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Ein spritziges Therapiezentrum

An der Wiener Straße entsteht ein Komplex für Aquabehandlungen. Therapeuten können sich dort spezialisieren.

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© Christian Juppe

Von Sophie Arlet

Bewegung im Wasser ist schonend für die Gelenke. Deswegen spielen Unterwasserübungen im Gesundheitssport, aber auch im Fitnessbereich eine große Rolle. Doch wer in Dresden einen Kurs buchen will, hat es schwer. Trotz neu gebauter Schwimmhallen sind Wasserflächen für Trainingsgruppen knapp. Das soll sich im kommenden Jahr ändern.

So soll es innen aussehen.
So soll es innen aussehen. © PPS Holding

Die niedersächsische Prime Power Systems Holding (PPS) mit Niederlassung in Dresden baut seit 2016 an der Wiener Straße einen Komplex mit Apartments, Gesundheitszentrum und Seminargebäude. „Die Kombination von Wohnen, Weiterbildung und Gesundheit ist uns wichtig“, sagt Investor Jürgen Breitmayer. Er ist seit Anfang der 1990er-Jahre in Sachsen. Für das aktuelle Projekt hat er die PPS-Holding gegründet. Für 28 Millionen Euro entstehen entlang der Bahntrasse acht Gebäude. „Ursprünglich hatten wir nur Mikro-Apartments für Studenten und Geschäftsleute geplant“, so Breitmayer. Die 240 Miniwohnungen befinden sich in sechs Häusern, im Oktober ziehen die ersten Mieter ein.

Daneben entsteht nun noch ein etwas kleineres Haus, in dem sich alles um die Themen Gesundheit und Entspannung drehen wird. In dem Aquazentrum wird es zwei Therapiebecken geben. In denen sollen vor allem Präventionskurse stattfinden, die von den Krankenkassen unterstützt werden. Die Patienten bekommen dann einen Teil der Kosten erstattet. Zum Programm werden verschiedene Kurse im Wasser gehören. So können die Patienten im Becken joggen, Rad fahren oder Gymnastik machen. In die Becken werden Hubböden eingebaut, damit die Wassertiefe je nach Behandlung und Körpergröße der Patienten angepasst werden kann. Jeder Kurs findet in festen Gruppen mit 12 bis 15 Teilnehmern statt. Sie werden bei allen Übungen von einem Therapeuten begleitet.

Eine Besonderheit seien die Kurse zur Tiefenentspannung. Dabei ruhen die Patienten auf Liegen im körperwarmen Wasser, auch die Ohren werden eingetaucht. Über Unterwasserlautsprecher hören sie den Therapeuten. Zudem wird mit Klangschalen gearbeitet, die auf der Wasseroberfläche schwimmen. Ergänzt wird das Programm durch verschiedene Lichtstimmungen, die zur Entspannung beitragen sollen. „Sie sind nach kurzer Zeit komplett von der Außenwelt entkoppelt“, sagt Investor Breitmayer. Diese Therapie richte sich zum Beispiel an Migränepatienten, ausgebrannte oder traumatisierte Menschen. Auch eine Ernährungsberatung soll angeboten werden.

Breitmayer ist bereits mit mehreren Krankenkassen und Kliniken im Gespräch. Die könnten ihre Patienten zur weiterführenden Behandlung an die Wiener Straße schicken. Denkbar sei auch, dass Menschen aus ganz Deutschland zu einer Art Kurzurlaub mit Gesundheitsaspekt nach Dresden kommen. Sie könnten in den Mikro-Apartments auf dem Gelände wohnen. Doch nicht nur Patienten sollen von dem neuen Aquazentrum profitieren. Im Nachbarhaus entstehen Räume für Schulungen und Weiterbildungen. Dort können sich Ärzte in verschiedenen Naturheilverfahren spezialisieren. In das Haus wird auch eine Physiotherapiepraxis ziehen. Nebenan gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für die Weiterbildungsteilnehmer.

Die Idee zu dieser Kombination kommt von Breitmayers Lebensgefährtin. Sie ist Physiotherapeutin und hat in der Leipziger Vorstadt ein Gesundheitszentrum. Auf Weiterbildungen ist sie regelmäßig mit Ärzten ins Gespräch gekommen und hat vom Wunsch nach einem Kompetenzzentrum gehört, in dem Therapien und Weiterbildungen nebeneinander existieren.

Momentan wird am Aquazentrum noch gebaut. Ende 2017 soll der Probebetrieb starten, bevor es im Januar richtig losgeht. Für Interessenten wird eine Internetseite mit allen Kursangeboten erarbeitet. Über die kann man sich dann auch anmelden. Das Dresdner Projekt soll als Vorlage für weitere Wassertherapiezentren in Deutschland dienen. Das zweite wird im fränkischen Bad Windsheim entstehen.