Merken

Dresden im Demo-Modus

Das Bündnis „Herz statt Hetze“ fordert die Dresdner auf, nicht mehr still zu sein, wenn auf den Straßen offen gehetzt wird. Auf die Stadt kommen zwei Tage mit Demonstrationen zu.

Teilen
Folgen
© Archiv: Ronald Bonß

Dresden. Ihre Demonstration zu verschieben, weil Pegida seine auf diesen Sonntag vorverlegt hat, stand nie zur Diskussion, erklärt Rita Kunert, die Sprecherin des Bündnisses „Herz statt Hetze“. Vielmehr gehe es darum, gerade am kommenden Montag auf die Straße zu gehen, an dem Tag, an dem die asylfeindliche Bewegung eigentlich ihren zweiten Jahrestag begehen wollte.

„Dass Herr Bachmann für Montag zurückgezogen hat, ist ein Erfolg derer, die sich das ganze Jahr Pegida entgegengestellt haben“, so Kunert. Man habe dem „hässlichsten Kind der Stadt“ den „traurigen“ Jahrestag „versaut“, ergänzt Co-Sprecher Cornelius Brandmiller. Kunert freue sich auch über das Bürgerfest von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP): „Wir begrüßen alle Aktivitäten gegen Rassismus.“ Allerdings, ergänzt Brandmiller: „Ich hoffe, das ist keine Eintagsfliege. Herr Hilbert war viel zu lange inaktiv gegen Pegida.“

An diesem Montag wolle „Herz statt Hetze“ aber das Bürgerfest unterstützen. Doch zuvor ruft das Bündnis zu zwei Sammelpunkten. Gegen 16 Uhr sollen sich zusammen mindestens 5 000 Menschen am Bahnhof Neustadt und am Fritz-Löffler-Platz einfinden. Gegen 16 Uhr starten die beiden Demos und gegen 18.30 Uhr treffen sie sich am Postplatz. für etwa 20 Uhr ist die Abschlusskundgebung auf dem Theaterplatz geplant. Danach wolle man zum Bürgerfest, das bereits um 17 Uhr beginnt. „Ich habe mit Herrn Hilbert telefoniert. Es soll ein ungehinderter Austausch zwischen den Teilnehmern möglich sein“, so Kunert.

Für sie ist längst eine Grenze überschritten: „Man kann hier in der Stadt ungehindert herumpöbeln und Menschen angreifen.“ Am 3. Oktober habe es aber eine neue negative Steigerung gegeben, weil „Rassisten in Versammlungsstärke“ ungehindert in der Innenstadt aufgelaufen sind. „Wir brauchen eine klare Grenze, die die Gesellschaft und die Behörden gemeinsam setzen müssen.“ Es gebe in der Stadt eine gewisse Akzeptanz für Ressentiments. „Noch schlimmer ist aber der Wille, still zu sein, wenn gehetzt wird“, so Brandmiller. Das müsse sich künftig ändern und dafür müssten alle gemeinsam arbeiten. Dass es am Sonntag bereits Gegenprotest gegen den verlegten Pegida-Jahrestag geben wird, dessen ist sich „Herz statt Hetze“ sicher. Selber werde man aber keine Demonstration anmelden. (SZ/awe)