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Feiern für Respekt und Toleranz

Am 2. Mai will ein Bündnis von Künstlern und Musikern mit einer Technoparade durch Dresden ziehen. 3 000 Teilnehmer werden erwartet.

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© SZ/Norbert Neumann

Tobias Wolf

Dresden. Nein, eine Kopie der einst mit Hunderttausenden Menschen gefeierten Loveparade soll die Dresdner Tolerade am 2. Mai nicht werden. Ohne kommerziellen Hintergedanken wolle ein loses Bündnis lokaler Kulturschaffender aus dem Bereich der elektronischen Musik dem Klima der Fremdenfeindlichkeit und Ignoranz etwas entgegensetzen, sagte Eric Hattke vom Bündnis „Dresden für alle“ gestern. Es gehe darum, die Botschaft für Respekt, Miteinander und Toleranz mit einer Parade sichtbar auf die Straße zu bringen.

Bis zu 14 dekorierte Lastwagen mit Tontechnik sollen zum Einsatz kommen. Sie führt von der Altstadt bis ins Industriegelände. Etwa 3 000 Teilnehmer erwarten die Organisatoren. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Europäischen Zentrum der Künste Dresden in Hellerau, der Initiative „Weltoffenes Dresden“ und dem Netzwerk „Dresden für alle“.

Unter Auflagen habe das Ordnungsamt die Strecke genehmigt, sagt Toni Wowtscherk vom Organisationsteam. Unter anderem gelte für die als Demonstration angemeldete Veranstaltung ein striktes Alkoholverbot. Um dies durchzusetzen, und falls sich die Zahl der Besucher deutlich erhöhen würde, soll es auch eine Reserve von Ordnern geben. Zum Auftakt um 14 Uhr findet eine Kundgebung am Festplatz an der Pieschener Allee statt.

Anschließend führt die Parade über Ostra-Allee, Augustusbrücke und Albertplatz in die Äußere Neustadt und weiter über die Königsbrücker Straße bis zur Straße E im Industriegelände. Dort soll die Parade gegen 19 Uhr ankommen. Anschließend findet eine Party mit 30 Künstlern und DJs im Klub Sektor Evolution statt, deren Einnahmen für die Flüchtlingshilfe gespendet werden sollen. Vorbild der Tolerade ist die Tanzparty Tolerave, die Ende März im Festspielhaus Hellerau zugunsten von Flüchtlingsinitiativen veranstaltet wurde. Bei rund 1 100 Gästen kamen 9 000 Euro zusammen, die an den Verein Kama, die Kontaktgruppe Asyl und den Ausländerrat Dresden gingen. Unter den Feiernden seien auch etwa 100 Asylbewerber gewesen, die sonst kaum Möglichkeiten hätten, unbeschwert zu feiern. Eineinhalb Monate hätten die Vorbereitungen der Party im Festspielhaus gedauert. Zur Tolerade und der Party seien wieder Flüchtlinge eingeladen.

Sämtliche Künstler verzichten bei der Tolerade mit anschließender Technoparty auf ihre Gagen, betonen die Organisatoren. Es soll nicht die letzte Veranstaltung dieser Art sein, sagt Tolerade-Sprecherin Dana Bondartschuk. Derzeit werde an Konzepten für mögliche Folgeveranstaltungen gearbeitet. Die Dresdner Technoszene wolle damit auch zeigen, dass „es anders geht, als nur immer gegen etwas zu sein“, so Toni Wowtscherk vom Organisationsteam.