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Dresden bekommt ein neues Kletterparadies

Auf dem ehemaligen Selgros-Areal siedeln sich immer mehr Firmen an. Trotzdem bleibt Platz für Sportler.

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© René Meinig

Von Nora Domschke

Lange Zeit war es still um das kleine Gewerbegebiet in Dobritz an der Breitscheidstraße. Mit dem Wegzug des Großhändlers Selgros 2013 an dessen neuen Standort an der Dohnaer Straße wurde es wesentlich ruhiger auf dem Areal. Lediglich die Sportler kamen zum Fitnesstraining oder Klettern ins XXL.

Die neue Kletterwand im XX¸L. Sie bekommt eine Glasfront.
Die neue Kletterwand im XX¸L. Sie bekommt eine Glasfront. © PR

Weil die Nachfrage vor allem im Kletterbereich groß ist, investiert XXL-Chef Alexander Adler nun in ein neues Angebot. Ab November wird auf dem Dobritzer Grundstück die höchste Kletterwand Ostdeutschlands stehen. Bis in 18 Meter Höhe geht‘s hinauf. Das Besondere: Die Front besteht komplett aus Glas. Wenn es warm ist, kann sie sogar aufgeschoben werden. Derzeit reißt ein Bagger einen Teil der Betonhalle ab, die vorher ein Mietmöbelanbieter gepachtet hatte. In den kommenden Monaten wird dort die 1 400 Quadratmeter große Kletterwand aufgebaut. Adler rechnet damit, dass die neue Anlage Ende Oktober fertig ist. „Wir haben dann 3 200 Quadratmeter zum Klettern.“ Platz, der dringend benötigt wird: Zu Stoßzeiten sind bis zu 500 Sportler im XXL. Innerhalb der alten Räumlichkeiten kann auf 900 Quadratmetern gebouldert werden. Dort wird ohne Sicherung in wenigen Metern Höhe geklettert, Matten fangen einen Sturz ab.

An der neuen Wand gibt es Routen mit dem Schwierigkeitsgrad eins bis zehn, die längste misst 35 Meter. Damit gehört die Anlage zu den fünf größten in Deutschland, erklärt Adler. Der 48-Jährige plant nationale und internationale Wettkämpfe. Zudem gibt es die Idee, den Standort gemeinsam mit der Sektion Dresden des Deutschen Alpenvereins zum Leistungszentrum auszubauen. „Wir wollen das Sportklettern im Nachwuchsbereich fördern.“ Vor allem junge Familien mit Kindern entdecken diesen Sport zunehmend für sich. Deshalb wird es im XXL künftig auch die Möglichkeit geben, dass Eltern klettern, während ihre Kinder sich an für sie geeigneten Flächen ausprobieren können. Viele Schulen und Kitas nutzen das Angebot jetzt schon, sagt Adler. Allerdings sei er platztechnisch immer wieder an seine Grenzen gestoßen, denn die Anlage ist auch für Kindergeburtstagsfeiern heiß begehrt. Der XXL-Chef empfiehlt erste Kletterversuche für die Kleinen im Alter von etwa sechs Jahren. Dafür gebe es spezielle Gruppen, in denen die Kinder von Profis an die Wand herangeführt werden.

Im kommenden Jahr will Alexander Adler außerdem in der Dresdner Neustadt expandieren. Auf einem Areal an der Lößnitzstraße sollen eine Boulderhalle und weitere Sport- und Freizeitanlagen mit großem Außengelände entstehen. Mehr will Adler vorerst nicht verraten.

Neben dem XXL gibt es mittlerweile einen zweiten großen Mieter auf dem Gelände in Dobritz. Seit Anfang 2014 nutzt der Fahrradgroßhandel Bike24 einen Teil der Selgroßhalle als Lager. Weil die Geschäfte gut laufen, wurden die Räumlichkeiten am alten Standort in der Enderstraße zu klein. Deshalb mietete das Unternehmen von der Ventura Investment GmbH Flächen an der Breitscheidstraße.

Weil sich das kleine Gewerbegebiet so gut entwickelt, nutzt Alexander Adler die Chance und erweitert das Essensangebot im XXL um eine Suppenbar. Potenzielle Gäste gibt es viele. Allein bei Bike24 arbeiten rund 250 Menschen, im benachbarten Neubau des Verpackungsmaschinenbauers Pactec sind es 300 Mitarbeiter, sagt Adler. Und es werden weitere Firmen dazukommen. Derzeit werden die alten Gebäude in der Breitscheidstraße 38 abgerissen. Nach und nach verschwinden damit auch die Baracken, in denen bis 1990 ein Teil des DDR-Kombinats Nagema untergebracht war. Auf diesem Grundstück, das direkt neben der Zufahrt zum ehemaligen Selgros-Areal liegt, will das Unternehmen Imo Car Wash eine Autowaschstraße bauen. Es betreibt bereits eine Anlage neben der Total-Tankstelle in der Wiener Straße. Nach SZ-Informationen ist auch an der Breitscheidstraße eine neue Tankstelle geplant. Außerdem will sich ein Autohändler dort ansiedeln.