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Dresden wird grüner

400 neue Bäume sollen in diesem Frühjahr gepflanzt werden. Doch wegen der Stürme bleibt noch einiges zu tun.

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© René Meinig

Von Sarah Herrmann

Der Wunsch nach mehr Grün wird in Dresden immer lauter. An vielen Stellen wird nachverdichtet, Wiesen und teilweise auch Bäume müssen weichen. Trotzdem zählt die Landeshauptstadt immer noch zu den Großstädten mit dem meisten Grün in der Bundesrepublik. Damit das so bleibt, pflanzt die Stadt in diesem Frühjahr an etlichen Stellen neu.

Insgesamt 400 Bäume sollen in den kommenden Monaten an Straßen und in Parks einen Platz bekommen. So werden 291 Exemplare an den Fahrbahnen und 113 in den Grünanlagen gepflanzt. Im Hechtpark werden neue Felsenbirnen, Trauben-Kirschen, Hainbuchen, Stieleichen und Haselnüsse gesetzt. Weitere Bäume kommen unter anderem im Beutlerpark, auf dem Hüblerplatz und am Dorfplatz Oberpoyritz in die Erde. Die Pflanzungen an den Straßen sind indes bereits in vollem Gang. So sind die im Herbst vergangenen Jahres begonnenen Arbeiten an der Zittauer, Permoser-, Bettina-, Böhmert- und Judeichstraße fast oder komplett abgeschlossen. Das Setzen von 16 kleinkronigen Winterlinden auf der Windbergstraße musste hingegen auf den Herbst 2018 verschoben werden. Denn die Bauarbeiten an der Fahrbahn hatten sich verzögert.

In Dresden gibt es derzeit knapp 54 000 Straßenbäume. Davon stehen mehr als 36 000 Exemplare bereits länger als 16 Jahre. 136 verschiedene Arten gibt es in der Stadt zu entdecken. Damit ist Dresden auch bei der Artenvielfalt im Bundesvergleich vorne dabei. Ein möglichst bunter Mix ist auch erklärtes Ziel des Grünflächenamts. Um möglichst viele Informationen zu sammeln, nimmt die Stadt am bundesweiten Straßenbaumtest teil und tauscht sich mit Gartenamtsleitern von anderen Städten über Erfahrungen aus.

Denn nicht jede Art ist als Straßenbaum geeignet. So mussten entlang der Hechtstraße zahlreiche Weißdorne gefällt werden. Sie waren vom Parasit Birnenprachtkäfer befallen. Das Insekt bohrt Gänge in den Stamm und legt dort seine Eier ab. Die geschlüpften Larven zerfressen den Baum dann von innen. Es stellte sich heraus, dass Weißdorne besonders anfällig für den Befall sind. Noch in diesem Frühjahr soll es aber Ersatz für den entstandenen Schaden geben. Es werden 42 Blumen-Eschen und Schneeball-Ahorne gepflanzt.

Allerdings steht die Stadt in den kommenden Jahren vor einer ganz anderen Herausforderung. So haben die Stürme „Xavier“ und „Herwart“ im Oktober 2017 sowie „Friederike“ im Januar dieses Jahres erheblichen Schaden angerichtet. Allein an Straßen und in Parks sind 165 Bäume umgestürzt oder mussten gefällt werden. An weiteren 49 Bäumen brachen Äste ab. Hinzu kamen Schäden auf Grundstücken und in Wäldern. Bei den regelmäßigen Baumkontrollen werden womöglich weitere Probleme sichtbar. Die sollen dann im Laufe des Jahres abgearbeitet werden. Die Aufräumarbeiten wurden im Wesentlichen im März abgeschlossen. Bis alle umgestürzten Bäume ersetzt sind, wird es allerdings mindestens zwei Jahre dauern.

Das ist umso bitterer, weil erst kürzlich bekannt wurde, dass die Verwaltung das Ziel des Straßenbaumkonzepts um rund 30 Jahre verfehlt. Grund sind fehlendes Personal sowie die hohen Kosten für Pflanzungen. Je Baum müssen im Schnitt rund 3 000 Euro investiert werden. Es können aber auch bis zu 7 800 Euro werden ,wenn der Aufwand höher ist.