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Dresden bekommt eine Stauffenberg-Kaserne

Im Herbst soll die Anlage der Offiziersschule des Heeres in der Albertstadt umbenannt werden.

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Von Peter Ufer

Dresden. Die Albertstadt-Kaserne der Offiziersschule des Heeres in Dresden wird umbenannt. Sie soll künftig Graf-Stauffenberg-Kaserne heißen. Die Namenstaufe findet am 14. September statt. Dann wird die Militärbildungseinrichtung der Bundeswehr 15 Jahre alt.

Eine Woche lang soll gefeiert werden. Gäste wie der ehemalige Verteidigungsminister Volker Rühe und Ex-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf werden erwartet. Auf ihre Initiative hin zog das Institut 1998 von Hannover nach Dresden auf das historische Kasernengelände der Dresdner Albertstadt und wurde zur einzigen Heeres-Offiziersschule Deutschlands ausgebaut. 1.000 Offiziersanwärter werde hier pro Jahr ausgebildet, 3.500 Soldaten erhalten auf dem Gelände jährlich eine Weiterbildung.

Dass die Kaserne den Namen des Hitlerattentäters erhält, sei sehr wohl symbolisch gemeint und dem wäre eine gründliche Debatte vorausgegangen, sagte der Pressesprecher Major Holger Hase. Auch die Dresdner Stadträte hätten dem zugestimmt, obwohl dazu keinerlei kommunale Entscheidung nötig sei. Doch der Name Stauffenberg sei nicht völlig unumstritten. Denn zum einen war er ein führender Militär der Wehrmacht, beteiligt unter anderem am Polenfeldzug 1939. Zudem bejahte er anfangs die Rassenpolitik der Nationalsozialisten. Zum anderen wuchs er im Laufe des Krieges zur zentralen Figur des militärischen Widerstandes gegen die Nationalsozialisten. Mit dem Attentat auf Hitler setzte er ein eindeutiges Zeichen.

Außerdem weilte Claus Schenk Graf von Stauffenberg von Mitte Oktober 1927 bis Anfang August 1928 als Lehrgangsteilnehmer an der Infanterieschule der Reichswehr in Dresden, die sich auf dem Gelände der heutigen Albertstadtkaserne befand. Der damalige Fahnenjunker Stauffenberg wurde hier in den Fächern Taktik, Staatsbürgerkunde, Sprachunterricht und Sport ausgebildet. Die Abschlussprüfung mit Bravour. Die Ausbildung zum Offizier setzte er in Hannover fort.

Bisher war eine Kaserne in Sigmaringen (Baden-Württemberg) nach Stauffenberg benannt. Der Standort soll schließen, der Name aber in der Bundeswehr erhalten bleiben. Verteidigungsminister Thomas de Maizière stimmte deshalb vergangene Woche der Umbenennung zu. Auch er wird am 14. Septemberin Dresden erwartet.

Die Feierlichkeiten sind der erste große Akt des neuen Kommandeurs der Offiziersschule. Denn in der kommenden Woche findet in der Kaserne ein Führungswechsel statt. Brigadegeneral Jürgen Westphal wird dann das Kommando übernehmen. Er war bisher Abteilungsleiter Veränderungsmanagement im Kommando Heer in Bonn. Der bisherige Kommandeur der Offiziersschule des Heeres, Brigadegeneral Jürgen Weigt, verlässt den Standort und wird Kommandeur des Zentrums Innere Führung in Koblenz.