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Dresdens gefährlichster Flussknick wird entschärft

An der Löbtauer Straße war die Weißeritz 2002 ausgebrochen. Eine höhere Bohrpfahl-Wand schützt künftig das Ufer.

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© Sven Ellger

Von Peter Hilbert

Dresdens gefährlichster Fluss soll sicherer werden, besonders an seiner sensibelsten Stelle. Dabei handelt es sich um den Weißeritzknick zwischen den Brücken Löbtauer und Kesselsdorfer Straße. Dort verlässt der Fluss sein altes Bett in Richtung Cotta. Ende des 19. Jahrhunderts war er verlegt worden. Zum Auftakt der Jahrhundertflut 2002 war der reißende Strom dort über die Ufermauern getreten. Er hatte Straßen von Löbtau und der Friedrichstadt überflutet und sich seinen Weg bis in die Innenstadt gebahnt.

Deshalb wird schon seit 2011 am Weißeritzknick zwischen den Brücken Kesselsdorfer und Löbtauer Straße gebaut. Zuerst hatte die Drewag einen Fernwärmetunnel tief unter dem Flussbett gebaut. Schließlich sollte die alte Rohrbrücke über die Weißeritz verschwinden.

In den vergangenen Jahren waren die Abschnitte oberhalb und unterhalb des Weißeritzknicks ausgebaut worden. Im August hatten dort die Arbeiten begonnen. Der fast rechtwinklige Abschnitt wird entschärft. Das Flussbett wird bis zu 15 Meter breit. Künftig schlägt es außerdem nur noch einen leichten Bogen, erläutert Projektleiter Reinhard Scholz von der Landestalsperrenverwaltung (LTV). Auf der linken Seite direkt neben der Löbtauer Straße legen die Wasserbauer eine große Flutmulde an. Bereits bei einem kleinen, sogenannten zehnjährlichen Hochwasser kann sich der Fluss dorthin ausbreiten und damit wesentlich besser abfließen.

In den vergangenen Wochen wurde in der Flussmitte eine 150 Meter lange Wand aus stählernen Spundbohlen in den Flussgrund gerammt. An diesem sogenannten Fangedamm fließt die Weißeritz seit wenigen Tagen links vorbei. So kann jetzt auf der rechten Seite direkt vor dem Gründerzentrum die neue Ufermauer gebaut werden, die 80 Zentimeter höher wird als die alte, nennt Scholz ein wesentliches Detail.

„Die alte Wand wird zum Teil abgebrochen“, sagt er. Dahinter entsteht die neue Schutzwand aus Stahlbetonpfählen, die mit Sandstein verkleidet werden. „Im Bereich des Gründerzentrums ist sie ein Stück nach hinten versetzt, damit die sanftere Flusskurve entsteht“, erläutert Scholz.

Die Wand wird aus bis zu zwölf Meter langen Bohrpfählen aus Stahlbeton errichtet, die bis zu zwölf Meter lang und einen knappen Meter dick sind und tief in den Untergrund getrieben werden.

In der Flussmitte errichten die Wasserbauer eine niedrigere Trennwand, die die Weißeritz bei normalem Wasserstand begrenzt. Auf der linken Seite entsteht die Ufermauer für den Flutfall, wenn die Weißeritz über die Mittelmauer läuft. Spätestens 2021 soll der Knick ausgebaut sein.