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Dresden verliert erneut Firma mit Chipforschern

Fünf Jahre Vorsprung vor dem Markt glaubten die Experten des Konzerns AMD in Sachsen zu haben. Nun müssen sie gehen.

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Dresden. Der Firmenname stand einmal an Dresdens größter Fabrik: AMD. Doch vor vier Jahren entschied sich der US-Konzern, seine Mikrochips nicht mehr selbst herzustellen und verkaufte die Fabrik an Globalfoundries. Das alte AMD-Schild wurde auf eine Büroetage im Dresdner Waldschlösschenviertel gehängt. Gerade noch 23 Chipexperten forschten dort unter Leitung von Chris Schläger an Betriebssystemen. Weitere 18 AMD-Mitarbeiter blieben in der Fabrik, um die Produktion beim Lieferanten Globalfoundries zu überwachen. Nun schließt AMD seinen Standort Dresden.

Eine AMD-Sprecherin in Italien bestätigte der SZ gestern, was das Online-Fachmedium Heise auf einer Messe erfahren hatte: Als Teil einer weltweiten Stellenkürzung zieht sich AMD aus Dresden zurück. Das trifft alle Beschäftigten. Die Frage nach genauer Zahl und Zeitpunkt beantwortete die Sprecherin nicht. AMD bleibe aber ein wichtiger Kunde der Chipfabrik von Globalfoundries in Dresden.

Noch vor einem Jahr hatte Schläger der SZ gesagt, der Konzern habe den Forschungsstandort Dresden nach weltweiter Suche gewählt – vor allem wegen der Universität mit ihrer Forschung an Betriebssystemen. Die AMD-Experten untersuchten mit drei bis fünf Jahren Vorlauf, wie Chips und Software der Zukunft zusammenpassen. AMD will das künftig „an anderen Standorten“ erforschen.

Vor wenigen Wochen hat die Fraunhofer-Gesellschaft angekündigt, ihr Dresdner Center für nanoelektronische Technologien zu schließen. Allerdings richtet es heute einen Forschungstag aus und soll in ein bestehendes anderes Institut eingebettet werden. (SZ/mz)