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Dresden bekommt wieder eine Kinderstadt

Nach dem Aus der insolventen Projektschmiede soll es das beliebte Ferienangebot weiter geben. Zunächst in diesem Jahr.

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© Sven Ellger

Von Annechristin Bonß

Auch in diesem Sommer sollen sich Dresdens Kinder wieder eine eigene Stadt bauen. Die Kitrazza soll vom 2. bis 13. Juli entstehen. Die Teilnehmer zwischen sieben und elf Jahren bauen und organisieren dabei ihre eigene Traumzauberstadt, basteln in Zelten und wählen einen Bürgermeister. Damit scheint die Zukunft der Kitrazza erst einmal gesichert. Die wurde bisher von der gemeinnützigen GmbH Projektschmiede organisiert, einer Tochter des Vereins Kulturbüro Dresden. Doch kurz vor Weihnachten wurde die Projektschmiede geschlossen, wenig später musste Insolvenz angemeldet werden. Derzeit klären Anwälte, wie die finanziellen Außenstände getilgt werden können.

Für die Projekte der GmbH wurden neue Träger gesucht und gefunden. Die Kitrazza wird nun durch das Kulturbüro organisiert. Die Macher rechnen mit 200 Kindern, die in der zweiwöchigen Kinderstadt die Ferien verbringen. Das wären doppelt so viele Teilnehmer wie 2017. Damals habe das Angebot einen Einbruch erlebt, sagt Melanie Hörenz, Geschäftsführerin vom Kulturbüro. In den Vorjahren waren bis zu 300 Kinder in zwei Wochen angemeldet.

80 000 Euro kostet das Vorhaben. Davon kommen 47 500 vom städtischen Jugendamt. 15 000 Euro sollen durch die Teilnehmergebühren reinkommen. Demnach kostet die Gebühr pro Kind für zwei Wochen 150 Euro inklusive Verpflegung. Geschwisterkinder zahlen 100 Euro. Für Kinder von Eltern mit Dresden-Pass gibt es Vergünstigungen. Es ist auch möglich, sich nur für eine der beiden Wochen anzumelden. „Und wir brauchen bis zu 19 000 Euro als Spenden oder andere Fördermittel“, sagt Melanie Hörenz. Das können auch Sachspenden sein, so zum Beispiel Holz oder alte Requisiten. Mit mehreren Fördermittelgebern hat sie bereits Kontakt und ist optimistisch. Die Kinderstadt werde stattfinden, sagt sie.

Gespräche muss Melanie Hörenz auch mit den Anwälten führen, die sich um die Insolvenz der Projektschmiede kümmern. Das Inventar für die Kitrazza, zum Beispiel Zelte, Werkzeug und die mobile Großküche, gehört zur Insolvenzmasse. Es werde verhandelt, unter welchen Umständen das Kulturbüro dieses nutzen kann, sagt sie. Dabei sei denkbar, zusammen mit einem Kooperationspartner das Inventar zu kaufen. Doch auch hier ist die Geschäftsführerin optimistisch. „Das Inventar wird uns für die Kitrazza zur Verfügung stehen“, sagt sie. Nun gehe es um das Wie.

Auch in den kommenden Jahren soll es eine Kitrazza geben. Das Projekt wird nicht sterben, sagt Melanie Hörenz. Nur werde derzeit überlegt, ob das Kulturbüro weiterhin der Träger sein kann. „Die Kitrazza ist nicht unser Schwerpunktthema“, sagt sie. Ein anderer Träger soll gesucht werden. Dazu verhandelt die Geschäftsführerin derzeit auch mit dem Jugendamt, das den Hauptteil der Kosten finanziert.

Die Insolvenz der Projektschmiede hatte auch das Kulturbüro erschüttert. Die knapp 50 Mitgliedsvereine sind teils zerstritten, ob das Aus der GmbH wirklich notwendig gewesen ist. Kritik und gegenseitige Vorwürfe gab es vor allem an der Informationspolitik. 25 000 Euro hatte das Kulturbüro als Stammkapital der Projektschmiede überlassen. Dieses Geld ist nun wohl weg und wird zum Tilgen der Verbindlichkeiten genutzt. „Der Verein Kulturbüro ist aber nicht in seiner Grundstruktur gefährdet“, sagt Melanie Hörenz.

Anmeldung zur Kitrazza unter Telefon 32015632 oder www.kitrazza.de