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Dresden steigt in die Top 10 der gefragtesten Investitionsstandorte

Vor allem Wohnimmobilien stehen im Fokus. Das wird auch die Preise in diesem Jahr verändern.

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Von Sandro Rahrisch

Deutschlands größte Banken, Fonds und Wohngesellschaften wollen in diesem Jahr mehr Geld in Dresden und Leipzig ausgeben. Elf Prozent der vom Wirtschaftsberater Ernst & Young (EY) befragten Unternehmen planen 2016 Investitionen in Wohnimmobilien in beiden Städten. Damit werden Dresden und Leipzig interessanter als die Top-Standorte München, Düsseldorf, Köln und Stuttgart. Berlin bleibt zwar der Favorit bei den Wohnimmobilien, sagt Christian Schulz-Wulkow von EY. Allerdings verliere die Hauptstadt an Boden, auch zugunsten Sachsens. Die Befragten schätzen den Markt dort als preislich überhitzt ein und rechnen in diesem Jahr mit weiteren spekulativen Projekten.

In der Wohnungswirtschaft spielt die Flüchtlingskrise in diesem Jahr eine entscheidende Rolle, sagt EY-Geschäftsführer Paul von Drygalski. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sich die Leerstandsquote dieses Jahr deutlich verringern wird und die Kommunen Immobilien zurückkaufen werden. Staatliche Förderung wird von fast Dreiviertel nder Befragten als notwendig für weiterhin bezahlbaren Wohnraum gesehen. Eine Entwicklung, die in Dresden bereits begonnen hat: Im August hatte der Stadtrat mit den Stimmen der rot-grün-roten Mehrheit den Grundsatzbeschluss gefasst, eine neue Woba zu gründen, wobei ein Name noch nicht feststeht. Die Mieten sollen sozialverträglich sein und unter 6,50 Euro kalt pro Quadratmeter liegen. Derzeit prüft eine Beraterfirma, welche Unternehmensform infrage kommt. Noch im ersten Quartal soll es eine Vorlage zur Woba-Gründung geben, so die Hoffnung einiger Stadträte.

Laut aktuellen Prognosen steigt die Zahl der Einwohner in Dresden von derzeit etwa 541 000 auf 585 000 bis zum Jahr 2030. Bereits in den nächsten zehn Jahren werden zwischen 20 000 und 25 000 neue Wohnungen benötigt. Nicht zuletzt wegen des knapper werdenden Angebots an Wohnimmobilien erwarten fast alle Unternehmen auch in Dresden höhere Preise für Mieten und Wohneigentum. Seit 2006 sind die Mieten in der Stadt bereits um mehr als 20 Prozent gestiegen, der Leerstand reduzierte sich auf zuletzt 6,8 Prozent.

Die Ergebnisse der EY-Studie beruhen auf einer Umfrage im Oktober, an der rund 150 Investoren teilgenommen haben, die am deutschen Immobilienmarkt aktiv sind. Bereits im vergangenen Jahr war Dresden Teil der größten Wohnimmobilien-Transaktion Deutschlands, als Vonovia die Gagfah übernahm. Rund 37 000 Wohnungen besitzt das Unternehmen in Sachsens Landeshauptstadt.