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Dresdens erste Radwegekirche

In Kleinzschachwitz können Radler eine besondere Pause einlegen – und ihr E-Bike laden.

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© Sven Ellger

Von Sophie Arlet

Ein bisschen muss man schon vom Wege abkommen, um die Stephanuskirche in Kleinzschachwitz zu finden. Die trägt seit Kurzem offiziell den Titel „Radwegekirche“, auch wenn sie 1,5 Kilometer vom Elberadweg entfernt liegt. „Eine offene Kirche hatten wir eigentlich schon seit 2004“, sagt Küster Johannes Schröder. Das heißt, dass das Gotteshaus jeden Tag von acht bis 18 Uhr für Besucher offen steht.

Nach einer Radtour mit Gemeindemitgliedern kam Schröder die Idee, sich um das Zertifikat der Radwegekirche zu bewerben. Der Titel wird von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vergeben. Nun sind die Zschachwitzer mit ihrer Kirche auf der Karte im Internet verzeichnet. Das nächstgelegene Gotteshaus dieser Art steht in Stadt Wehlen. Wer seine Radtour für einen Abstecher in die Stephanuskirche unterbricht, kann sich nicht nur den Kirchenraum anschauen oder im Andachtsraum Platz nehmen. Auf dem Pfarrgelände gibt es zudem Sitzmöglichkeiten, einen Spielplatz und eine Steckdose für E-Bikes sowie einen Erste-Hilfe-Kasten gegen platte Reifen. Auch eine Toilette und Trinkwasser stehen allen im Pfarrhaus zur Verfügung.

In der ersten Saison haben sich vor allem Dresdner auf den Weg in die kleine Kirche gemacht. „Einige kamen extra vom anderen Ende der Stadt“, sagt Schröder. Durch das Zertifikat kann die Kirchgemeinde Besucher auf sich aufmerksam machen, die den Weg nach Kleinzschachwitz sonst wohl nicht angetreten hätten.

Ein kleiner Kreis von Gemeindemitgliedern will die Kirche in Radfahrerkreisen künftig noch bekannter machen, gerade wird ein Flyer erarbeitet. Außerdem soll das Außengelände weiter gestaltet werden. „Das Wichtigste ist, dass wir über den Winter nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Schröder. Dagegen dürften auch die Hinweisschilder helfen, die die Stadt am Elberadweg aufstellen will. „Über das Ortsamt Leuben wurde der Wunsch an das Straßen- und Tiefbauamt herangetragen, Möglichkeiten zu prüfen, ob eine entsprechende Ausschilderung möglich ist“, sagt Amtsleiter Reinhard Koettnitz. Jetzt wird noch geprüft, auf welcher Route die Radler am besten von der Elbe zur Kirche kommen. Wenn Ostern die neue Radfahrsaison beginnt, sollen die Schilder stehen.