischen Pasta auf der Speisekarte auf. Am Sonntag gibt es für alle Leckermäuler „den besten Kaiserschmarrn Sachsens“, wie die beiden selbstbewusst werben. Wer nicht so viel essen möchte, kann auch unter mehreren Snacks wählen. Die Karte soll monatlich wechseln, passend zur jeweiligen Saison. Zwei Köche und zwei Servicekräfte sorgen für das Wohl der Gäste, ab Mai werden noch zwei Mitarbeiter dazu kommen.

Denn dann wird nicht nur das Restaurant – dass übrigens auch eine Lounge mit bequemen Sofas und Sesseln und einem offenen Kamin hat – in Betrieb sein, sondern auch die Terrasse. Jetzt ist das Terrain um das Klubhaus noch Baustelle, aber in den Außenanlagen sind bereits die Gärtner unterwegs. „In vier Wochen dürfte die Bepflanzung fertig sein“, schätzt Stellmacher. Damit Eltern in Ruhe essen und trinken können, entstehen für die jüngsten Gäste auch noch eine Bobbycar-Rennbahn und ein Spielplatz.

Damit nimmt ein Projekt allmählich Gestalt an, von dem die Golfer lange geträumt hatten. Drei Eigentümer scheiterten seit der Eröffnung des Platzes Mitte der Neunzigerjahre an der Anlage. Erst als der Investor Reinhard Saal 2014 einstieg, kam Schwung in die Pläne. Mittlerweile ist die Erweiterung von einem Neun-Loch-Platz auf die Standardgröße von 18 Löchern fast vollendet. Auch das Klubhaus mit Umkleiden, Sanitär- und Funktionsräumen steht. Derzeit finden darin noch einige Bauarbeiten statt.

Chris Schmieade und Christian Stellmacher können jetzt schon feiern – die offizielle Eröffnung ihres Restaurants findet am 1. April statt. Es wird Leckereien vom Grill, Kaffee und Kuchen geben. Wer will, kann gerne vorbeikommen. Das Restaurant eröffnet dann 18 Uhr – Vorbestellung unter [email protected].