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„Dresden braucht keine neue Woba“

Es gäbe genug Wohnungen, und die Finanzierung der Gesellschaft stehe auf wackligen Beinen, sagt FDP-Stadtrat Jens Genschmar.

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© Archiv: dpa

„Hört auf zu träumen, und verabschiedet euch von der neuen Woba“, fordert FDP-Stadtrat Jens Genschmar von der rot-grün-roten Stadtratsmehrheit. In den Augen der FDP gibt es mittlerweile viele Gründe, die gegen eine neue städtische Wohnungsbau-Gesellschaft sprechen.

Genschmar und seine Partei argumentieren, Dresden brauche keine Woba, da die Anzahl der freien Sozialwohnungen mit kommunalem Belegungsrecht gestiegen ist. Mit Stand Ende Mai waren 477 Sozialwohnungen frei.

Das geht aus einer Anfrage von Stadtrat Genschmar an die Stadtverwaltung hervor. Im Oktober 2015 waren es 394 Wohnungen. Außerdem wurden nach Angaben des Rathauses im vergangenen Jahr rund 1 500 neue Wohnungen in Dresden fertig und Baugenehmigungen für weitere 2 500 ausgestellt.

Die Stadtverwaltung geht von 8 000 bis 10 000 neuen Wohnungen bis 2020 aus. Das sind allerdings Projekte privater Investoren, die Wohnungen nicht günstig vermieten müssen. Die Ratsmehrheit will dagegen vor allem preiswerten Wohnraum schaffen.

Die FDP argumentiert trotzdem, es gäbe künftig genügend Wohnraum und eine neue Woba sei unnötig. Außerdem sei die Finanzierung bisher nicht seriös geklärt.

Sorge um die Finanzierung äußerten auch Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) und Grünen-Stadtrat Johannes Lichdi.

Platzt die Förderung der Woba durch ein Programm des Freistaates, muss die Stadt rund 38 Millionen Euro für die ersten 1 000 Wohnungen zuschießen, so Vorjohann (CDU). SPD, Linke und Grüne wollen bis 2025 etwa 8 000 neue Wohnungen bauen. Lichdi rechnet dafür gar mit 860 bis 960 Millionen Euro.

Der Dresdner Mieterverein und die Mehrheit im Stadtrat halten eine Woba für notwendig. In Dresden herrscht Wohnungsmangel, warnt Mietervereinschef Peter Bartels. Der Wohnungsleerstand in der Stadt liegt derzeit bei knapp 1,5 bis zwei Prozent, so Bartel. Ab 2,5 Prozent spricht man von Wohnungsmangel. (SZ/jv)