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Dresden ist enttäuscht

Ein gemeinsames Gewerbegebiet mit Ottendorf ist Geschichte. Werden die Pläne trotzdem weiterverfolgt?

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Der Ottendorfer Gemeinderat war sich einig, als es im September um die Frage ging, ob die Pläne für das gemeinsame Gewerbegebiet mit der Stadt Dresden weiterverfolgt werden sollen. Bei dem seit Jahren geplanten Gewerbegebiet, das zwischendurch in einer Schublade verschwunden schien, handelt es sich um eine Fläche von 43 Hektar, die unmittelbar am Promigberg in Dresden-Weixdorf erschlossen werden könnte. Doch der Gemeinderat von Ottendorf-Okrilla hat in den Plänen keine Vorteile mehr gesehen. Gelder für die Erschließung würden fehlen, eigene Brachflächen in der Gemeinde müssten zuerst im Fokus stehen, und vor allem wolle man verhindern, dass die Landeshauptstadt mit der Vorantreibung des gemeinsamen Gewerbegebietes ihren Wunsch nach einer Autobahnanschlussstelle in Dresden-Weixdorf realisieren kann. Denn diese Anschlussstelle würde gleichzeitig das Aus für die Anschlussstelle in Hermsdorf bedeuten.

Das Ergebnis war also eindeutig und lautete „Nein, wir wollen kein interkommunales Gewerbegebiet“. Die Entscheidung fiel sehr zum Bedauern des Bürgermeisters Michael Langwald (parteilos), der die Pläne eigentlich nicht beerdigen wollte. Enttäuscht von diesem Entschluss zeigt sich auch die Stadt Dresden selbst. So äußerte sich Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt, gegenüber der Sächsischen Zeitung wie folgt: „Wir kennen den ablehnenden Beschluss des Gemeinderates und bedauern diese Entscheidung. Wir haben diesbezüglich auch schon mit dem Bürgermeister von Ottendorf-Okrilla gesprochen. Für den zukunftsorientierten Ausbau des Gewerbestandortes ist aus unserer Sicht die interkommunale Zusammenarbeit erforderlich. Das haben wir gegenüber der Gemeinde auch noch einmal zum Ausdruck gebracht.“

Im Gewerbegebiet gibt es noch freie Flächen

Dresden plant also derzeit nicht, die Fläche am Promigberg alleine auszubauen. Dennoch geht es vorwärts im Dresdner Norden. „Wir haben in dem Gewerbegebiet eine freie Fläche von drei Hektar, die für die Ansiedlung von großen Unternehmen gedacht ist. Doch die haben bisher kein Interesse gezeigt“, sagt Uwe Körner vom Dresdner Amt für Wirtschaftsförderung. Demgegenüber gibt es viele kleine Firmen, die sich in dem Gewerbegebiet ansiedeln möchten, vor allem Handwerker. „Ihnen können wir bisher keine geeigneten Flächen anbieten.“ Mit einer neuen Straße, die ab dem zweiten Quartal 2017 entstehen soll, werden die drei Hektar erschlossen. „Uns ist es dann möglich, die große Fläche in mehrere kleine Parzellen aufzuteilen und anzubieten“, erläutert der Wirtschaftsförderer. Die Parzellen sollen eine Größe ab 2 000 Quadratmetern haben. Je nach Größe könnten sich sechs bis sieben neue Unternehmen ansiedeln. Damit würde das Gewerbegebiet Promigberg weiter gestärkt. Aktuell haben sich 15 Unternehmen angesiedelt. Das entspricht einer Auslastung von rund 83 Prozent. Insgesamt umfasst das Gewerbegebiet eine Fläche von 23 Hektar.