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„Dresden ist eine sichere Stadt“

Die Veranstaltung zu Gefahren kam zu einem klaren Ergebnis. Das gefiel nicht allen, Pegida-Anhänger störten die Diskussionsrunde zum Thema „Sicher leben in Dresden“.

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© Sven Ellger

Von Andreas Weller

Sicher leben in Dresden, so hat die SPD ihre Diskussionsrunde im Stadtmuseum am Mittwochabend tituliert. „Die Verhältnisse haben sich entscheidend verändert“, stellte der Gastgeber und SPD-Fraktionschef Christian Avenarius fest. Er verwies darauf, dass es im vergangenen Jahr nun auch Terroranschläge in Deutschland gegeben hat.

Dennoch gäbe es auch immer eine Kluft zwischen der gefühlten und der realen Sicherheit. „Das subjektive Sicherheitsgefühl ist auch in Dresden am Boden“, so Polizeipräsident Horst Kretzschmar. „Frauen haben Angst auf die Straße zu gehen.“ Das widerspreche aber den Fakten: Die Straftaten, die in der Stadt verübt werden, liegen konstant zu den Vorjahren. So gab es 2014 genau 61 295 und im vergangenen Jahr sind sie leicht zurückgegangen auf etwa 59 200. Bei den Gewaltstraftaten stiegen die Fälle leicht, auch die Sexualdelikte sind leicht angestiegen – auf 300 Fälle. Kaum Veränderung gibt es bei Drogen, die Diebstähle gehen sogar leicht zurück. „Die Welt ist nicht krimineller geworden“, so Kretzschmar. „Sie können Tag und Nacht in Dresden spazieren gehen.“ Die Wahrscheinlichkeit, einer Straftat zum Opfer zu fallen, sei im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten sehr gering. „Ja, Dresden ist auf jeden Fall eine sichere Stadt“, folgert Kretzschmar.

Auch für Opfer von Straftaten gäbe es in Dresden viele Beratungsstellen und die Polizei sei gut geschult, betonte Opfer-Anwältin Anca Kübler. „Der Täterkreis bei Sexualdelikten hat sich ebenfalls nicht verändert. In den meisten Fällen stammen sie weiterhin aus dem persönlichen Umfeld.“

In der anschließenden Fragerunde platzte einigen der rund 80 Besucher der Kragen. „Was soll die Veranstaltung, wenn angeblich alles gut ist?“, fragte ein Mann. Ein bekannter Pegida-Gänger, der mit weiteren gekommen war, unterstellte gar „tiefste DDR-Zeiten“, alles sei toll und es werde suggeriert, es gäbe gar keine sexuellen Übergriffe von Asylbewerbern.

„Niemand hat behauptet, dass es das nicht gäbe“, so Kübler. „Aber ich wehre mich dagegen, solche Taten zu instrumentalisieren.“ Für die Opfer sei es nicht besser, von einem Deutschen vergewaltigt zu werden als von einem Ausländer. Albrecht Pallas, der als innenpolitischer Sprecher der SPD im Landtag ebenfalls im Podium saß, mahnte immer wieder zur Besonnenheit. Die SPD plant weitere Veranstaltungen.