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Dresdens erstes Tesla-Taxi

Mit einer E-Limousine fährt Wolfgang Pfützner seine Gäste durch die Stadt. Den 77 000 Euro teuren Wagen mit 400 PS lädt er zu Hause auf. In der Stadt polarisiert der Wagen.

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© René Meinig

Von Sandro Rahrisch

Wer ein Taxi ruft, könnte bald in einer 77 000 Euro teuren Nobelkarosse nach Hause chauffiert werden. Wolfgang Pfützner düst als erster Taxifahrer Dresdens mit einem Tesla durch die Stadt – rein elektrisch. Internetzugang, zwei Kofferräume, Panoramadach, über 400 PS: Ein Protz-Auto ist der Amerikaner allemal. Doch darauf kommt es Pfützner nicht an.

Populäre Stromer-Marken in Dresden

In Dresden sind derzeit (Stand 6. Juni) 228 E-Autos zugelassen, viele davon auch auf Firmen und öffentliche Einrichtungen. Nicht berücksichtigt bei den folgenden Zahlen sind Voll- und Plug-in-Hybridfahrzeuge.
In Dresden sind derzeit (Stand 6. Juni) 228 E-Autos zugelassen, viele davon auch auf Firmen und öffentliche Einrichtungen. Nicht berücksichtigt bei den folgenden Zahlen sind Voll- und Plug-in-Hybridfahrzeuge.
Spitzenreiter  ist Volkswagen. 53 Elektroautos des Konzerns sind in Dresden zugelassen. Kein Wunder, schließlich baut VW den eGolf seit diesem Jahr in der Gäsernen Manufaktur.
Spitzenreiter ist Volkswagen. 53 Elektroautos des Konzerns sind in Dresden zugelassen. Kein Wunder, schließlich baut VW den eGolf seit diesem Jahr in der Gäsernen Manufaktur.
Auf Rang 2 folgt Renault. Die Franzosen können 35 Zulassungen von E-Autos in Dresden vorweisen und haben mehrere elektrisch betriebene Fahrzeuge im Portfolio, wie etwa den ZOE.
Auf Rang 2 folgt Renault. Die Franzosen können 35 Zulassungen von E-Autos in Dresden vorweisen und haben mehrere elektrisch betriebene Fahrzeuge im Portfolio, wie etwa den ZOE.
Tesla-Wagen gibt es derzeit 25 in der Stadt. Der US-Elektropionier wirbt zwar mit einer Reichweite von 400 Kilometern, ist aber mit rund 70.000 Euro für die Basisversion nicht ganz billig.
Tesla-Wagen gibt es derzeit 25 in der Stadt. Der US-Elektropionier wirbt zwar mit einer Reichweite von 400 Kilometern, ist aber mit rund 70.000 Euro für die Basisversion nicht ganz billig.
E-Autos von Citroen gibt es bis jetzt 25 in Dresden. Auch diese Marke vertreibt mehrere Modelle, die sich rein elektrisch fortbewegen, etwa den C-Zero (Foto) oder den E-Mehari.
E-Autos von Citroen gibt es bis jetzt 25 in Dresden. Auch diese Marke vertreibt mehrere Modelle, die sich rein elektrisch fortbewegen, etwa den C-Zero (Foto) oder den E-Mehari.
Die Marke Mercedes-Benz ist ebenfalls mit 25 Zulassungen dabei. Meist handelt es sich um Fahrzeuge der B-Klasse.
Die Marke Mercedes-Benz ist ebenfalls mit 25 Zulassungen dabei. Meist handelt es sich um Fahrzeuge der B-Klasse.
Unter den in Dresden zugelassenen E-Autos sind auch 19 Wagen von Nissan. Die Japaner haben mit dem Leaf das weltweit meistverkaufte Elektrofahrzeug im Programm.
Unter den in Dresden zugelassenen E-Autos sind auch 19 Wagen von Nissan. Die Japaner haben mit dem Leaf das weltweit meistverkaufte Elektrofahrzeug im Programm.
Nur acht elektrische Mitsubishi sind in der Stadt zugelassen. In Deutschland bieten die Japaner den i-MiEV an, er heißt aber seit 2014 nur noch schlicht Electric Vehicle.  Mehr davon werden es erstmal nicht, denn laut Mitsubishi ist dieses Elektro-Stadtauto derzeit nicht lieferbar.
Nur acht elektrische Mitsubishi sind in der Stadt zugelassen. In Deutschland bieten die Japaner den i-MiEV an, er heißt aber seit 2014 nur noch schlicht Electric Vehicle. Mehr davon werden es erstmal nicht, denn laut Mitsubishi ist dieses Elektro-Stadtauto derzeit nicht lieferbar.
Fünf E-Autos von General Motors rollen ebenfalls durch Dresden. In der Zulassungsstatistik tauchen diese Autos als   GM/Daewoo auf, es handelt sich daher um in Korea gebaute Chevrolet.  Mehr werden es nicht: Die Amerikaner haben sich mittlerweile weitgehend vom deutschen Markt zurückgezogen.
Fünf E-Autos von General Motors rollen ebenfalls durch Dresden. In der Zulassungsstatistik tauchen diese Autos als GM/Daewoo auf, es handelt sich daher um in Korea gebaute Chevrolet. Mehr werden es nicht: Die Amerikaner haben sich mittlerweile weitgehend vom deutschen Markt zurückgezogen.
Hinzu kommen noch weitere 33 Elektroautos anderer Hersteller, 37 E-Lkw und 45 Fahrzeuge der "Klasse Krad und sonstige Fahrzeuge".  Dazu gehört unter anderem der recht eigenwillig aussehende Renault Twizy, den auch Pizza-Lieferdienste nutzen.
Hinzu kommen noch weitere 33 Elektroautos anderer Hersteller, 37 E-Lkw und 45 Fahrzeuge der "Klasse Krad und sonstige Fahrzeuge". Dazu gehört unter anderem der recht eigenwillig aussehende Renault Twizy, den auch Pizza-Lieferdienste nutzen.

