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Dresden baut Brücken für Radebeul

Den Fiedlergrund können in wenigen Tagen die Wanderer wieder sicher passieren. Und die Stadt muss dafür eigentlich nicht mal etwas zahlen.

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© Arvid Müller

Von Peter Redlich

Radebeul. In einem kühlen Grunde ... Der Fiedlergrund, ganz im Osten Radebeuls ist so einer, den jeder Wanderer spätestens an heißen Sommertagen schätzt. Im Seegraben murmelt ein Bächlein vor sich hin – und arbeitet sich talwärts Richtung Augustusweg, wie die Rinnsale oder Sturzbäche bei Regen an den Brücken im Grund.

Am unteren Fiedlergrund ist die große Brücke erneuert worden.
Am unteren Fiedlergrund ist die große Brücke erneuert worden. © Arvid Müller

Seit den 1970er-Jahren wurde an den Brücken kaum etwas ausgebessert. Fundamente hat es unterspült. Die Standfestigkeit war in Gefahr, habe die letzte Prüfung ergeben, sagt Borries Trommer vom Dresdner Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Die Dresdner sind für die beiden Brücken im Fiedlergrund zuständig, weil der Landeshauptstadt hier der Boden mit dem Wald gehört, obwohl es Radebeuler Flur ist. Vermutlich waren die Flurstücke ehemaliger Bilz-Besitz – Eduard Bilz wohnte am Rande des Fiedlergrundes. Die Grundstücke wurden zu DDR-Zeiten dem Dresdner Krankenhaus Friedrichstadt zugeschlagen, so die Vermutungen.

Die erste Brücke, vom Augustusweg kommend, ist acht Meter lang und drei Meter breit. Wirtschaftsfahrzeuge von der Forstbehörde sollen sie sicher passieren können. Borries Trommer: „Alle drei Jahre werden Brücken von uns kontrolliert, bei dieser haben wir festgestellt, dass das Fundament teils weggespült und teils gar nicht da war.“ Abschnittsweise haben die Brückenbauer der Firma Trinitz Bauwerksanierung aus Dresden den Unterbau freigegraben und neuen Beton eingefüllt.

Im Herbst war Baubeginn. Im Dezember konnte der alte obere Belag abgebrochen werden. Im April hat die Brücke ihren neuen Belag bekommen. Die seitlichen Kappen, an denen dann auch das verzinkte Stahlgeländer befestigt wird, sind gerade gegossen. Obendrauf kommt noch Gussasphalt, damit für länger alles dicht bleibt.

In diesem Monat ist die große Brücke wieder begehbar. Die kleinere Querung über den Seegraben ist schon seit Anfang April wieder frei. Sie ist das ältere Bauwerk im Fiedlergrund – 1882 als Bogenbrücke mit Sandsteinen errichtet, wie eine eingemeißelte Jahreszahl noch verrät. Zu DDR-Zeiten wurden hier Stahlträger und Holzbohlen drübergelegt. Die waren inzwischen verrottet, die Seiten trieben auseinander. Ein kippliger Steg war übrig geblieben.

Der schöne Bogen über den Bach ist erhalten worden, allerdings nicht mehr als Übergang für die Fußgänger und Mountainbikefahrer. Die Dresdner Auftraggeber haben die alten Seitenwände abgebrochen, den Hang befestigt und als neue Brücke einen Übergang aus Stahl anfertigen lassen. Gitterroste und ein sicheres Geländer – oberflächenbeschichtet – machen einen dauerhaft haltbaren und stabilen Eindruck. Auch diese Brücke hat neue Fundamente für den Stahlbau bekommen. Sie ist jetzt 9,30 Meter lang und 1,50 Meter breit.

Das Gute für die Stadt Radebeul – die Wanderer haben zwei neue Brücken erhalten und die Stadt musste dafür nicht aufkommen. Rund 120 000 Euro hat der in Abschnitten über ein halbes Jahr andauernde Bau gekostet. Fairerweise hat Radebeul dann aber doch 10 000 Euro aus der Kasse vom Stadtgrün dazugegeben, sagt der Dresdner Projektleiter. Die Spaziergänger wird es in jedem Fall freuen.