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Dresdner freuen sich über freie Waldschlößchen-Treppen

Erstmals wurden die Zugänge zur Brücke im Winter nicht gesperrt. Seine Strategie hat Amtschef Koettnitz aber nicht geändert.

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© SZ/Peter Hilbert

Von Peter Hilbert

In diesem Winter gibt es an der Waldschlößchenbrücke ein Novum. Wurden die stählernen Treppen auf den Bogenfüßen während der kalten Jahreszeit bisher immer gesperrt, so blieben sie bisher selbst in den vergangenen eiskalten Winterwochen offen. Darüber freut sich Laszlo Petras. Der 61-jährige Striesener trifft sich immer sonntags mit anderen Lauffreunden am Thomas-Müntzer-Platz, um von dort eine Runde bis in die Heide zu drehen. „Früher sind wir immer über die Albertbrücke gelaufen. Aber über die Waldschlößchenbrücke können wir jetzt abkürzen und sind viel schneller in der Heide“, sagt er.

Seit Weihnachten hatte Laszlo Petras auf die Sperrung gewartet. Denn in den vergangenen Jahren standen die Läufer meist schon im November vor den Sperrzäunen. Die blieben dann bis Ende Februar. Damit waren die kurzen Verbindungen für alle Fußgänger oder Radler von den Elberadwegen hinauf auf die Brücke monatelang dicht. Die Stadt hatte die Sperrung Winter für Winter damit begründet, dass die Sicherheit der Fußgänger auf den Treppen aus Stahlgitterrosten gefährdet sei. Sie könnte bei Überfrierungen, Schnee oder Glätte nicht gewährleistet werden.

Diesen Umstand empfinden viele Dresdner als Treppenwitz. Das trieb schon Blüten. So standen im vorletzten Winter Spaziergänger verwundert vor einem Schild in waschechter Behördenoptik, das die Gründe für die Sperrung erläuterte. Für den Unterhalt der Brücke fielen jährlich rund 3,7 Millionen Euro an. Da reiche das Geld leider nicht für den Winterdienst auf den Treppen. „Mit freundlichen Grüßen Jörn Marx.“ Allerdings wusste der damalige Baubürgermeister nichts davon. Offensichtlich war ihm das Schild so peinlich, dass er es ganz schnell entfernen ließ.

„Es ist schön, dass die Treppen in diesem Winter bisher offen geblieben sind“, zeigt sich Hobbyläufer Petras erfreut. Doch an der Sperr-Strategie hat sich nichts geändert. Das stellt Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz klar. „Wir kontrollieren die Bogentreppen fast täglich“, sagt er. Das sei auch schon in den vergangenen Wintern so gewesen. Beim ersten Schneefall dieser Saison wurde Ende Dezember bereits überlegt, die Treppen zu sperren. Doch da die Gefahren nicht so groß wie in den vergangenen Jahren waren, sei dies nicht nötig gewesen. „Wenn aber nasser Schnee käme, müssten wir die Treppen wieder sperren“, kündigt Koettnitz an.