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Schulcampus könnte Schule machen

Noch sind Gymnasium und Oberschule von Dresdens jüngstem Schulkomplex nicht ganz fertig. Für Schüler aus der Neustadt gibt es eine Extra-Straßenbahn.

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© René Meinig

Von Nora Domschke

Gelbe Luftballons steigen auf dem neuen Schulcampus in Tolkewitz in der Morgenluft empor. Auf ihnen ist das Logo der Dresdner Verkehrsbetriebe zu sehen – mit gutem Grund: Schließlich ziehen die 1 300 Schüler an diesem Montag in einen Neubau, der auf einem ehemaligen DVB-Gelände steht. An den alten Straßenbahnhof erinnern heute noch – und natürlich auch künftig – einige Gleise auf dem Vorplatz an der Wehlener Straße. Erhalten geblieben sind auch die Giebel der Werkstatthalle an der Kipsdorfer Straße. So hatten es sich die Denkmalschützer gewünscht.

Dresdens neuer Schulcampus

Schüler haben am Montag den neuen Schulcampus in Tolkewitz bezogen. Sie wurden zur Einweihung mit einer Sonderfahrt in einer Tatra-Bahn der DVB zur Schule gefahren.
Schüler haben am Montag den neuen Schulcampus in Tolkewitz bezogen. Sie wurden zur Einweihung mit einer Sonderfahrt in einer Tatra-Bahn der DVB zur Schule gefahren.

Zum Start des zweiten Halbjahres füllt sich Dresdens größter Schulkomplex nun mit Leben. Als frühere Hausherren organisierten die Verkehrsbetriebe am Montagmorgen die erste Anreise der Schüler – natürlich mit einer knallroten Tatra-Straßenbahn. Die kurze Rundfahrt startete an der Gustav-Freytag-Straße – ganz in der Nähe des Schulstandortes in der Hofmannstraße. Dort waren die Kinder des neu gegründeten Gymnasiums Tolkewitz im ersten Schulhalbjahr untergebracht. Nun durften die Fünftklässler ihre neuen Räume inspizieren, die Lehrer zeigten ihnen das Gebäude und den Pausenhof.

In vielen Fachkabinetten herrscht derzeit allerdings noch etwas Unordnung: Kisten müssen ausgepackt und Regale eingeräumt werden – die Lehrer haben noch jede Menge zu tun, bevor der Unterricht richtig losgehen kann. Für die Schüler ist bei der Aufregung ohnehin nicht an Matheaufgaben oder Englischtexte zu denken. „Wir freuen uns riesig, dass wir jetzt so schöne neue Zimmer haben“, sagt ein Mädchen. Dafür hat die Stadt auch eine Menge Geld investiert. 65 Millionen Euro kostete der neue Komplex, auf dem neben dem Gymnasium Tolkewitz auch die 32. Oberschule untergebracht sein wird.

„Diese Summe wird am Ende wohl gar nicht reichen“, sagt Bildungsbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU), der am Montagmorgen ebenfalls einen Rundgang durch die Schule macht. Noch sind viele Bauarbeiten nicht abgeschlossen, vor allem die Fassadengestaltung wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Vorjohann geht davon aus, dass spätestens in diesem Sommer, alles fertig ist. Weil im Gymnasium Tolkewitz zunächst nur fünfte Klassen lernen, nutzt das Schulverwaltungsamt den restlichen Platz für die Schüler der Dreikönigschule. Das Gymnasium an der Louisenstraße in der Neustadt wird derzeit saniert, deshalb fahren die Kinder und Jugendlichen nun täglich nach Tolkewitz.

Damit die Neustädter Schüler den Wecker jetzt nicht noch früher stellen müssen, haben die DVB eine Direktverbindung nach Tolkewitz eingerichtet: Die Straßenbahn der Linie 13, die morgens 7.10 Uhr in Trachenberge startet und 7.22 Uhr an der Haltestelle Görlitzer Straße hält, fährt ab dem Sachsenplatz als Linie 6 weiter über den Schillerplatz bis zum neuen Schulcampus an der Wehlener Straße. Für diesen wurde bei der Sanierung der Magistrale übrigens eine eigene Haltestelle eingerichtet.

Noch können die Straßenbahnen dort allerdings nicht wenden – das wird ab August in der neuen Wendeschleife möglich sein. Dafür werden zwischen dem neuen Schulkomplex und dem früheren Volksbad sowie in der Schlömilchstraße rund 500 Meter Gleise verlegt. Die Bauarbeiten starten im Juli und dauern gut zwei Monate, wie DVB-Sprecher Falk Lösch mitteilt. Wie viele Schüler die Straßenbahnen zum neuen Campus tatsächlich nutzen, wollen die DVB jetzt prüfen.