Der Mann, der für die Dresdner Taxigenossenschaft fährt, wollte unbedingt weg von den fossilen Brennstoffen. „Ohne Benzin oder Diesel Taxi zu fahren, ist so reizvoll, weil man es sich nicht vorstellen kann“, sagt der 53-Jährige. Tatsächlich schafft der Tesla mit voller Batterie locker eine Neun-Stunden-Schicht. Pfützner ist vor allem nachts unterwegs, legt zwischen 100 und 250 Kilometer am Tag zurück. Den Strom bezieht Pfützner zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energien. Auf dem Dach seines Hauses hat er eine Photovoltaik-Anlage installiert. Die Energie fließt direkt in seinen Wagen. „Sonnentage sind Ladetage.“ Über den Winter muss er Strom aus der Steckdose hinzutanken. „Aber es bleiben immer noch acht Monate im Jahr übrig, in denen sich die eigene Tankstelle lohnt.“ Von den Kosten her sei der Betrieb des Autos auf jeden Fall günstiger als der eines Benziners oder Diesels.

Wenn es knapp wird, könnte Pfützner auch in Dresden laden. Doch einerseits gibt es keine einheitlichen Stecker für alle Elektrofahrzeuge. Oft geht es deshalb nur mit Adapter. Auf der anderen Seite findet der Taxifahrer die Bedienung der E-Tankstellen zu kompliziert. Bei der Drewag etwa muss man sich zunächst anmelden. Danach
wird der Fahrer gebeten, eine Nummer per SMS oder Handy-App zu verschicken. Ein paar Sekunden später erhält man eine Nummer zurück, die in die Ladestation eingegeben werden muss. Einfach ranfahren und per EC-Karte bezahlen, funktioniert also nicht.

Die Reaktionen auf das Hightech-Mobil, das wie jedes Taxi in Hellelfenbein-Gelb daherkommt, seien sehr unterschiedlich. „Die einen kennen die Marke gar nicht, die anderen sagen: Nee, das ist jetzt nicht wahr!“ Aber es gebe auch Gäste, die es sich nicht vorstellen können, auf ein Elektroauto umzusteigen. „Die Technik polarisiert“, sagt Pfützner. Viele Autofahrer wollen den Motor hören, wenn sie beschleunigen. Bedenken gebe es auch wegen der Reichweite und des hohen Anschaffungspreises. „Auch einige Taxifahrer-Kollegen sind da skeptisch.“ Wolfgang Pfützner hat eine Finanzierung aufgenommen, um sich den Tesla S kaufen zu können. Verhandlungsspielraum beim Preis wie bei anderen Marken gebe es bei Tesla nicht. Bis der Kredit abbezahlt ist, muss der Wagen durchhalten.

In Amsterdam betreiben Taxiunternehmer bereits ganze Tesla-Flotten. Auch in Deutschland trauten sich bis 2016 immer mehr Fahrer an das Elektroauto heran. So sind die Oberklasse-Limousinen etwa in München, Berlin und Baden-Baden unterwegs. Pfützner dürfte einer der letzten sein, der seinen Tesla als Taxi durchbekommen hat. Seit November gilt für neugekaufte Fahrzeuge eine neue Eichverordnung für Taxameter. Tesla hat bislang aber nicht versichert, dass die Technik den Anforderungen entspricht. Deshalb dürfen neue Teslas nicht mehr als Taxis betrieben werden.