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Dresdner Kletterer wollen zu Olympia

Zwei Nachwuchstalente können auf den Start in Tokio hoffen. Damit die Leistung für die besten 20 Sportler der Welt reicht, soll die Stadt finanziell helfen.

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© ronaldbonss.com

Von Annechristin Bonß

Wenn bei den Olympischen Spielen in Tokio erstmals auch Sportkletterer um eine Goldmedaille kämpfen, sollen dabei auch Dresdner eine Chance haben. Die Fraktion der Grünen im Stadtrat will dafür nun richtig investieren. 35 000 Euro soll die Verwaltung pro Jahr zur Verfügung stellen. Das sieht ein Antrag vor, der wohl im März im Stadtrat diskutiert wird. Das Geld soll den Nachwuchstalenten helfen, um sich auf die Auswahl für den Kader und schließlich die Qualifikation vorzubereiten. „Die Bedingungen dafür sind sehr anspruchsvoll“, sagt Grünen-Stadtrat Torsten Schulze. Mit der langen guten Klettertradition in Dresden solle dennoch versucht werden, einen der jeweils 20 Startplätze für Männer und Frauen zu ergattern.

Die Kletterszene in Dresden boomt. Insgesamt gibt es vier große Anlagen sowie mehrere kleinere Angebote für die Sportler. Am Freitag soll eine neue 1 400 Quadratmeter große Anlage am XXL öffnen. Dort haben künftig die Kletterer der Sektion Dresden des Deutschen Alpenvereins (DAV) ihren Hauptsitz. Der Sächsische Bergsteigerbund ist mit seinem 2015 eröffneten Kletterzentrum gleichzeitig Landesstützpunkt des DAV für den Klettersport. Mit dem Geld der Stadt sollen die Nachwuchskletterer nun einen Regionaltrainer bekommen.

Ein Drittel der Kosten für diese Stelle würde die Stadt übernehmen. Der Rest kommt vom Landessportbund und den Vereinen. Bisher arbeiten die Trainer ehrenamtlich. Eine solche Stelle würde die Arbeit noch mehr professionalisieren, sagt Torsten Schulze. Auch sollen Fahrten, Übernachtungen und Startgelder bei nationalen und internationalen Wettbewerben bezahlt werden.

Hoffnung, dass sich die Mühen auszahlen, haben drei junge Talente. Die 17-jährige Johanna Holfeld holte im vergangenen Jahr den achten Platz bei der Jugend-WM in China. Der 16-jährige Julian Radecker spezialisiert sich gerade auf das Speed-Klettern. Das ist eine der drei Disziplinen, die bei Olympia von allen Sportlern gezeigt werden müssen. Die Medaille gibt es für die Gesamtwertung. Der Weltrekord für die 15-Meter-Route die Wand hinauf liegt bei 5,6 Sekunden. Julian Radecker hält mit 9,85 Sekunden den Sachsen-Rekord. Er hätte die Chance, schon bei der Jugendolympiade 2018 zu starten und erste Erfahrungen bei einem solchen internationalen Wettbewerb zu sammeln. Dafür muss er sich jedoch qualifizieren.

Noch haben die Dresdner das Ticket für Olympia nicht gelöst. Der Weg dahin ist lang. „Und die Konkurrenz in Deutschland enorm“, sagt Torsten Schulze. Es sei abzuwarten, inwieweit auch Bund und Land die Nachwuchssportler in den neuen olympischen Disziplinen fördern. Neben Sportklettern sind künftig auch Baseball, Softball, Karate, Skateboard und Surfen olympisch. Noch gehören die Dresdner Kletterer nicht zu den Profis im Erwachsenenklassement. „Wir wollen sie aber so gut wie möglich für die Auswahl vorbereiten“, sagt er.